Havagül Havutcu fühlt sich in Kehl wohl. Foto: Stadt Kehl

Die 32-jährige Havagül Havutcu ist mit ihrem Mann und Sohn aus der Türkei geflüchtet und hat sich in Kehl ein neues Leben aufgebaut. Bis ihr Diplom als Krankenschwester anerkannt wird, engagiert sie sich ehrenamtlich im Altenheim und Empfangsbüro.

Havagül Havutcu hat zusammen mit ihrem Mann die türkische Heimat verlassen und sich in Kehl mit Unterstützung des städtischen Teams der Integrationsmanager ein neues Leben aufgebaut.

Seit mehr als zwei Jahren lebt Havutcu nun schon in Deutschland, erklärt die Stadt Kehl in einer Mitteilung.

Die 32 Jahre alte Mutter ist mit ihrem Ehemann Hakan und ihrem gemeinsamen sechsjährigen Sohn aus der türkischen Stadt Manisa in der Nähe von Izmir geflüchtet und lebt heute, nach mehreren Zwischenstopps, in der Rheinstadt.

32-Jährige war in der Türkei Krankenschwester

„Weil ihm vorgeworfen wurde, Geld an eine Nicht-Regierungs-Organisation gespendet zu haben, musste der Mann von Havagül Havutcu eine 14-monatige Haftstrafe absitzen“, heißt es. Für die Familie sei dies ein triftiger Grund gewesen, die türkische Heimat hinter sich zu lassen. „Es besteht immer die Gefahr, dass mein Mann wieder ins Gefängnis kommt“, erklärt Havagül Havutcu. In Kehl angekommen, wünscht sich die 32-Jährige vor allem eines: „Ich will Menschen helfen.“ In der Türkei hat sie als Krankenschwester gearbeitet und möchte nun in diesen Beruf auch gerne wieder zurückkehren. Deshalb warte sie aktuell darauf, dass ihr Diplom anerkannt werde. Denn in der Türkei setze der Beruf ein Studium voraus, erläutert sie.

Ihr Ehemann Hakan Havutcu besitzt einen Studienabschluss in öffentlicher Verwaltung und kann sich eine Beschäftigung im Informatikbereich vorstellen. Im Moment konzentrieren sie und ihr Ehemann sich darauf, ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Beide hatten Ende September vergangenen Jahres erfolgreich einen Sprachkurs auf B1-Niveau absolviert. Nun warten sie auf einen Folgekurs. „Manchmal ist die Bürokratie in Deutschland etwas langsam“, betont Havutcu und lacht. Um nicht untätig zu bleiben, hatte die 32-Jährige von Mai bis Oktober 2022 ehrenamtlich in einem Altenheim ausgeholfen und engagiert sich derzeit im Empfangsbüro Anker 36 an der Schulstraße. Während sie neuen Innenstadtbewohnerinnen und -bewohnern hilft, sich in Kehl zurechtzufinden, kümmert sich ihr Ehemann um den gemeinsamen Sohn.

Havagül Havutcu fühle sich gut unterstützt, insbesondere von Integrationsmanagerin Marlene Ofner, beispielsweise bei Mietfragen. Unterstützung erhält die Familie zusätzlich von einem sogenannten Sprachpartner der Caritas, der sie regelmäßig besucht und ihnen hilft, Bewerbungen zu schreiben. „In der Ortenau fühlen wir uns sehr sicher“, betont sie, und ihr Mann nickt zustimmend. Ihre Freizeit verbringt die 32-Jährige gerne im Freien. „Die Fahrradwege hier sind toll. Das gibt es in der Türkei so nicht“, zeigt sie sich begeistert.

Auch der sechsjährige Sohn fühlt sich in Kehl wohl

Auch der Rhein und der Garten der zwei Ufer gefallen ihr und ihrer Familie. Spaziergänge führten sie und ihre Familie auch häufig über den Rhein ins benachbarte Straßburg. Gerade zu Weihnachten findet Havagül Havutcu die französische Nachbarstadt besonders hübsch. Auch ihr Sohn fühlt sich sehr wohl in Kehl und hat im Kindergarten auch schon viele Freundschaften knüpfen können, berichtet Havutcu stolz. Er spiele Fußball im Verein „und spricht schon besser Deutsch als wir“, sagt sie schmunzelnd. Außerdem ist kürzlich noch weiterer Familienzuwachs dazugekommen. „Wir sind hier wirklich glücklich und freuen uns auf das, was noch kommt.“

Beauftragte der Stadt

Die Integrationsbeauftragten der Stadt Kehl übernehmen Koordinierungsaufgaben zwischen allen Institutionen und Ehrenamtlichen, die sich im Bereich Integration engagieren. Darüber hinaus setzen sie Projekte zur Chancengerechtigkeit und Teilhabe auf Grundlage der Integrationskonzeption um. Sie entwickeln Bildungsangebote für Menschen mit Migrationshintergrund oder Fluchterfahrung.