Bei einer Wohnungsdurchsuchung soll ein 21-Jähriger Polizisten angegriffen haben. Er meint: Das war genau anders herum. (Symbolbild) Foto: dpa/Silas Stein

Ein 21-Jähriger soll bei einer Hausdurchsuchung gemeinsam mit seiner Mutter auf Polizisten eingeschlagen haben. Nachdem die Polizei über den Vorfall berichtet, widerspricht er entschieden und erzählt unserer Redaktion von Polizeigewalt und Todesangst während des Einsatzes. „Ich habe mich gefühlt wie 1940“, sagt er.

Ein 21-jähriger Vöhrenbacher soll am Dienstag Polizisten angegriffen haben, als die die Wohnung seiner Mutter durchsuchen wollten. Seine 53-jährige Mutter habe ebenfalls auf die Beamten eingeschlagen, berichtet später die Polizei. Ein junger Mann, der sich bei unserer Redaktion meldet und angibt, der erwähnte 21-Jährige zu sein, erzählt jedoch eine ganz andere Geschichte.

Die Polizisten hätten sich Zutritt zur Wohnung seiner Mutter verschafft, er selbst sei nur zu Besuch gewesen, wohne aber schon seit Jahresanfang nicht mehr dort. Beim Eindringen hätten sie ihn zu Boden geworfen, er habe nur mit „Bitte, bitte“, gefleht und sich nicht gegen die Polizisten gewehrt.

Im Gegenteil, diese hätten ihn mit Schlagstöcken und Pfefferspray bedroht. „Ich hatte Angst um mein Leben“, sagt er gegenüber unserer Redaktion. Einen Durchsuchungsbefehl hätten die Beamten weder ihm noch seiner Mutter gezeigt. „Ich kam mir vor wie 1940“, meint er.

Polizisten sollen eigentlich nach SIM-Karten gesucht haben

Für das Verhalten der Polizisten meint er auch den Grund zu kennen: Vor etwa drei Jahren hatte er Cannabis angebaut und wäre deshalb verurteilt worden. „Meine Strafe habe ich dafür bekommen“, erklärt er. Nun hätte die Polizei aber versucht, ihn erneut über Drogen „dranzukriegen“.

Die Polizisten hätten aber eigentlich nach SIM-Karten gesucht, um Informationen über sein Leben zu erhalten. Drogen fanden sie schließlich, auch laut Polizeibericht. Der 21-Jährige erklärt: Er hatte nur ein wenig Marihuana zum Eigenkonsum in der Hosentasche.

Auch seine Mutter habe die Beamten nicht geschlagen. Sie habe lediglich hinter ihm gestanden. Auch die Größe des Einsatzes findet er unverhältnismäßig. Vier Streifenwagen seien bei ihm vorgefahren, sechs bis acht Polizisten waren bei ihm. „Das hätte man auch mit einem Streifenwagen regeln können“, meint er.

Im Nachgang habe er seine Arbeitsstelle verloren und könne sich nicht mehr im Ort blicken lassen. Im kleinen Dorf spreche sich solch ein Ereignis schnell herum. Am Donnerstagmorgen erklärt er gegenüber unserer Redaktion, die Polizisten wegen Körperverletzung und Verleumdung anzeigen zu wollen.

Polizei möchte sich nicht weiter äußern

Die Polizei erklärt, dass die Pressemitteilung auf den Berichten der Beamten basiert. „Die Mitteilung wurde neutral und anonymisiert veröffentlicht, wobei es, wie beschrieben, um einen Angriff auf Polizisten ging“, erklärt die Pressestelle.

Da die Polizei mittlerweile gegen den 21-Jährigen und seine Mutter ermittelt, möchte sie aber keine Informationen zum Fall herausgeben, die über die Pressemitteilung hinausgehen.