Pächter Markus Stoll (rechts) will die Kastanie gemeinsam mit Matthias Tilly wieder zu einem Treffpunkt für Jung und Alt machen. Da darf der Baum in der Mitte des Lokals natürlich nicht fehlen. Foto: Eich

Eisbär-Pächter Markus Stoll übernimmt Villinger Kastanie. Schon nächste Woche soll’s losgehen.

VS-Villingen - Der Villinger Kultkneipe Kastanie soll wieder Leben eingehaucht werden: Der Gastrobetrieb in der Goldgrubengasse wird zukünftig von Eisbär-Pächter Markus Stoll geführt. Dabei möchte man insbesondere auf ein bewährtes Konzept setzen.

Dass ausgerechnet ein Schwenninger Gastronom die Villinger Kultkneipe wieder zu altem Glanz führen soll – diese Frotzelei dürfte sich Markus Stoll nun öfter anhören. Doch der Pächter von der Stadiongaststätte Eisbär an der Helios-Arena winkt gleich ab. "Ich bin ein echtes Doppelstadtkind, väterlicherseits bin ich nämlich Villinger", sagt er lachend.

Vor allem in Schwenningen bestens bekannt

Der 51-Jährige ist aber insbesondere in Schwenningen bestens bekannt. So betrieb Stoll zunächst das Szenelokal Club 46a, ehe er vor drei Jahren den Eisbär übernahm. Doch wie kommt es nun, dass er die Fühler zusätzlich in Richtung des badischen Stadtteils ausstreckt? "Das war eigentlich eine Schnaps-Idee", gibt er zu.

Denn sein Mitarbeiter Matthias Tilly – wiederum gebürtiger Villinger und mit der Gastroszene im Zähringerstädtle bestens vertraut – brachte vor drei Wochen die Eröffnung einer Besenwirtschaft über die Hohen Tage ins Spiel. "Am besten natürlich in Villingen", sagt Tilly, der selbst in der Schanzelzunft aktiv ist und 17 Jahre in einer Villinger Kneipe die Fasnet hinter dem Tresen miterlebt hat.

Die Kastanie sei schließlich schnell ins Spiel gekommen, fast noch schneller kam die Zusage seitens der Verpächter. "Vergangene Woche hatten wir erst Besichtigung, kurz darauf war alles geregelt. So kamen wir von der Besenwirtschaft zu einem zunächst einjährigen Pachtvertrag", berichtet Stoll.

Erinnerung an legendäre Abende mit "Siggi"

Gemeinsam mit Tilly hat er nun die Zügel in dem Lokal in der Hand. Der 39-Jährige Villinger möchte dabei seine Erfahrung was das Villinger Publikum betrifft, einbringen und mithelfen, die Kastanie wieder erfolgreich zu führen. Er denkt dabei vor allem an legendäre Abende beim früheren Wirt Siegfried Zacker – bei seinen Gästen besser bekannt als Siggi. Dieser war 2013 im Alter von 71 gestorben, er stand 24 Jahre lang hinter dem Tresen. "Damals war hier Jung und Alt vereint", so Tilly. Anschließend hatten mehrere Pächter ihr Glück versucht, zuletzt stand der Betrieb rund ein Jahr leer.

Nun will Stoll an die glorreichen Zeiten anknüpfen und setzt dabei insbesondere auf Schlagermusik. "Wir wollen hier auch Partys feiern und Karaoke anbieten", so der 51-Jährige. Dass regionales Bier angeboten wird, sei dabei selbstredend, auch die ein oder andere kalte Speise will Stoll eventuell in der Kastanie anbieten. Gänzlich ausgereift sind die Pläne noch nicht – auch deshalb, weil das Lokal zunächst im Eiltempo hergerichtet wird. Denn bereits am 8. Februar soll die Kastanie erstmals unter neuer Führung öffnen. "Und Fasnet geben wir dann ab Mittwochabend Vollgas", sind sich Tilly und Stoll einig. Rund um den Baum, der mitten im Lokal steht, sollen also bald wieder fröhliche Gäste stehen, um den Kastanien-Kult wieder aufleben zu lassen.