Reserviert, aber nicht belegt: Der Samuel Speitelsbach zugedachte Platz blieb leer. Foto: Ade

Die Bewerbervorstellung für die Bürgermeisterwahl in Schopfloch wurde zur One-Man-Show für Thomas Staubitzer. Sein Gegenkandidat Samuel Speitelsbach war nicht erschienen.

Schopfloch - Gleich am Eingang der Veranstaltungshalle begrüßte Bürgermeisterkandidat Thomas Staubitzer mit Ehefrau Sandra die Einwohner zusammen mit Bürgermeister Klaas Klaassen.

In seiner Rolle als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses – und Moderator an diesem Abend – stellte Klaassen dann nochmals fest, dass sich zwei Kandidaten für die Wahl am 9. Oktober beworben hatten: Thomas Staubitzer am 26. Juli und Samuel Speitelsbach am 22. August. Zur Bewerbervorstellung in Schopfloch erschien aber nur einer. Zweimal fragte Klaassen in den Saal, ob Speitelsbach – Dauerkandidat aus dem Neckar-Odenwald-Kreis, der bereits bei mehr als 100 Wahlen antrat – anwesend sei. Dem war nicht so.

Die Bühne gehört ihm allein

So gehörte die Bühne Thomas Staubitzer allein. "Wir sind ein Schopfloch", betonte er gleich zu Beginn seiner 20-minütigen Präsentation, auch an die Iflinger gerichtet. Als Klaassen angekündigt habe, dass er für eine fünfte Amtszeit nicht mehr kandidiere, sei für ihn klar gewesen, dass er sich für dieses Amt bewerben wolle, erklärte der 49-Jährige – und ging zu einer prägnanten Kurzvorstellung über: "Ich bin verheiratet, habe drei Kinder, wohne in Dettlingen, wo ich auch wohnen bleibe, und bin katholisch, was ich auch bleibe."

Nach seiner Ausbildung und dem Studium zum Diplom-Verwaltungswirt habe er das Glück gehabt, dass die Stadt Horb eine Stelle mit Tätigkeitsschwerpunkten in der Gemeinde- und Ortschaftsverfassung sowie in Gemeinderat und Ausschüssen gehabt habe. In der Zeit habe er die Zusammenführung von Ober- und Untertalheim zu Talheim mitbegleitet. Von 2006 bis 2013 habe er bei der Stadt Horb eine neue Stelle als Verantwortlicher für Bestattungswesen, Stadtwald und Winterdienst übernommen. Danach war Staubitzer von 2013 bis 2018 hauptamtlicher Ortsvorsteher von Talheim, das mit seinen 2500 Einwohnern in seiner Größenordnung mit Schopfloch vergleichbar sei. Seit Herbst 2018 ist Staubitzer bei der Stadt Horb Leiter des Fachbereichs Recht und Ordnung und dort zuständig für 65 Mitarbeiter.

Nicht nur verwalten – auch gestalten

Staubitzer merkte an, dass die Zeit als hauptamtlicher Ortsvorsteher von Talheim ihn geprägt und ihm gezeigt habe, dass dies die Art von Verwaltungstätigkeit sei, die er in Zukunft ausüben wolle: "nicht nur verwalten, sondern auch gestalten". Und als Bürgermeister habe man ja einen gewissen Spielraum, gemeinsam mit den Gremien vieles auf den Weg zu bringen.

Um den Gesamtüberblick zu bekommen, habe er in den vergangenen Wochen schon viele Gespräche in der Gemeinde geführt, sagte Staubitzer. Dabei seien unter anderem die Feuerwehren, "die eine neue Heimat brauchen und wollen" Thema gewesen, ebenso der Anbau an die Aussegnungshalle in Schopfloch und eine neue Aussegnungshalle in Unteriflingen. Zentrales und wichtiges Thema für ihn sei der Marktplatz, der neu gestaltet wird. Staubitzer wünscht sich, "dass Leben dort stattfindet, dass sich die Leute dort treffen".

Stellflächen für Wohnmobile

Schopfloch sei bekanntlich ein guter Arbeitgeber, und er wolle künftig noch mehr Firmen ansiedeln. Zudem denkt er daran, Stellflächen für Wohnmobilisten zu schaffen – auch um Schopfloch so bekannter zu machen.

Vor dem Hintergrund, dass Schopfloch "leben" solle und die Menschen sich treffen sollten, sprach er die Veranstaltungshalle und die Iflinger Halle als "ideale Orte für die unterschiedlichsten Veranstaltungen" an. Natürlich brauche es dazu das Ehrenamt, die Vereine, die Kirche. Dass da viel möglich sei, habe unter anderem das Festwochenende zum Jubiläumsjahr gezeigt, so Staubitzer.

Anlaufstellen für die Jugend

Ein weiteres, ihm wichtiges Thema sei die Jugend – "unsere Zukunft, unsere Basis". Für sie sei es wichtig, Anlaufstellen zu haben und soziale Kontakte zu pflegen, und auch hier seien Ehrenamt, Vereine und Kirche von besonderer Bedeutung

"Haben Sie einen Plan, eine Prioritätenliste, was ist Ihnen am wichtigsten?", erkundigte sich ein Einwohner in der anschließenden, ebenfalls 20-minütigen Fragerunde, nachdem er Staubitzers themenreichen Flyer ins Haus bekommen habe. Auf seiner Liste stehe ganz vorne, entgegnete Staubitzer, schnell mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen, um für sie ein Angebot zu schaffen. Zudem solle es eine Art Jugendforum geben. Der nächste zentrale Punkt sei für ihn der Marktplatz, der ein Ort der Begegnung werden und nicht länger Parkplatz sein solle.

Fragesteller vermisst Gastronomie

Wie es denn mit einer Gastwirtschaft aussehe, fragte ein weiterer Bürger – das fehle in Schopfloch schon seit Jahren. "Wir haben schon was", antwortete Staubitzer und verwies auf die "Linde" in Oberiflingen und die Bahnhofgaststätte in Schopfloch. Er könne sich aber zentral auf dem Marktplatz ein gastronomisches Angebot vorstellen, auch eine Apotheke sei wünschenswert.

Ein Einwohner äußerte den Eindruck, dass Schopfloch in den vergangenen Jahren "infrastrukturell gesehen eher etwas im Rückwärtsgang" sei, und nannte etwa die Zahnarztpraxis und die Apotheke. Was Lebensmittel anbelange, sehe er die Nahversorgung als nicht schlecht, sagte Staubitzer. Bei den Dienstleistungen werde man schauen, dass diese so gut wie möglich weiter bestehen beziehungsweise wieder aufgebaut würden.

Wahlaufruf von Klaassen

Die Frage eines weiteren Bürgers zielte auf ein Pflegeheim und ein Seniorenangebot generell. Er werde auch die Senioren und deren Bedürfnisse im Blick haben, versprach Staubitzer. Hier könne man auch bei nötigen Erweiterungen von Einrichtungen in der Gemeinde im Blick haben, dass diese altersgerecht genutzt werden könnten.

Staubitzer kündigte auch Klausurtagungen von Verwaltung und Gemeinderat an. Was da zum Thema werde, werde man auch angehen.

Bürgermeister Klaassen verband seine Abschiedsworte mit dem Aufruf: "Gehen Sie am 9. Oktober zur Wahl, bringen Sie damit auch zum Ausdruck, dass Sie das Gemeinwesen interessiert."