Im Seedorfer Gewann "Lausbühl" soll ein Waldkindergarten eingerichtet werden. Foto: Weisser

Nach einer etwas länger dauernden Standortsuche für die beiden geplanten Waldkindergärten in Dunningen und Seedorf drückt die Gemeinde Dunningen nun kräftig auf das Gaspedal.

Dunningen - Bereits zum 1. März 2023 sollen die beiden Einrichtungen in Betrieb gehen. Nach Besichtigung der vorgesehenen Standorte und einer Aussprache im Ratssaal fasste der Gemeinderat am Montagabend die erforderlichen Beschlüsse- und zwar alle einstimmig, was Bürgermeister Peter Schumacher sehr freute.

Standorte Eichen und Lausbühl stehen fest

Das Gremium einigte sich auf die vorgeschlagenen Standorte "Eichen" (Dunningen) und "Lausbühl" (Seedorf). Zum Dunninger Standort ("Eichen") trug Traudel Kopp vom Eichhof Bedenken vor. Es werde allgemein zu schnell gefahren, klagte sie. Sie schlug als Zufahrt den Schotterweg über den Hof der Firma ALBA vor. Das sei zu gefährlich, entgegnete Schumacher. "Ihr wollt nur eure Ruhe", musste sich Kopp aus dem Gremium anhören. Andere Gegenargumente gebe es nicht, betonte der Schultes.

Spezieller Wagen als Unterkunft für die Kinder

Für die beiden Einrichtungen werden nun die baurechtliche und forstrechtliche Genehmigung sowie die Betriebserlaubnis beantragt. Als Unterkunft für die Kinder entschied man sich für zwei Waldkindergartenwagen der Firma Finkota zum Preis von insgesamt 296 000 Euro. "Die kosten ordentlich Geld", räumte der Schultes ein. Eine Waldkindergarten-Gruppe sei von den Kosten her jedoch immer noch günstiger als eine Gruppe im konventionellen Kindergarten.

"Die Eltern sollen das Gefühl haben, dass die Kinder im Wald gut aufgehoben sind", hob Schumacher hervor. Im Wagen sei alles drin, was benötigt werde. Leitungen für Strom seien vorbereitet. Die spätere Installierung einer Photovoltaikanlage wäre möglich. Geheizt wird über drei Gasaußenwandöfen. Einen Wasser- und Abwasseranschluss gibt es nicht. Im Einsatz sind Trockentoiletten und ein Wasserreservoir.

Bisher waren im Haushalt für Waldkindergärten ein Betrag von 80 000 Euro enthalten. Der Gemeinderat billigte die außerplanmäßigen Mehrausgaben. Im Personalbereich wird die Gemeinde die notwendigen Stellen schaffen und ausschreiben.

Größte Hürden überwunden

Seit einem Jahr beschäftigte sich die Verwaltung intensiv mit dem Thema Natur-und Waldkindergarten. Die Einrichtung eines Waldkindergartens im baurechtlichen Außenbereich sei kein einfaches Unterfangen, hatte der Bürgermeister immer wieder betont. Viele Behörden wären daran beteiligt. Doch nun scheinen die größten Hürden überwunden zu sein. Für die Erteilung der Betriebserlaubnis müsse ein gemeinsames Konzept vorgelegt werden, erklärte Helmut Siegl, der Leiter der neuen Waldkindergärten.

Die Verwaltung hatte zunächst eine Hütte aus Holz als Unterkunft bevorzugt. Nach Gesprächen mit der unteren Baurechtsbehörde beim Landratsamt Rottweil und einer Stellungnahme der höheren Baurechtsbehörde beim Regierungspräsidium sei jedoch klar gewesen, dass in diesem Fall keine Privilegierung vorliege und eine Baugenehmigung nicht erteilt werden würde. Für einen Waldwagen an den zwei vorgesehen Standorten sei indessen eine Baugenehmigung in Aussicht gestellt worden.

Für Ratsmitglied Joachim Rall stellte sich die Frage, ob man die zwei Wagen erst bestellen sollte, wenn die genaue Zahl der Kinder feststehe. "Wir gehen davon aus, dass beide Gruppen voll werden", antwortete der Bürgermeister. Er sehe das finanzielle Risiko als sehr begrenzt an.

Viel Lob für Projekt

Von einer quantitativen wie auch qualitativen Verbesserung sprach Simone Spengler. Die Nachfrage nach naturkundlichen Angeboten bestehe zweifellos. Sie finde das Projekt hervorragend, schwärmte sie. Der Schultes pflichtete ihr bei: "Das wird eine runde Sache auf einem qualitativ hohen Niveau." Man habe ein Team, das vor Ideen sprühe, lobte er. Es gäbe jeweils eine Gruppe mit 20 Kindern, erfuhr Gemeinderat Florian Haag auf Nachfrage. Verlängerte Öffnungszeiten würden angeboten.

Einbrüche sind selten

Sicherheitsanlagen wie Videoüberwachung seien nicht vorgesehen, eventuell eine Zaunanlage, antwortete der Bürgermeister auf die Frage von Wolfgang Mauch. Einbrüche in Waldkindergärten kämen höchst selten vor, hieß es. Inge Erath erkundigte sich nach der altersmäßigen Zusammensetzung der Gruppen. Idealerweise, so der Schultes, wäre eine Mischung.