Ein notwendige "baurechtlichen Nutzungsänderungsgenehmigung" verzögert den Start der geplanten Privatklinik für psychosomatische Medizin im ehemaligen Hotel Winterhaldenhof.
Schenkenzell - Die Eröffnung der "Hildegard Medical GmbH – Privatklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie" sollte eigentlich schon am 1. Dezember erfolgen. "Die Vorbereitungen sind im vollen Gange", hatte Martina Dürr, Gründerin der Klinik und zukünftige Chefärztin, Ende September 2022 mitgeteilt.
Doch das Baurecht verzögert das Projekt. "Uns liegt im Moment noch ein Bauantrag vor, auf dessen Grundlage eine Klinikkonzession nach Paragraf 30 Gewerbeordnung nicht erteilt werden kann. Damit ein Klinikaufenthalt (das heißt nicht nur Behandlung sondern auch stationärer Aufenthalt) mit den Krankenkassen abgerechnet werden kann, ist eine solche Konzession nämlich Voraussetzung", erklärte Brigitte Stein vom Landratsamt Rottweil auf Anfrage unserer Redaktion. Stein ist Referentin des Landrats und Ansprechpartnerin für die Presse.
Ehemalige Hotelzimmer
Die in Schenkenzell geplante Einrichtung im früheren Hotel Winterhaldenhof solle als "voll abrechnungsfähige stationäre Einrichtung (mit medizinischer Betreuung, Versorgung einschließlich Unterbringung und Verpflegung und Abrechnungsmöglichkeit mit der Krankenkasse) betrieben werden". Deshalb unterliege diese eindeutig einer Konzessionierung.
Der Umstand, dass es sich bei den Patientenzimmern um ehemalige Hotelzimmer handele, lasse keine Sonderbeurteilung des Hotelbereiches in Bezug auf Unterbringung zu. "Der Unterkunftsbereich darf im Falle einer Konzession nicht gesondert betrachtet werden, sondern muss eindeutig der Klinik zugeordnet und damit als Gesamteinheit bewertet werden", begründete Stein.
Prüfung durch die Ämter
Das bedeute, dass der bisherige Hotelbereich einer baurechtlichen Nutzungsänderungsgenehmigung bedürfe mit neuer Beurteilung unter anderem besonders auch des Brandschutzes sowie einer fachärztlichen Stellungnahme zum Klinikkonzept und Überprüfung durch das Gesundheitsamt.
"Die Tatsache, dass es sich um keinen Neubau, sondern eine Umnutzung des vorhandenen Hotels handelt, macht das Projekt komplexer. Die mit der Projektplanung und Antragsbearbeitung verbundenen verfahrenstechnischen Ablauffragen nehmen entsprechende Zeit in Anspruch", warb Stein um Verständnis für die zeitliche Verzögerung des Antragsverfahrens.
Start mit Praxis
So wie das Landratsamt die Sachlage darstelle, sei es auch aus ihrer Sicht zutreffend, bestätigte Martina Dürr unserer Redaktion. Zur Zeit werde ein weiteres Brandschutzgutachten erstellt, das alle zufriedenstellen solle. "Und sobald das Gesundheitsamt das Hygienekonzept gebilligt hat, werde ich demnächst als ersten Schritt eine private psychosomatische Praxis im Winterhaldenhof eröffnen können", erklärte Dürr. Der stationäre Bereich der Klinik folge, wenn auch dafür die erforderlichen Genehmigungen vorlägen.
Bürgermeister Bernd Heinzelmann befürwortet das Projekt. Die Gemeinde Schenkenzell wurde vom Landratsamt Rottweil zu einer Stellungnahme aufgefordert. Diese wird zur Zeit vorbereitet. Am 25. Januar steht das Thema als "Nutzungsänderung Erdgeschoss Hotel Winterhaldenhof in eine psychosomatische Einrichtung" unter Bausachen auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung. "Ich werde eine positive Stellungnahme abgeben, der Betrieb soll schnellstmöglich aufgenommen werden können", erklärte Heinzelmann auf Anfrage.
