Matthäus Reiser (links), Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Rottweil, und sein Vorstandskollege Christian Kinzel präsentieren mit Gabriele Widmann, Volkswirtin bei der DekaBank, die neusten Zahlen des Regio-Barometers. Foto: Otto

Was machen die Menschen im Kreis Rottweil mit ihrem Geld? Wie viel Vermögen haben sie im Schnitt? Und sind sie bezüglich Geldanlagen auf einem guten Weg? Antworten auf diese spannenden Fragen gab es jetzt bei einem Gespräch der Vorstände der Kreissparkasse Rottweil mit Gabriele Widmann, Volkswirtin bei der DekaBank.

Kreis Rottweil - Wer denkt, dass alles rund um Bankgeschäfte, Geldanlagen und Finanzstrategien eine eher trockene Angelegenheit ist, der wird beim Besuch der gefragten und bekannten Volkswirtin der DekaBank, Gabriele Widmann, bei der Kreissparkasse in Rottweil eines Besseren belehrt. Sie schafft es, komplexe Sachverhalte eindrucksvoll und lebendig auf den Punkt zu bringen. Einer davon ist: "Die Deutschen haben viel Geld, aber viel liegt da, wo es nichts bringt." Und: "Seit 10, 15 Jahren warten wir auf höhere Zinsen – aber das wird sich so schnell nicht ändern. Wenn man was mit seinem Geld machen will, dann jetzt!"

Widmann, die selbst aus dem Kreis Rottweil stammt, hatte die neusten Zahlen des Deka Regio-Barometers mitgebracht, das Daten zu Geldvermögensbildung, Wertpapierneigung und zum Anlageverhalten der Einwohner im Kreis Rottweil für 2020 erhebt. Und das zeigt unter anderem, dass die Menschen im Landkreis einiges auf der Seite haben.

Inflation kann nicht ausgeglichen werden

"Das Geldvermögen liegt je Einwohner im Kreis bei 76 000 Euro – das ist deutlich höher als das durchschnittliche Vermögen in Deutschland mit 59 800 Euro", so Matthäus Reiser, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Rottweil, der die Zahlen gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Christian Kinzel vorstellte. Interessant: Von den 76 000 Euro pro Einwohner wurde knapp die Hälfte des Vermögens zinslos "geparkt". Die Inflation kann damit nicht ausgeglichen werden. "Ziel muss sein, das Geld so anzulegen, dass zumindest die Inflation ausgeglichen ist – und man vielleicht auch etwas mehr rausholt", so Gabriele Widmann.

Hier kommen Aktien und Investmentfonds ins Spiel. Im Kreis Rottweil ist der Anteil der Aktienbesitzer von 2017 zu 2020 um 1,1 Prozent auf 8,6 Prozent gestiegen. 18,9 Prozent der Einwohner besitzen Investmentfonds, das sind 3,9 Prozent mehr als noch 2017. Auch im Vergleich mit Bund und Ländern haben die Rottweiler hier die Nase vorn, zeigen die Zahlen. "Der Anteil ist erfreulich. Das zeigt auch, dass wir die Kunden in diese Richtung beraten. Wir haben sicher dazu beigetragen, dass der ein oder andere das Thema erkannt hat", so Matthäus Reiser.

Aktien? Investmentfonds? Für manchen im "Ländle" taucht hier das Schreckgespenst plötzlich sinkender Kurse vor dem geistigen Auge auf. Christian Kinzel und Gabriele Widmann betonen hierzu, dass es natürlich keine lineare Entwicklung gebe. Aber letztendlich gleichten sich die Schwankungen bei längerfristiger Betrachtung auf dem Weg nach oben aus. "Das Ganze hängt an der Entwicklung der Weltwirtschaft. Und die wird weiter wachsen", so Widmann.

Regelmäßiges Sparen als Empfehlung

Deshalb könne man regelmäßiges Sparen in ein Fondsprodukt nur empfehlen. "Es ist immer ein guter Zeitpunkt – und zum Einstieg ist es nie zu spät", so Christian Kinzel. So seien Investmentfonds auch eine gute Möglichkeit, etwas für die Altersvorsorge zu tun oder etwas für die Kinder anzusparen.

Dazu zeigt ein Blick auf das Regio-Barometer der DekaBank, dass der Landkreis beim Sparpotenzial – also den Beträgen, die jedem Einwohner monatlich im Durchschnitt für die Geldanlage zur Verfügung stehen – mit 219 Euro über dem Durchschnitt im Bund (206 Euro) liegt. Im Vergleich zum Schnitt in Baden-Württemberg mit 221 Euro liegt der Kreis leicht darunter.

Dabei sei eine sinnvolle Sparstrategie für jeden Geldbeutel wichtig. Schon ab 25 Euro im Monat könne man in einen Fonds einzahlen, betont Kinzel. Welches Produkt mit welchem Betrag für jeden Einzelnen sinnvoll ist – das könne individuell im Gespräch mit dem Sparkassen-Berater geklärt werden. Auch wenn die Erkenntnis manchem schwer fallen mag: "Geld auf dem Sparbuch – das macht keinen Sinn mehr."