Sobald eine Ampel auf Rot sprang, staute sich der Verkehr sehr schnell. Aber genau so schnell kam er auch wieder ins Rollen. Foto: Reinhard

Lange war sie geplant und gefürchtet gewesen, jetzt ist es so weit: Die Tunnelsperrung in Hausach hat begonnen. Seit Montag muss sich der Verkehr durch die Hausacher Innenstadt zwängen. Das klappt ganz gut – größtenteils.

Der Hausacher Sommerbergtunnel wird saniert und bekommt in diesem Rahmen eine umfassende Sicherheitsoptimierung. Ein neuer Rettungsstollen wird gegraben, die Meldeanlagen auf den neusten Stand gebracht oder ausgetauscht und die Löschwasseranlagen werden erneuert. Zehn Monate lang muss der Tunnel aus diesem Grund voll gesperrt bleiben. Für die Hausacher bedeutet das, dass Zehntausende von Autos und Lastwagen, die normalerweise durch den Sommerbergtunnel rollen, sich durch die Innenstadt zwängen müssen.

Die Sperrung wurde von den Hausachern lange gefürchtet, gerade die Einzelhändler machten sich Sorgen bezüglich des Kundenaufkommens. Die Stadt Hausach versuchte, so gut es ging, das erhöhte Verkehrsaufkommen abzufedern, in dem sie beispielsweise die Parkplätze an der Hauptstraße strich, um die Fahrbahn zu verbreitern, zusätzliche Ampeln aufstellte, die Straßenbanketts befestigte und das Tempolimit herabsetzte. Seit Montag ist der Tunnel nun voll gesperrt und der erste Tag gab einen Vorgeschmack auf die folgenden zehn Monate.

Ein-und Ausfahrten: Von Haslach aus kommend staute sich der Verkehr auf der Bundesstraße bis zur Tankstelle. Das ist nicht ungewöhnlich. Auch vor der Tunnelsperrung konnte es zu Stoßzeiten dazu kommen, dass sich die Autos und Lastwagen bis zu diesem Punkt aneinander reihten und sich kaum vom Fleck bewegten. Wer von Hausach Richtung Haslach unterwegs war, konnte die Ausfahrt mit wenigen bis keinen Behinderungen nutzen.

Manchmal musste man am Hasenfeld lange stehen, manchmal kam man flott voran. Foto: Reinhard

Die Zufahrt nach Hausach von Fischerbach über das Hasenfeld wird über eine Ampel geregelt. Da so mancher Ortskundige die Bundesstraße mied und den Weg über Fischerbach nutzte, um nach Hausach zu gelangen, nutzten mehr Autos als sonst diese Straße. Teilweise gab es Rückstaus und so mancher Autofahrer musste drei Rotphasen warten bis er die Kreuzung passieren konnte. Dann gab es aber auch Zeiten, in denen kaum Autos warteten und die Wagen ohne nennenswerte Unterbrechung rollen konnten.

Die Zufahrt nach Hausach aus Richtung Gutach und Wolfach kommend fanden viele Autofahrer unübersichtlich. Nicht nur, dass das Verkehrsaufkommen an dieser Stelle sehr hoch war: Viele verstanden die Straßenführung nicht und die Frage, wann man abbiegen muss, um die Straße durch Hausach nutzen zu können, sorgte für Verwirrung. Der Verkehr in die andere Richtung floss nicht viel flüssiger.

Verkehrsfluss in der Innenstadt: Gerade an den neu installierten Ampeln staute sich der Verkehr rasch, sobald die Ampel auf Rot sprang. Genau so schnell kam er aber auch wieder ins Rollen, so dass es zumindest in der Innenstadt keine längeren Stehphasen gab. Der Verkehr floss. Langsam zwar, aber er kam voran. Diesen Eindruck bestätigte Erwin Moser, der an der Hauptstraße ein Geschäft besitzt: „Bisher ist es nicht so schlimm. Es geht.“ Ulrike Tippmann, die als Sekretärin des Bürgermeisters im Rathaus einen hervorragenden Blick auf die Hauptstraße hat, meinte ebenfalls: „Momentan ist es auszuhalten. Ich habe noch keine Phase gesehen, in der gar nichts mehr geht. Wenn es so bleibt, können wir uns nicht beschweren.“ Trotzdem brauchten einige Autofahrer bis zu 45 Minuten bis sie Hausach durchquert hatten.

Meistens rollte der Verkehr einigermaßen. Foto: Reinhard

Fußgänger: Um den Fußgängern das Überqueren der Hauptstraße zu erleichtern, wurden zusätzliche Ampeln aufgestellt. Sie funktionieren gut, kein Passant muss lange warten bis er die Straße überqueren kann. Die Rotphasen an den bereits vorhandenen Ampeln sind im Vergleich dazu erheblich länger.

Für Fußgänger waren zusätzliche Ampeln installiert worden. Foto: Reinhard

Radfahrer: Radfahrer waren am ersten Tag der Tunnelsperrung in der Innenstadt wenige zu sehen. Angesichts der vermehrt durch Hausach fahrenden großen Lastwagen nutzten viele wohl die Radwege an der Kinzig. So umfuhren sie gefährliche Begegnungen mit den tonnenschweren Gefährten.

Parkplätze: Obwohl die Parkplätze direkt an der Hauptstraße nicht mehr vorhanden sind, waren die Stellplätze an der Kinzigbrücke, Rathaus und am Klosterplatz erstaunlich leer – was wohl aber dem Umstand geschuldet war, dass der erste Tag der Tunnelsperrung ein Brückentag vor dem Tag der Deutschen Einheit war. Viele Arbeitnehmer und Schüler blieben zu Hause.

Gefährliche Situationen: Gefährliche Situationen waren wenige zu beobachten, aber eng wurde es an vielen Stellen. An den vorfahrtsgeregelten Kreuzungen waren Fahrer, die keine Vorfahrt hatten, auf das Wohlwollen der anderen Verkehrsteilnehmer angewiesen. Nur so konnten sich die Einfahrenden in den Verkehrsfluss quetschen. Damit zwei große Lastwagen aneinander vorbei kommen, war die Straße um ein paar Zentimeter verbreitert und das Bankett befestigt worden. Ohne diese Maßnahme wäre ein Passieren zweier großer Fahrzeuge schwer bis unmöglich geworden. Und dennoch betrug der Abstand zwischen großen, aneinander vorbei fahrenden Gefährte oft nur wenige Zentimeter.

Nicht ohne Grund war die Fahrbahn verbreitert worden. Foto: Reinhard

Um wenige Zentimeter war die Straße verbreitert worden. Foto: Reinhard

Fahrverhalten: Dass die Sperrung lange im Vorfeld geplant und kommuniziert wurde, zahlte sich aus: Der Großteil der Fahrer zeigte sich besonnen und äußerst geduldig. Vor allem die Lastwagenfahrer blieben profimäßig ruhig und waren ausgesprochen rücksichtsvoll. Sie ließen Autofahrer abbiegen oder vorfahren und gewährten den wenigen Radler, die sich an die Hauptstraße trauten, genügend Raum. Am ungeduldigsten zeigten sich im Vergleich dazu Touristen, die im Wohnmobil oder auf dem Motorrad unterwegs waren.

Fazit

Bisher rollt der Verkehr einigermaßen. Das große Chaos ist ausgeblieben. Allerdings war der erste Tag der Tunnelsperrung ein Brückentag und viele Arbeitnehmer sind zu Hause geblieben. Vor allem, dass morgens und mittags keine Schüler unterwegs waren, dürfte dazu beigetragen haben, dass es relativ ruhig blieb. Repräsentativ war die Situation am Montag also nicht. Erst die Tage nach dem Feiertag werden zeigen, wie die Realität aussieht