Jam von der Linde äußert sich zu seiner Nicht-Teilnahme am Kandidat-O-Mat. Foto: Eich

OB-Wahl: Linde-Wirt nimmt zu verpasster Teilnahme am Kandidat-O-Mat Stellung.

Villingen-Schwenningen - Der OB-Kandidat Jam von der Linde äußerte sich nun im Internet zu seiner Nicht-Teilnahme am Kandidat-O-Mat der Landeszentrale für politische Bildung, den diese zusammen mit der Universität in Freiburg und dem Schwarzwälder Boten für die OB-Wahl nach Villingen-Schwenningen bringt.

Jam von der Linde hatte bekanntlich mehrfach zugesagt, am Kandidat-O-Mat teilzunehmen und sich ebenfalls den Thesen zu stellen. Wähler können mit Hilfe dieses Tools per Mausklick herausfinden, welcher der Kandidaten mit ihren eigenen Vorstellungen am ehesten überein stimmt.

Noch am Dienstagabend vergangener Woche betonte Jam von der Linde gegenüber den Mitarbeitern der Landeszentrale für politische Bildung, die Antworten bis spätestens Mittwochmorgen zu liefern. Als Grund für sein Versäumnis gab er unter anderem technische Probleme an. Seine Antworten jedoch blieb er bis zuletzt schuldig, sodass der Kandidat-O-Mat am Ende ohne Jam von der Linde realisiert wurde.

"Wir haben genug Digitalisierung"

Im Nachgang jedoch meldete sich Jam von der Linde dann doch noch zu Wort: "Wir haben genug Digitalisierung", sagt der Mann im Facebook-Video, der öffentlich betonte, die jungen Wähler und Nicht-Wähler erreichen zu wollen und seinen Wahlkampf vor allem auch über Social Media im Internet betreiben zu wollen. "Das Exempel Amerika müssen wir nicht mitmachen", meinte Jam von der Linde, der Mensch solle "nicht digitalisiert sein". Andernfalls sei er nicht mehr als "ein humangenetischer Roboter".

Fraglich ist für Betrachter seines Videos die Begründung von Jam von der Linde, denn im Verlauf des Films betont er, er wolle, dass es "so ist wie früher", so der OB-Kandidat, "dass jeder an die Wahlurne geht". Der Kandidat-O-Mat jedoch stellt bekanntlich mitnichten ein Ersatz für die Wahl am 7. Oktober dar, sondern soll Wählern im Gegenteil dazu sogar vorbereitend zu ihrer Wahl lediglich online die Möglichkeit zur Vergleichbarkeit der Stellungnahmen zu verschiedenen Thesen der einzelnen Kandidaten bieten.

Für seine Ausflüchte erntete Jam von der Linde dann auch reichlich Hohn und Spott: Corinna B. beispielsweise erläuterte zunächst das Prinzip des Kandidat-O-Mats, um dann zu dem Schluss zu kommen: "Für mich persönlich passt es nicht zusammen den Wahlkampf über Social Media zu betreiben sich dann aber gleichzeitig gegen so ein Instrument und die Digitalisierung zu stellen....". Miriam W. hingegen findet es, "etwas peinlich, mit dieser mehr als seltsamen Begründung dafür zu kommen, seinen potenziellen Wählern Antworten auf die Wahlomatfragen schuldig zu bleiben." Und weiter: "Digitalisierung anprangern von jemandem, der auf die Anzahl der Clicks bezüglich seiner Schwierigkeit korrekt zu parken stolz ist, empfinde" sie als Veräppelung "der potenziellen Wähler". Jam von der Linde selbst zeigt sich im Laufe seiner Stellungnahme durchaus großzügig: "Ich respektiere die Landeszentrale für Politik und Bildung. Und hoffe dass man auch meine Meinung dazu respektiert."

Zum Kandidat-O-Mat zur OB-Wahl geht es hier.