Eine Performance mit Trance-Ritualen und Punk bringt das Projekt "Ifriqiyya Electrique" auf die Bühne. Foto: Renaud de Foville

Eine Performance der besonderen Art präsentiert das Villinger Innenhof-Festival am Freitag, 2. September, ab 20 Uhr: Das Projekt "Ifriqiyya Electrique" aus Nizza mischt Trance-Traditionen aus der tunesischen Wüste mit westlichem Punk, Metal und Techno.

VS-Villingen - Die Wurzeln der Band liegen in der Sahara, in der die Musiker Gianna Greco und François R. Cambuzat nach Aufenthalten in China und Kurdistan gelandet waren. Auf der Suche nach neuen Rhythmen und universellen Klängen lernten sie uralte Rituale kennen.

In der Oasenstadt Sidi Merzuq hat das alljährliche Fest mit dem Banga-Ritual eine große Bedeutung für die Bevölkerung, die meisten von ihnen Nachkommen von Sklaven, die aus Schwarzafrika nach Tunesien gebracht wurden. Bei diesem Ritual tanzen sich die Beteiligten in eine Trance, um gute Geister einzuladen, von ihnen Besitz zu ergreifen. Ein Ritual, das viele als heilend erleben.

Traditionelle Instrumente vermischen sich mit elektronischen Klängen

"Ifriqiyya Electrique" mischt diese Trance-Traditionen mit westlichem Punk, Metal und Techno, verbindet traditionelle Instrumente mit elektronischen Klangerzeugern und Gitarren. Der Name "Ifriqiyya" geht zurück auf die ehemaligen römischen Provinzen Afrikas und umfasst Tunesien, Algerien und Libyen. Und Electrique stellt die Verbindung zu ihrer avantgardistischen Musik her. Die Auftritte, die bereits auf zahlreichen Festivals wie Glastonburry oder Sziget über die Bühne gingen, bezeichnen die Musiker konsequenterweise nicht als Konzerte, sondern als post-industrielle Rituale und weisen darauf hin, dass diese Musik ursprünglich nicht für ein westliches Konzertpublikum entstand.

Als kuriose, aber unglaubliche Mischung aus Wüstenrock, Percussion, Gesang und Hip-Hop wird die Performance beschrieben. Und die Festivalmacher sind durchaus stolz, das Projekt nach Auftritten in Montreal, Rotterdam, Marseille oder Berlin in Villingen präsentieren zu können. Zumal "Ifriqiyya Electrique" eigens für diesen Gig aus Nizza anreist.

Vorverkauf

Die Konzerte im Innenhof des Jugendhauses und der Scheuer in der Kalkofenstraße 3 in Villingen beginnen um 20 Uhr, Einlass ist ab 19 Uhr. Ab 19 Uhr hat der Biergarten mit dem türkischem Büfett und der Kaffeebar geöffnet. Bei schlechtem Wetter geht es in die Scheuer. Karten sind an der Abendkasse für 18 Euro, ermäßigt für zwölf Euro erhältlich, ausgenommen der Kinoabend, der zwölf Euro, ermäßigt acht Euro, kostet. Vorverkaufstellen sind in Villingen bei der Sparkasse Schwarzwald-Baar im Service-Zentrum in der Rietstraße 1 und in Morys Hofbuchhandlung in der Rietstraße 28, in Schwenningen bei der Sparkasse im Service-Zentrum am Marktplatz und in Donaueschingen bei Morys Hofbuchhandlung in der Karlstraße 55. Ob die Veranstaltungen im Hof oder in der Scheuer sind, ist am Nachmittag im Internet unter www.innenhof-festival.de oder bei Facebook zu erfahren.

Das restliche Programm beim Innenhof-Festival:

Kino-Abend "Amazing Grace"

Der Film "Amazing Grace" über Aretha Franklin läuft am Mittwoch, 31. August, im Open-Air-Kino. 1972 beschließt die Queen of Soul zu ihren Wurzeln zurückzukehren: In der Missionary Baptist Church in Los Angeles gibt sie mit dem Southern California Community Chor und der Gospellegende Reverend James Cleveland zwei Konzerte und lässt Mitschnitte für das Album aufnehmen. Das Ergebnis "Amazing Grace" ist das meistverkaufte Gospelalbum. Festgehalten wurde das Konzert von einem Filmteam unter der Regie von Sydney Pollack.

Safkan

Die Rockband "Safkan" mit deutschen und türkischen Mitgliedern um den Sänger Timur Safkan heizt am Donnerstag, 1. September, ein. Die Einzigartigkeit ihrer Musik liegt in der Konstellation der Band begründet: Zwei türkische Sänger, die in ihrer Muttersprache singen und mit türkischer Musik aufgewachsen sind, treffen auf deutsche Instrumentalisten, die in der westeuropäischer Rockmusik zuhause sind.

Revelling Crooks

Partystimmung ist am Samstag, 3. September, angesagt, wenn zum Abschluss die Band "Revelling Crooks" die Bühne erobert. Sie spielt Balkan Sound, aber darüber hinaus eine breite Palette weiterer traditioneller Musik aus nahezu allen Ecken Europas und darüber hinaus: von Klezmer Punk über Gypsy Beats zu italienischen Partisanenliedern, von Irish Folk hin zu Polka, Ska, Rock ’n’ Roll und Mariachi Cumbia. Vogelwilder Offbeat trifft auf rauen Straßenchanson und Protestlied.