Rainer Betschner Foto: Betschner

In Fluorn-Winzeln steht ein Wechsel im Rathaus an. Doch den Bürgern brennen vor der Wahl noch einige Fragen unter den Nägeln. Die beiden Anwärter haben die Antworten dazu parat.

Fluorn-Winzeln - Am 30. Januar steht die Bürgermeisterwahl an. Mit Rainer Betschner und Stefan Buck bewerben sich zwei Kandidaten um den Posten des Rathauschefs. Wegen Corona gibt es keine offizielle Kandidatenvorstellung. Aus diesem Grund hat der Schwarzwälder Bote zusammen mit der Gemeinde Bürgerfragen gesammelt und sie den Anwärtern gestellt.

Beiden Kandidaten wurde eine Längenvorgabe gesetzt. Bei Antworten, die diese Vorgaben deutlich überschritten, haben wir die Antwort gekürzt. Weil er seine Bewerbung früher eingereicht hat, nennen wir die Antworten Betschners zuerst.

Herr Betschner, Herr Buck, warum möchten Sie Bürgermeister werden?

Durch die erworbenen Studienabschlüsse in BWL und den Verwaltungswissenschaften und meine mehrjährige Berufserfahrung als Amtsleiter in Lauterbach und Geisingen in den Bereichen Personal, Finanzen und Breitbandausbau konnte ich mir das nötige Rüstzeug aneignen, das für diese anspruchsvolle Stelle nötig ist. Zudem macht mir die Arbeit mit Menschen Freude. (...) Bürgermeister möchte ich werden, weil mir das Allgemeinwohl sowie  das positive Verändern und Wirken  am Herzen liegt und ich gerne mit der Bürgerschaft Lösungen und Wege finde. Ich sehe in dem Amt des Bürgermeisters einen Dienstleister an der Gemeinde.

Was würden Sie anders machen als Bernhard Tjaden?

Da ich ein Mensch bin, der lieber in die Zukunft als in die Vergangenheit schaut und es mir auch nicht zusteht, über Herrn Tjaden zu urteilen, möchte ich lieber mitteilen, wie ich mir die Zukunft vorstelle. Ich will für die Bürgerinnen und Bürger immer ein offenes Ohr haben, die Unternehmer unterstützen wo es möglich ist, für die Mitarbeiter ein angenehmes Arbeitsumfeld schaffen, mit einem kooperativen Führungsstil und stets das Wohl der Gemeinde im Blick haben. (...) Nicht im Rathaus wohnen, da diese Räume umgebaut und der Bürgerschaft zur Verfügung gestellt werden könnten. Da ich Herrn Tjaden nicht persönlich kenne, möchte ich mir kein Urteil über seine Arbeit erlauben! Mir selbst ist die Nähe zur Bürgerschaft das Wichtigste.

Welchen Stellenwert würden Sie bürgerschaftlichem Engagement einräumen?

Für eine ländlich geprägte Gemeinde ist das bürgerschaftliche Engagement immens wichtig, da dieses das "Wir"-Gefühl stärkt und man sich mit der Gemeinde identifizieren kann. Zudem entstehen durch das bürgerliche Engagement neue, tolle Ideen. Diese sollten, wenn möglich, von der Gemeinde unterstützt werden.

Bürgerschaftlichem Engagement gilt es einen hohen Stellenwert einzuräumen, da es sich hier um eine tragende  Säule der Gemeinde handelt.

Wie würden Sie Dorfplätze attraktiv gestalten?

Man muss solche Plätze für alle Generationen attraktiv gestalten. Durch einen Mix aus Erholung, Sitzgelegenheiten und Spielgeräten können so schöne Mehrgenerationenplätze entstehen. Im Bereich der alten Kirche wäre auch noch die Erlebbarmachung des Heimbach eine Möglichkeit, damit sich Groß und Klein wohl fühlen und mit der Natur im Einklang sein können. Zur Verschönerung der Dorfplätze würde ich in der Bürgerschaft Ideen sammeln, gemeinsam auswerten und durchführen in Kooperation mit ortsansässigen Betrieben.

Wie beurteilen Sie die Verkehrssituation in und um Fluorn-Winzeln?

Ich sehe die Verkehrssituation vor allem an neuralgischen Stellen als optimierungsbedürftig. Daher will ich einen Lärmaktionsplan erstellen lassen. Nach der Auswertung und unter Einbeziehung der Verkehrsbehörde und der Polizei muss überprüft werden, ob eine Verkehrsberuhigung auf Tempo 30 in Teilbereichen verkehrsrechtlich möglich ist. Der Schutz der Bevölkerung muss dabei immer im Mittelpunkt stehen. Im Bezug auf querende Kinder während der Schulzeit und dem Schwerlastverkehr sehe ich tatsächlich Handlungsbedarf.

In den Ortskernen gibt es zahlreiche leerstehende alte Häuser. Was würden Sie unternehmen, um diese »Brache« zu nutzen?

Durch eine gezielte Innenentwicklung und eventuelle Umnutzungen von Gebäuden muss dem entgegengewirkt werden. Hilfreiche Partnerin bei dem Projekt ist die STEG, die bereits für die Gemeinde im Bereich der Sanierung aktiv ist. Die STEG mit nun knapp 60 Jahren Berufserfahrung im Bereich der Stadterneuerung bietet auch Unterstützung bei der Entwicklung von neuen Quartieren. Dieses Know-How sollten wir in Anspruch nehmen.(...) Zunächst muss festgestellt werden, welche Gebäude in erhaltungswürdigem Zustand geblieben sind. Diese gilt es zu erhalten. Gebäude die nicht mehr erhalten werden können, sollten Bauplätzen weichen um dem Nachwuchs Baumöglichkeiten in der Heimat zu schaffen.

Was ist Ihre persönliche Motivationsquelle?

Der Zuspruch meiner Familie, meiner Freunde, Studenten und meiner Mitarbeiter motiviert mich immer wieder aufs Neue. Zudem bieten mir der Tanzsport, das Wandern und das Bierbrauen einen Ausgleich von der Arbeit. Meine persönliche Motivation sind die sehr angenehmen Menschen in der Gemeinde und die große Leidenschaft, Dinge gemeinsam zu bewegen. Finanzielle Motive habe ich keine, ich weiß bis heute nicht, was ein Bürgermeister verdient und es interessiert mich auch nicht, da ich in der Stelle des Bürgermeisters eher Berufung als Beruf sehe!