Es steht der Vorwurf im Raum, dass es in einer Schwenninger Gaststätte am Wochenende zu erheblichen Verstößen gegen die Corona-Verordnung gekommen ist. Dem Schwarzwälder Boten liegen Audiodateien vor, die den Wirt massiv belasten und belegen, dass es sogar ein "Kontroll-Warnsystem" gab. Foto: Pixabay

Aufnahmen zeigen, wie es tatsächlich in "Linde" ablief. Es gab sogar ein "Kontroll-Warnsystem".

Villingen-Schwenningen - Es steht der Vorwurf im Raum, dass es in einer Schwenninger Gaststätte am Wochenende zu erheblichen Verstößen gegen die Corona-Verordnung gekommen ist. Dem Schwarzwälder Boten liegen Audiodateien vor, die den Wirt massiv belasten und belegen, dass es sogar ein "Kontroll-Warnsystem" gab.

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Wir hatten berichtet, dass es am vergangenen Wochenende in der Schwenninger Gaststätte Linde eine Kontrolle durch den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) und die Polizei gab. Dem Wirt wird vorgeworfen, an diesem Abend gegen die Corona-Verordnung verstoßen zu haben, indem in seiner "völlig überfüllten" Kneipe, wie es die Polizei berichtete, getanzt worden sei. Auch die Stadt bestätigte bereits am Montag, dass es ein laufendes Verfahren gebe.

Wirt untersagt seinen Gästen Posts im Internet aus der "Linde"

Während sich der Betreiber Jam von der Linde am Montag gegenüber dem Schwarzwälder Boten noch dahingehend äußerte, dass er aufgrund des Andrangs an der Tür, nicht immer Herr der Lage im Innern der Kneipe gewesen sei, die Gäste aber stets ermahnt habe, nicht zu tanzen, belasten ihn nach der Berichterstattung unserer Zeitung nun Mitschnitte aus der Gaststätte vom Samstagabend, die dem Schwarzwälder Boten vorliegen.

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In verschiedenen Audiodateien haben Besucher die Ansprache des Wirts mitgeschnitten. In einer davon ist zu hören: "Ich bin die ganze Zeit nervös und ihr wisst warum. Wenn ich jetzt einen noch seh - ich schwör Euch jetzt eins - wenn ich noch eine Person seh, die postet im Internet ›hey, schön geil in der Linde‹, mach ich jetzt gleich Feierabend!"

"Hauptsache dieses f****** Social Distancing ist auch in der Linde"

Offenbar sollte das, was sich in der Schwenninger Gaststätte abspielte, nicht an die Öffentlichkeit gelangen, um mögliche Kontrollen durch die Polizeibehörde des Bürgeramtes oder die Polizei zu verhindern. Doch bekanntlich kam es anders, denn wie Polizeisprecher Jörg Kluge bestätigt, ging am Samstag eine Anzeige auf dem Schwenninger Revier ein. "Den Kollegen ist etwas zugespielt worden, wonach es eine Kontrolle in der Kneipe gab", berichtet Kluge bereits am Montag auf Anfrage.

Die Kontrolle konnte der Wirt nicht verhindern und auch die Verstöße gegen die Corona-Verordnung nicht vertuschen. Dabei bereitete er seine Gäste explizit darauf vor, wie eine zweite Tonaufnahme belegt: "Schaut mal bitte zum Türsteher. Wenn dieses Licht kommt, heißt es Polizei. Dann heißt es, ich geh hin, mach die Musik leise und jeder rückt an irgendeinen Tisch. Hauptsache die Mitte ist frei und dieses f****** Social Distancing ist auch in der Linde, okay?"

Gastronom reagiert nicht auf Anfrage unserer Zeitung

Auf Anfrage am Montag erklärte Jam von der Linde noch: Die Musik sei bislang auf halber Lautstärke gelaufen und zusätzliche Tische würden dafür sorgen, dass es keine Tanzfläche mehr gibt. "Ich habe in der Vergangenheit aber immer wieder Besucher ermahnen müssen, die sich nicht immer an die Vorschriften gehalten haben." Die Audio-Mitschnitte sprechen allerdings eine ganz andere Sprache, denn nach "ermahnen" klingt die Ansprache vom Samstag nicht.

Auf eine erneute Anfrage unserer Zeitung reagierte der Gastronom nicht mehr. Welche Konsequenzen er nun zu erwarten hat, darüber ließ sich auch am Dienstag noch nichts in Erfahrung bringen, da die Ermittlungen in diesem Fall nach wie vor laufen und die zuständige Behörde, das städtische Bürgeramt, wie schon am Montag mitgeteilt, zu laufenden Verfahren gegenüber der Presse keine Auskunft gibt.