Die Zukunft der traditionsreichen Villinger "Wirtschaft zum Schlachthof" ist ungewiss. Die Inhaber Gabriele Karcher und Klaus Käfer schließen nach elf Jahren die Pforten. Foto: Zieglwalner

Inhaber schließen Ende September Pforten. Fachkräftemangel macht Gastgewerbe zu schaffen.

Villingen-Schwenningen - Eine schlechte Nachricht für Liebhaber der gehobenen regionalen Küche: Gabriele Karcher und Klaus Käfer geben nach elf Jahren die traditionsreiche Villinger "Wirtschaft zum Schlachthof" auf. Das Restaurant genießt einen guten Ruf über die Doppelstadt hinaus und lockt Gäste aus einem weiten Umkreis an. Zum 30. September schließen die Inhaber die Pforten.

Dass ihnen diese Entscheidung nicht leicht gefallen ist, ist beiden anzumerken. "Es ist eine zu große Belastung für alle geworden", erklärt Käfer. Zum einen sei er seit längerer Zeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage, sich selbst um die Geschäftsführung zu kümmern, so dass Gabriele Karcher alles alleine organisieren musste. Er habe zwar immer gehofft, wieder zurückkommen zu können, doch jetzt müsse er die Reißleine ziehen. Zum anderen mache ihnen aber auch der Fachkräftemangel schwer zu schaffen, nennt er das zweite Problem. Trotz aller Bemühungen sei es nicht möglich gewesen, genügend Personal zu finden, gerade einen zweiten Koch, der Küchenmeister Dietmar Weiss hätte entlasten können. Denn es sei klar gewesen, dass im Schlachthof ausschließlich frische Produkte auf den Tisch kommen. "Wir wollten nicht mit eingeschweißter Ware arbeiten, die man nur aufwärmen muss", schildert Käfer die Küchenphilosophie.

Mit personellen Schwierigkeiten habe die Gastronomie in ganz Süddeutschland zu kämpfen, stellt Gabriele Karcher fest. Ein zweiter Ruhetag habe zur Entspannung der Situation beitragen sollen. Doch letztlich habe sich gezeigt, dass es nicht mehr weiter geht. "Irgendwann muss man den ersten Schritt tun", sagt sie mit Bedauern.

In dem Restaurant stecke schon viel Herzblut, gibt auch Käfer zu. Sie kauften das Anfang des 20. Jahrhundert entstandene Gebäude von Christa und Hans-Cornell Lennartz, die das Gasthaus jahrzehntelang geführt hatten. Über Monate renovierten die beiden das Jugendstilhaus in der Schlachthausstraße und machten aus ihm ein Schmuckstück. 2006 feierten sie die Wiedereröffnung der "Wirtschaft zum Schlachthof", für Käfer "eine der schönsten Gaststätten". Von Anfang an sei ihnen Dietmar Weiss als Küchenchef zur Seite gestanden, erzählt er. "Ohne ihn hätten wir das gar nicht gemacht", ist er sich sicher. So ist er dankbar, dass Weiss über all die Jahre mit im Boot war, ebenso die Mitarbeiter. Auch die vielen treuen Besucher hätten zum Erfolg beigetragen. Den Stammkunden überbringt Gabriele Karcher nun nach und nach die Nachricht von der Schließung des Restaurants – zumindest unter der Regie der beiden. "Es ist alles offen, wir sind auch an einem Pächter interessiert", erklärt sie.

Ihr Ziel sei es jetzt gewesen, einen klaren Schlussstrich zu ziehen, um einem möglichen Betreiber einen wirklichen Neuanfang zu ermöglichen, unterstreicht Käfer. So gibt es vielleicht noch eine Zukunft für die "Wirtschaft zum Schlachthof" mit ihren 90 Sitzplätzen und der Terrasse. Ist sie doch seit Jahrzehnten nicht aus der Villinger Gastronomie wegzudenken.