Zum Dank und Abschied wurde Arno Bruder (links) von Frieder Wolber ein Schwarzwälder Vesperkorb überreicht, der ihm die Heimat ein Weilchen länger nahe bringen soll. Foto: Benner

Honigbienen rücken durch die radikalen Eingriffe in unsere Umwelt inzwischen wieder verstärkt ins Bewusstsein der Gesellschaft. Arno Bruder berichtete in Schiltach über die drittwichtigsten Nutztiere in Deutschland.

Seit den bescheidenen Anfängen der Menschheit besteht eine enge, essenzielle Beziehung zwischen Menschen und Bienen. Da trifft es sich gut, dass die VHS Schramberg 2023 zum Jahr der Biene auserkoren hat.

Die angegliederte VHS Schiltach-Schenkenzell konnte dazu passend in Kooperation mit dem Kreisverein Mittleres Kinzigtal im Landesverband Badischer Imker, Arno Bruder, für einen Vortrag gewinnen. Eigentlich hätte das bereits im ersten Pandemiejahr ermöglicht werden sollen, musste jedoch aus bekannten Gründen entfallen.

50 Interessierte

Am Freitagabend hatte das Warten dann ein Ende. Etwa 50 Zuhörer fanden den Weg in die Friedrich-Grohe-Halle in Schiltach. Dozent Arno Bruder entstammt selbst einer Imkerfamilie in der Ortenau. Von 1986 bis 2021 war er Imkerfachberater der Bezirksregierung in Oberbayern. In dieser Zeit leitete er auch die Imkerschule in Landsberg am Lech. Inzwischen ist er im (Un-)Ruhestand und zudem Präsident des Deutschen Apitherapie-Bundes. Bruder bewirtschaftet mit seinem Team zwischen 1000 bis 1200 Bienenvölker.

Wie lange die Bienen historisch bereits unverzichtbar für den Menschen sind, zeigte sein Vortrag. Zeitlich reichte dieser von der Steinzeit, über die ersten Hochkulturen im Zweistromland und Ägypten, über die Römer, die Kelten und Germanen und ihrem Met, dem Zeidlerwesen des Mittelalters, bis hin zum Beginn der modernen Bienenzucht mit beweglichen Waben, zur heutigen Imkerei und der Apitherapie.

Komplexe Zusammenhänge

Dabei wurden die komplexen Zusammenhänge in den Kreisläufen der Natur und deren Bedrohung durch den Klimawandel und andere menschengemachte Veränderungen herausgestellt. Aber auch mögliche Lösungen für den Erhalt der Natur und ihrer für Mensch und Biene notwendigen Biodiversität aufgezeigt. Interessant war auch der Einblick in die Apitherapie mit den genutzten Bienenprodukten und ihre verschiedenen positiven Auswirkungen auf die Gesundheit.

Grundvoraussetzung für reiche Ernten

Nicht nur natürliche Endprodukte wie Honig und Wachs sind für den Menschen wichtig, sondern auch die Bestäubungsleistung durch die Übertragung von Pollen zur Befruchtung von Blüten ist Grundvoraussetzung für reiche Ernten und somit einen gut gedeckten Tisch.

Einschätzungen von Wirtschaftsexperten, wonach das Bienensterben Verluste am Bruttoinlandsprodukt bis zu drei Milliarden Euro jährlich verursachen könne, verdeutlichen die Systemrelevanz des drittwichtigsten Nutztiers (nach Rind und Schwein) in Deutschland. Die mahnenden Worte zum Abschluss überraschten daher nicht. Die Biene ist zwar sehr anpassungsfähig und existiert bereits seit 60 bis 100 Millionen Jahren, doch wird es sie noch einmal so lange geben?