Samira und Hans bei ihrem Treffen auf dem Rauschbart in Horb: Gefunkt hat es bei den beiden nicht. Foto: RTL/TV Now

Dieser Serien-Auftritt hat viele Menschen begeistert, aber nicht die große Liebe gebracht: Samira Skrzipek aus Horb-Talheim war eine der Protagonistinnen und Protagonisten der ersten Folge des neuen Dating-Formats "Besonders verliebt" auf Vox.

Horb/Aistaig - Was für ein Auftakt der Serie am Dienstagabend: Das Dating-Format legt gleich mit Samira los. Und in der ersten Sequenz ist sie mit der schönen Stadtsilhouette von Horb zu sehen. Zielstrebig läuft sie über den Flößersteg zur Turnierwiese, setzt sich dort auf eine der Stufen und beginnt, von sich zu erzählen.

Schnell wird deutlich: Vox hat hier ein besonderes TV-Format auf den prominentesten Sendeplatz um 20.15 Uhr gelegt. Denn hier werden Menschen mit Beeinträchtigungen nicht zur Schau gestellt. Hier werden tatsächlich die Teilnehmer feinfühlig porträtiert. Und es werden Barrieren abgebaut! Es werden Menschen wie du und ich gezeigt, die einfach nur ein bisschen anders sind. Menschen, die Einblick in ihr Gefühlsleben geben. die ein Recht haben, wie Menschen ohne Beeinträchtigungen die große Liebe zu erleben.

So wie Tobias (23), der mit dem seltenen Carpenter-Syndrom zur Welt gekommen ist. Oder eben auch Samira aus Horb-Talheim, die von ihrer Achondroplasie, einer Form von Kleinwüchsigkeit, spricht. "Man wird nicht größer als 1,30 Meter und hat andere Körperproportionen", erzählt sie.

Lesen Sie mehr: Samira aus Horb sucht im Fernsehen die große Liebe

Samira gibt Einblick in ihren Alltag

Das hält Samira aber nicht auf, selbstbewusst durchs Leben zu gehen. Auch in der Sendung kann man das erleben. Die 23-Jährige gibt Einblick in ihr Leben. Sie hat gerade ihre erste eigene Wohnung in Talheim gezogen, ganz in der Nähe ihrer Mutter (Samira: "Es fehlt noch ein Mann und ein paar Möbel", Nachfrage Reporter: "Welche Reihenfolge?" Samiras Antwort: "Vielleicht erst die Möbelstücke und dann der Mann"). Sie arbeitet als Erzieherin – und das voller Leidenschaft. Und sie ist schon vor der Fernseh-Ausstrahlung ein echter Tik-Tok-Star (dort heißt sie "Missmini").

Auf Tik Tok begeistert sie mit Comedy

In humorvollen kleinen Filmchen begeistert sie bereits rund 146 000 Follower. "Ich kann da so sein wie ich bin. Ich kann in andere Rollen schlüpfen. Ich kann meinen Kleinwuchs zeigen. Es haben sich tatsächlich schon viele kleinwüchsige Menschen bei mir gemeldet, die gesagt haben, sie finden das cool, sie trauen sich das nicht." Von ihrem Comedy-Talent konnten sich Millionen Fernsehzuschauer einen Eindruck verschaffen.

Aber natürlich geht es bei "Besonders verliebt" vor allem um die Liebe. Bei einem Spaziergang mit ihrer Mutter und bei einem Gespräch mit einer Kollegin im Kindergarten (sie arbeitet nach ihrer Ausbildung in Nordstetten mittlerweile in ihrer Heimatgemeinde Aistaig bei Oberndorf am Neckar) wird klar, wie der Traummann für sie aussieht. Südländischer Typ, vielleicht auch gerne ein Uniform-Träger – und vor allem: groß.

Ihre Erfahrungen der Vergangenheit: Wenn Männer zunächst erfahren, wie klein sie ist, würden sie sagen, dass das kein Problem sei. "Sie stellen sich dann einfach eine kleine Frau vor und finden das gar nicht schlimm, weil sie sagen, Männer sollen ja eh größer sein als die Frau. Aber wenn sie das dann erst mal sehen, dass ich nicht nur klein bin, sondern auch eine ganz andere Körpermaße habe – meine Arme und Beine sind verkürzt, ich habe ein Hohlkreuz –, dann sind sie erst mal tatsächlich geschockt."

Die Agentur "Handicap Love" sucht für alle Teilnehmer dieses Dating-Formats nach einem Partner. Bei Samira fiel die Wahl auf den 31-jährigen Lageristen Hans aus Bietigheim-Bissingen. Die 23-Jährige bekommt die ersten Bilder und einen Steckbrief, der zeigt, dass beide einige Gemeinsamkeiten haben. Einem ersten Treffen steht deshalb nichts im Wege. Und Samira gesteht: "Sonst bin ich immer sehr selbstbewusst, aber bei sowas bin ich schüchtern."

Aufregung ist beim ersten Treffen groß

Die Aufregung bei ihr, aber auch bei Hans ist dann auch kurz vor und in den ersten Minuten des ersten Dates zu spüren. Samira steht bereits vor dem Eingang des Biergartens Rauschbart in Horb. Hans geht den Waldpfad hoch. Samiras erster Kommentar: "Er sieht tatsächlich besser aus als auf den Bildern. Und das ist immer gut." Sie lacht.

Erste Blicke werden ausgetauscht, dann Small Talk, aber auch Schweigen. Es startet holprig, wie auch Hans eingesteht. Er schwärmt vom romantischen Ausblick vom Rauschbart aus auf die Horber Kernstadt. Samira kommentiert in einem kleinen Extra-Beitrag, der in der Wohnung gedreht wurde: "Ich stehe nicht so auf Romantik. Ich mag diesen Kitsch nicht. Dann soll er mir lieber was gekocht haben."

Auch wenn es noch nicht direkt ausgesprochen wird: Der Fernsehzuschauer spürt in diesem Moment wahrscheinlich, dass es nicht so richtig passt. Beide sagen aber beim Abschied, dass sie für ein zweites Treffen aufgeschlossen seien.

"Der Funke ist nicht übergesprungen"

Doch am Ende der zweistündigen Sendung – die auch sehr interessante und auch anrührende Episoden von den drei anderen Kandidaten zeigt – wird von der Horberin Klartext geredet. Samira berichtet, dass es mit einem zweiten Treffen nichts geworden ist. "Bei mir ist der Funke nicht übergesprungen."

So muss die 23-Jährige noch auf das große Liebesglück warten – eine Gewinnerin war sie an diesem Abend aber trotzdem.