Der Termin stößt auf Interesse in der Bevölkerung. Die Teilnehmer begleiten Dietrich Nübling (Dritter von links), Leiter des Arbeitsbereichs Holzmanagement, Leiter der Forstbetriebe Jens Borchers, Revierleiter Martin Hermann sowie Sonja Rajsp, Harald Ebner und Annette Reif von den Grünen. Foto: Ziechaus

Wie sieht die moderne Waldbewirtschaftung aus? Was sind die Herausforderungen der Zukunft? Um diese und weitere Fragen ist es bei einer Waldbegehung im Revier des Fürstenbergischen Forsts in Schenkenzell gegangen.

Schenkenzell - Die Waldbewirtschaftung der Forstbetriebe Fürst zu Fürstenberg stand dabei im Mittelpunkt. Eingeladen hatte Sonja Rajsp vom Grünen-Kreisverband Rottweil. Mit dabei war auch der Sprecher für Waldpolitik der Bundestagsfraktion der Grünen, Harald Ebner. Die "dunkelgrünen" Bewirtschafter vom "Fürstenberg Forst" erkannten bei der Begehung im Waldgebiet um Wittichen und Theisenkopf viele Übereinstimmungen mit den Grünen.

Der Walderhalt sei für "Fürstenberg Forst" eine überwiegend "ökonomische Erwerbswirtschaft", stellte der Geschäftsführer der Forstbetriebe, Jens Borchers, am ersten Standort der Begehung nahe dem Silberberg über Wittichen fest. Über viele Generationen haben im Schwarzwald der ökonomische Handel mit Starkholz und die Nutzung für Brennholz die Waldwirtschaft bestimmt. Zwischen starken Stämmen von Douglasien, Tannen und Fichten wucherte ein dichter Aufwuchs von jungen Nadelbäumen mit einigen Buchen. Vor etwa 110 Jahren seien an diesem Standort schon Douglasien zwischen den üblichen Nadelbäumen angesetzt worden und in Lücken mache sich inzwischen die Naturverjüngung breit. "Gerne auch mit Laubbäumen", zeigte Jens Borchers auf einige Buchen. So sehe für ihn ein klimastabiler Wald in dieser Höhenlage zwischen 450 und 850 Metern in Kaltbrunn auf überwiegend Buntsandsteinböden aus.

Revierleiter Martin Herrmann bestätigte, dass Douglasien schon vor mehr als 100 Jahren gesetzt worden seien, dazwischen etwa 35 Prozent Tannen. Das aus der Zeit noch stehende Altholz werde demnächst ausgeschlagen. Aus der Naturverjüngung kämen neben Nadelholz etwa zehn Prozent Laubholz, wobei die Buchen inzwischen abgängig seien.

Auf Sturm, Trockenheit und Käfer "nur noch reagieren"

Seit einigen Jahren könne der Forstbetrieb auf Kalamitäten durch Sturm, Trockenheit und Käfer nur noch reagieren und setze auf Naturverjüngung. Ein Teilnehmer sah in der Douglasie aus Kanada und Oregon/USA nicht den für den Klimawandel erhofften Wunderbaum. Nur etwa zwei Prozent mache sein Bestand in den Wäldern in Deutschland aus und ein Zuwachs auf etwa 20 Prozent sei wegen des hohen Aufwands für Schutz und Pflege nicht zu erreichen.

Für Harald Ebner funktionierten heute alte Gewissheiten nicht mehr. Aber der Wald müsse als Ökosystem abhängig von Standort, Boden und Klima gefördert werden. So sah er in der Naturverjüngung mit Nadel- und Laubbäumen und der sich daraus ergebenden Pflege den richtigen Weg für die Entwicklung zu einem stabilen Wald. Zur Risikostreuung sei die Nutzung und Pflege von möglichst verschiedenen heimischen, samenbürtigen Baumarten angebracht. Über die Douglasie wisse man noch zu wenig, aber müsse offen sein für die Entwicklung. Das gelte auch für die Verwendung verschiedener Baumarten, für die sich neue technische Möglichkeiten abzeichneten.

Über die Jungbestandspflege nach Sturmschäden, ebenfalls Thema der Begehung, berichten wir noch.