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Waldheim: Nach drei Wochen endet die Ferienfreizeit in Ebingen in allen Farben des Regenbogens / Mit Gottes Segen in den Herbst

Kunterbunt sind Waldheim-Freizeiten eigentlich immer – oder nicht? Diesmal haben die Kinder in Ebingen ihren drei Wochen besonders viele Farben verpasst und ganz nebenbei gezeigt, dass sie vielen Erwachsenen etwas voraus haben.

Albstadt-Ebingen. Abschied von Tiffy und Thea – wie schade! "Ihr seid in Eure Rollen richtig hineingewachsen – ich werde Euch vermissen!" ruft Pfarrerin Nicole Gneiting den beiden Waldheim-Leiterinnen Anja Fritschi und Nicole Steinhöfer zu, die drei Wochen lang für Anspiele in die Rollen von Tiffy und Thea – und in quietschbunte Kostüme – geschlüpft sind.

Die Kinder können da nur zustimmen und manche rufen laut "Ich auch!". Denn von Tiffy und Thea haben sie viel gelernt. Auch im Abschluss-Gottesdienst der dreiwöchigen Waldheim-Freizeit ist das nochmal so. Da geht es um die Vielfalt auf der Arche Noah, um das kunterbunte Leben, das Lob der Schöpfung und um Gott, der den Menschen versprochen hat: "Ich bin bei Euch alle Tage, bis ans Ende der Welt!", wie Pfarrerin Marlies Haist betont.

"Wir sind die Coolsten und wir passen aufeinander auf!"

Diese Sicherheit, diese Geborgenheit durften die Kinder drei Wochen lang in ihren Gruppen in Form von Gemeinschaft spüren, die alle eingeschlossen hat. Das macht die Schlussrunde deutlich: Jede Gruppe, die diesmal nicht nur Nummern, sondern getreu dem Motto "Waldheim kunterbunt" auch Farben haben, hat ein halbrundes Kunstwerk geschaffen und sich überlegt, was sie auszeichnet. "Dass wir die Coolsten sind!" Versteht sich von selbst. "Dass wir aufeinander aufpassen" aber eben auch. Neben Sport, Spaß und Spiel vergessen die Kinder bei ihren Definitionen nicht, dass es die Gemeinschaft ist, die eine Waldheim-Freizeit zu etwas Besonderem macht.

Dann tanzen und singen sie nochmal: Die "Waldknöpfle", die Jüngsten, sind dabei besonders drollig anzuschauen, und eine Gruppe Teenager tanzt zu "Cotton Eye Joe" fast so perfekt synchron wie Profis auf der Bühne.

Während DJ Double-D Dominique Muller Fetziges aus der Anlage serviert und ein Wunderwerk von einer Maschine Hunderte Seifenblasen in die Sommerluft schleudert, erhalten Tiffy und Thea, die beiden Pfarrerinnen, das Küchenteam um Doris Burgmann und alle Gruppenleiter noch Geschenke – und ernten tosenden Applaus von den Kindern, die ebenfalls nicht leer ausgehen müssen: Kunterbunte Seifenblasen-Röhrchen sollen den Zauber der Waldheim-Freizeit noch ein bisschen strecken, bevor im Herbst die Schulzeit wieder naht.

Auch jenseits des Waldheims, "vom Anfang bis zum Ende hält Gott seine Hände über Dir und über mir", diese schöne Botschaft nehmen die Kinder mit, symbolisieren sie durch Gesten zum gleichnamigen Lied und stimmen nach dem Segen alle gemeinsam in ihren Waldheimhit 2021 ein, der sie durch die ganze Freizeit begleitet hat: das Lied "Regenbogenfarben" von Kerstin Ott.

Da haben vermeintlich Erwachsene und vermeintlich wichtige Leute während der Fußball-Europameisterschaft aufgebracht und kontrovers darüber diskutiert, ob es opportun ist, ein Stadion in Regenbogenfarben zu erleuchten und damit ein Zeichen für Toleranz gegenüber Lesben und Schwulen, Trans- und Bisexuellen zu setzen. Die Kinder hingegen tun es einfach: Sie besingen die bunte Welt, in der zwei Frauen den gleichen Ring tragen, zwei Väter ihr Kind zur Kita bringen und die Frau das Geld für die Familie verdient, während der Mann die Brötchen schmiert.

Ob die Waldheim-Kinder verstehen, warum das für manche ein Problem ist? Ganz bestimmt nicht. Ihre Welt ist – ganz selbstverständlich – kunterbunt, und die Regenbögen, die sich zum Abschied noch einmal auf dem Gelände spannen, sollen das zeigen, was Nicole Gneiting in Worte fasst: "Gott hat total viel Freude an Euch!"