Betrüger versuchen, mit dem Messengerdienst WhatsApp Geld zu erbeuten. Foto: dpa/Scheurer

Es wirkt zunächst wie eine harmlose Nachricht: „Hallo Mama, ich habe eine neue Nummer.“ Doch hinter dem Absender steckt zumeist nicht wirklich das Kind des Empfängers – es handelt sich um eine Betrugsmasche, vor der die Polizei warnt.

Auf Facebook berichteten in den vergangenen Tagen mehrere Nutzer aus dem Kreis Freudenstadt davon, auf ihrem Handy Betrugsnachrichten erhalten zu haben. Wie Screenshots zeigen, wurden die Nutzer von unbekannten Nummern angeschrieben, zumeist mit der Anrede „Hallo Mama“ oder „Hallo Papa“. Daraufhin werden die Empfänger gebeten, die Nummer einzuspeichern und an diese eine Whatsapp-Nachricht zu senden. Was steckt hinter diesen Nachrichten und wie gefährlich sind sie?

Das Polizeipräsidium Pforzheim bestätigt auf Anfrage unserer Redaktion, dass eine solche Betrugsmasche derzeit vermehrt zum Einsatz kommt: Jüngst sei es nicht nur im Kreis Freudenstadt, sondern im gesamten Präsidialbereich des Polizeipräsidiums Pforzheim zu einem gestiegenen Aufkommen von sogenannten „WhatsApp Frauds“ gekommen, teilt ein Pressesprecher mit.

Er erklärt, was sich hinter dem Begriff verbirgt: „Das Muster ist zumeist identisch. Der oder die Täter kontaktieren mit einer Mobilfunknummer das spätere Opfer, beispielhaft mit nachfolgendem Schreiben: ‚Hallo Mama, das ist meine neue Nummer, kannst du die bitte speichern und mir auf WhatsApp schreiben?‘ In der Folge wird der Geschädigte beispielhaft gebeten, da das alte Handy angeblich defekt sei, auf ein Konto Geld zu überweisen. Nicht selten wird um eine niedrige vierstellige Summe gebeten.“

Der WhatsApp-Betrug ist allerdings kein neues Phänomen: Das Bundeskriminalamt schätzt, dass durch die Betrugsmasche 2022 bundesweit schätzungsweise ein Schaden im zweistelligen Millionenbereich entstanden ist.

Betrüger sind meist erfolglos

Immerhin fliegt der Betrug meist schon nach kurzer Zeit auf: „Der überwiegend größere Teil der Geschädigten erkennt zu Beginn oder im Laufe der zu teilen sehr geschickten Kommunikation den Betrugsversuch, so dass es nicht zu einem finanziellen Schaden kommt“, so der Polizeisprecher.

Manchmal haben die Täter allerdings auch Erfolg. Anfang Dezember meldete etwa die Polizei in Nagold, dass eine Frau per SMS um einen vierstelligen Geldbetrag betrogen wurde. Auch sie hatte von einer unbekannten Nummer eine Textnachricht auf ihr Mobiltelefon erhalten, in der der Anschein erweckt wurde, dass es sich beim Absender der Nachricht um ihren Sohn handle. Einen ähnlichen Betrugsfall gab es im September in Freudenstadt; auch hier erbeuteten die Täter mehrere Tausend Euro. Weitere Fälle wurden in diesem Jahr auch in Winterlingen, Haiterbach und dem Raum Calw gemeldet.

Was die Polizei rät

Das Polizeipräsidium Pforzheim gibt folgende Verhaltenstipps bei Erhalt entsprechender Nachrichten:

• Gehen Sie sensibel mit Nachrichten unbekannter Rufnummern um.

• Wenn Sie von Ihnen bekannten Personen unter einer unbekannten Nummer kontaktiert werden, speichern Sie die Nummer nicht automatisch ab.

• Bitten Sie die Person um eine Sprachnachricht, oder rufen Sie die Person selbst an.

• Ein persönlicher Kontakt zu einem Angehörigen kann schnell Aufklärung darüber verschaffen, ob es sich um einen Betrug handelt. Nutzen Sie dafür auch alternative Kommunikationswege, etwa eine Ihnen bereits bekannte E-Mail-Adresse oder Telefonnummer

• Geben Sie auf keinen Fall private Daten wie Bankkonto- oder Kreditkartendaten, oder Zugangsdaten zu Kundenkonten heraus Geldüberweisungen über WhatsApp und andere Messenger sollten immer misstrauisch machen und überprüft werden.

• Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen.

• Melden sie sowohl den vollendeten als auch versuchten Betrug bei der Polizei!