Ihre Bundestagswahl-Flyer bringt Fridi Miller im wahrsten Sinne des Wortes mit ganz viel Herz auch in VS zum Einsatz. Zu Wochenbeginn sammelte sie hier die erforderlichen Unterstützungsunterschriften. Auch darüber hinaus hat sie sich einige Termine in der Doppelstadt vorgenommen. Foto: Eich

Dauerkandidatin stellt Kinder in Fokus. Großelternprojekt soll Betreuungsprobleme lösen.  

Villingen-Schwenningen - "Egal in welche Stadt man kommt, überall gibt es die gleichen Probleme", sagt eine, die es als Dauerkandidatin bei Wahlen landauf und landab eigentlich wissen müsste: Fridi Miller.

Ihr VS-Wahlkampf läuft in komprimierter Form ab. Als Sindelfingerin ist sie nur selten vor Ort. Doch ihre Unterstützungsunterschriften hat sie seit Mittwoch trotzdem schon beisammen. Drei Tage lang quartierte sie sich und ihre Mutter als Begleitung kurzerhand im Villinger Dormero-Hotel ein, um auf Unterschriftenfang zu gehen.

Es lief richtig gut, berichtete sie im Anschluss im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Selbst Leute, die sie sofort als "Dauerkandidatin" entlarvt hätten, seien dann überraschenderweise noch zur Unterschrift geschritten und hätten Fridi Miller mit einem aufmunternden "viel Erfolg" in den Wahlkampf geschickt. Den Redaktionsbesuch zur Vorstellung ihres Wahlprogramms nahm sie kurzerhand im selben Aufwasch in Angriff – der Fern-Wahlkampf einer Dauerkandidatin will schließlich gut getaktet sein. Denn trotz ihrer zahlreichen Rechtsstreitigkeiten, ihrer häufigen Kandidaturen und der beträchtlichen Entfernung zu ihrem Wohnort in Sindelfingen nach Villingen-Schwenningen möchte sie hier auch präsent sein.

Während des Gesprächs kramt sie ihren Terminkalender hervor. Die erste offizielle Podiumsdiskussion mit allen OB-Kandidaten des Schwarzwälder Boten am 11. September um 19.30 Uhr in der Neuen Tonhalle hat sie sich vorgenommen, ebenso das "Meet & Greet", das unsere Zeitung für die Villingen-Schwenninger am 22. September vormittags in Schwenningen und nachmittags in Villingen initiiert. Am 27. September nehme sie an der offiziellen Kandidaten-Vorstellung der Stadtverwaltung teil, lässt sie wissen, und zwei Tage später beispielsweise an einer Diskussion der Facebook-Gruppe "Stadtgeflüster VS". Zwischen all den Terminen geht es mal eben nach Hamburg, wo der Verein Väteraufbruch im Rahmen einer Demo um einen Vortrag der "Aufdeckungspolitikerin" gebeten habe, die sich seit ihrem Sorgerechtsstreit um ihre Tochter Milli für Kinder und deren Rechte einsetzen möchte. Klar, auch Plakate werde sie in Villingen-Schwenningen aufhängen – etwa, wenn es Wahltafeln gibt, erklärt sie. Einige Flyer habe sie ihm Rahmen der Unterschriftensammlung schon unser Volk gebracht.

VS-spezifisch sind diese nicht. Es sind ihre "Bundestagswahl-Flyer". Doch diese werden ruck-zuck zum VS-Wahlkampfartikel umfunktioniert: Fridi Miller schnappt sich einen der Edding-Stifte, die sie immer bei sich trägt, und ergänzt das aufgedruckte "Fridi Miller für Deutschland" handschriftlich kurzerhand um ein "Für VS" – natürlich mit den obligatorischen roten Herzchen als Ü-Pünktchen.

Kinder, Kinder, Kinder

Was sonst noch in ihrem Programm steht? Kinder, Kinder, Kinder. Sie trete an, um für Kinder und die Kinder- und Menschenrechte zu kämpfen und darauf aufmerksam zu machen, lässt Fridi Miller wissen. Was das mit Lokalkolorit bedeuten kann, wird wenig später klar: In ihren Gesprächen mit Bürgern aus VS und seinen Ortsteilen habe sie erfahren, dass die Spielplätze in den Ortsteilen "nicht okay" seien und für die Jugend zu wenig geboten sei. Das Problem der im Oberzentrum fehlenden zahlreichen Kinderbetreuungsplätze würde sie am liebsten auf unkonventionelle Weise lösen: "Sowas kann man ja auch alternativ lösen, über ein Großelternprojekt zum Beispiel", erklärt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Generationen zusammenzubringen, das sei ohnehin ihr Thema – wenn beispielsweise Kindergärten und Altenheime, Jung und Alt, zusammenkämen, "das tut beiden Seiten gut", ist sie überzeugt.

Zu Ohren gekommen seien ihr aber in VS nicht nur Kinderthemen. Auch der katastrophale Zustand der Straßen und dass hier gerne mal ein Tempo-30-Schild aufgestellt werde, anstatt die Straßen anständig zu reparieren.

Eines ihrer Hauptthemen generell: der Bürgerhaushalt. "Ich finde, es geht um das Leben aller Bürger, auch der Kinder und Jugendlichen, und ich bin der Meinung, dass diese auch über die größten Teile der Finanzen der Stadt bestimmen sollten und nicht der Gemeinderat hinter verschlossenen Türen."

Außerdem müsste in VS das Radwegenetz optimiert werden – viele ältere Radler seien ihr beispielsweise auf dem Gehweg begegnet. Vorstellbar sei doch ein ähnliches Konzept wie in Tübingen, wo die Radwege farblich marktiert werden und so eine bessere Übersichtlichkeit herrsche. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer mache ohnehin "einige Sachen gut", stellt sie anerkennend fest. Ganz im Gegensatz offenbar zu Villingen-Schwenningens amtierendem OB Kubon, über den keiner derjenigen, die ihr begegnet seien, ein positives Wort verloren habe.