Es müssen nicht immer Kugeln sein, denn so ein VfB-Schildchen macht sich auch gut unterm Baum. Wenn man Fan ist wohlgemerkt. Foto: Müller

Weihnachten ist das Fest der Liebe und Besinnlichkeit. Klaus Jetter hat sich deswegen dazu entschieden, seinen Baum in den Farben seines geliebten Fußballvereins VfB Stuttgart zu schmücken und besinnt sich dessen, was ihm der Verein bedeutet.

Hechingen - Weiße und rote Kugeln, rote Girlanden und kleine Wappen schmücken Jetters Weihnachtsbaum. Zum zweiten Mal hat der Hechinger seinen Baum in weiß und rot geschmückt, passend zum Rest seiner Wohnung, die mit unzähligen weiß-roten Gegenständen dekoriert ist: Von der Willkommensmatte im Flur über die Wohn- und Esszimmereinrichtung bis ins Schlafzimmer ist alles in den Farben seines Lieblingsvereines gehalten. Denn Klaus Jetters Herz schlägt für den VfB Stuttgart.

Das ist familiär bedingt, sagt Jetter: "Mein Vater war VfB-Fan. Wenn wir am Samstagmorgen am Frühstückstisch saßen und uns überlegt haben, was wir heute machen, hat er mich oft mit ins Stadion genommen." Er selbst wurde in den 70er-Jahren mit dem Wiederaufstieg des Vereins in die erste Liga so richtig zum Fan.

Schönster Moment im Spiel gegen Köln

Obwohl er mittlerweile seit über 50 Jahren treu ergebener VfB-Fan ist, und er sehr viele schöne Erinnerungen gesammelt hat, liegt die allerschönste Erinnerung nicht allzu weit zurück. "Das Spiel gegen Köln in der vergangenen Saison war der absolute Hammer", schwelgt Jetter in Erinnerung. Es war das letzte Spiel der Saison und der VfB kämpfte – mal wieder – gegen den Abstieg.

Bange Blicke in Richtung Dortmund

Um in der Bundesliga zu bleiben, musste der VfB nicht nur gewinnen, Dortmund musste ebenfalls siegreich vom Platz gehen. "Danach hat es lange nicht ausgesehen. Dortmund lag 0:1 zurück und Stuttgart hat in der 59. Spielminute ein Gegentor kassiert", erzählt Jetter, "da schien die Hoffnung schon verloren." Das Ausgleichstor von Dortmunds Spitzenspieler Erling Haaland ließ einen kleinen Hoffnungsschimmer zu, doch es fehlte noch immer an zwei Toren und die Zeit war knapp.

Rettung in letzter Sekunde

Doch die Situation änderte sich schlagartig: Dortmund geht dank Youssoufa Moukoko in Führung, die Stimmung im Stadion schlägt um: "Die Mannschaft hat noch mal alles gegeben", sagt Jetter. Die reguläre Spielzeit ist vorbei, zwei Minuten Nachspielzeit. Jetzt oder nie. "Die Fankurve in der Mercedes-Benz-Arena hat getobt", erinnert er sich. In den allerletzten Sekunden des Spiels schießt Kapitän Wataru Endo den Siegtreffer und die Fans stürmen auf den Platz.

"Ich gehe seit Jahren ins Stadion, aber so eine Stimmung habe ich noch nie erlebt", sagt Jetter. "Wildfremde Menschen lagen sich in den Armen. Das war schöner als der Wiederaufstieg, schöner als die Meisterschaft 2007, es war wirklich unglaublich."

Zuneigung kennt keine Liga

Dass der Abstiegskampf an diesem Tag lange Zeit für verloren galt, machte den Sieg in letzter Sekunde umso schöner: "Als VfB-Fan muss man leidensfähig sein", sagt Jetter. "Häufig kassieren wir das erste Gegentor in den ersten fünf bis 20 Minuten."

Das Stadion wegen mangelnder Leistung und fehlender Ergebnisse schon vorzeitig zu verlassen, kommt für Klaus Jetter jedoch nicht in Frage: "Ich bin auch in schlechten Zeiten bis zum Schluss für meinen Verein da." Für den leidenschaftlichen VfB-Fan gehört das dazu: "Ich werde den VfB immer unterstützen, auch wenn er in der vierten Liga spielt."

Vier-Gänge-Menue unterm VfB-Weihnachtsbaum

An Weihnachten gibt es zwar kein Fußballspiel, dennoch wird Jetter seinen Verein dank seines festlich geschmückten Weihnachtsbaumes auch an diesem Tag nicht vergessen. Und obwohl seine beste Freundin den von ihm ungeliebten FC Bayern München unterstützt, darf auch sie seinem Weihnachtsessen dabei sein. "An Heiligabend kommen ein paar Freunde vorbei und ich werde ihnen ein Drei-Gänge-Menü servieren, denn ich koche auch sehr gerne. Dann lassen wir den Abend gemütlich im Licht des VfB-Baumes ausklingen."