Optimistisch nach Unterjettingen: Möttlingens Abteilungsleiter Danny Wohlgemuth, sein Stellvertreter Simon Walz, Chris Wacker, Heiko Armbrecht, dessen Abschied noch warten muss, und René Fricker, der weiß: „Wir brauchen einen guten Tag.“ Foto: Kraushaar

Der TSV Möttlingen kommt im Doppeldecker-Bus zum Entscheidungsspiel der Kreisliga-A-Zweiten. Aber auch sportlich hat der TSV einiges zu bieten.

In der Saison 2017/18 hatte der TSV Möttlingen noch unter seinem damaligen Trainer Jürgen Bofinger schon einmal an einer Relegation teilgenommen, ein Erlebnis, das bis heute in den Köpfen geblieben ist. Als Außenseiter angetreten, hatte das Team die erste Runde mit einem 4:0 gegen den Türk SV Herrenberg überstanden und war in der zweiten – vor knapp 1000 Zuschauern im Waldstadion in Dagersheim – mit 0:4 am SV Rohrau gescheitert, obwohl, so der heutige erste Vorsitzender Rene Fricker, „wir anfänglich die besseren Chancen hatten“.

Verbandsliga-Reserve aus Maichingen Favorit

Fünf Jahre später steht der TSV Möttlingen wieder vor so einem Erlebnis. Am Mittwoch (Anpfiff 19.00 Uhr auf dem Sportgelände des FC Unterjettingen) treffen die Möttlinger als Vizemeister der Kreisliga Staffel A1 auf den Vizemeister der Staffel A2, den GSV Maichingen II. „Keine Frage, die Maichinger sind mit ihrem 100-Tore-Sturm klarer Favorit“, erklärte Andreas Essig. Der GSV will natürlich alles daran setzen, dass er – als Aufsteiger mit der ersten Mannschaft in die Verbandsliga – seinen Spielern aus der zweiten Reihe mit dem Aufstieg in die Bezirksliga ein gewisses Niveau bieten kann.

Zudem hat der Vizemeister mit Dieter Grieb einen Trainer, der sich – unter anderem aus seiner Zeit bei den SF Gechingen – in der lokalen Szene bestens auskennt. Alles Gründe, die für den GSV Maichingen II sprechen, wie auch Andreas Essig einräumt. Der 34-jährige TSV-Torhüter hatte mit einem gehaltenen Elfmeter am letzten Spieltag maßgeblichen Anteil am 1:0-Sieg in Simmersfeld und, obwohl Essig im Fußball schon viel erlebt hat, wird es seine erste Relegationsteilnahme werden. „Ich bin entweder direkt auf- oder direkt abgestiegen“, blickt der Ex-Bad Liebenzeller auf seine Laufbahn zurück.

Eine echte Einheit

„Unser Ziel war zwar, vorne mitzuspielen, aber die Findungsphase mit dem Einbau der Neuen hatte gedauert, in der Rückrunde sind wir jedoch zu einer echten Einheit zusammengewachsen“, blickt Essig auf die Vizemeisterschaft hinter den SF Gechingen II. 63 Punkte, 64:40 Tore – die Endscheidung war erst am letzten Tag gefallen, als die eigentlich favorisierte SG Wart/Ebershardt mit einem 1:1-Unentschieden gegen die SG Oberreichenbach Würzbach Platz zwei verspielte.

„Wir hatten sicherlich den Vorteil, dass wir nichts zu verlieren hatten“, so Essig , „und die Mannschaft bis zum Schluss mit Ausnahme von Luca Gill dem Trainerduo Tobias Blank/ Alexander Gans verletzungsfrei zur Verfügung gestanden hatte.“ Die Verletzung beim jungen Luca Gill, der sich im Möttlinger Mittelfeld hervorragend entwickelte hat, hatte sich zum Glück nicht als Kreuzbandriss herausgestellt.

Der sportliche Ruhestand muss warten

Im Vorfeld des Saisonendes hatte der TSV Möttlingen schon einige Spieler in den „sportlichen Ruhestand“ verabschiedet, darunter mit Heiko Armbrecht einen absoluten Leistungsträger, der beim TSV der „Goldenen Generation“ um die Fricker-Brüder, Steffen Graze, Michael Kraushaar oder einen Christian Wohlgemuth zugerechnet wurde. „Sein Abschied muss jetzt noch warten“ erklärt TSV-Abteilungsleiter Danny Wohlgemuth, der für den Mittwoch mit einem Doppeldecker-Bus für das Relegationsspiel in Unterjettingen plant.

Die Stammelf soll’s richten

Trainer Tobias Blank kann bis auf Gill aus dem Vollen schöpfen, will aber an der Stammelf kaum etwas ändern. „Vorne hat sich bei uns das Sturmduo Marcel Fricker/Filipe Correia gefunden, Max Drohla stößt immer wieder dazu, im Mittelfeld haben Steffen Graze und Heiko Armbrecht das Zepter in der Hand“, schaut Essig auf seine Vorderleute.

Hinten steht Thomas Kattner wie eine Eins

Hinten baut der TSV auf den erfahrenden Thomas Kattner, der als Jugendlicher schon in der Oberliga beim VfL Nagold gespielt hatte, Marcus Bungarz, Eigengewächs Moritz Albrecht und Co-Trainer Alexander Gans. Der Schütze des Goldenen Tores in Simmersfeld, Michael Kraushaar, soll im Verlauf des Spiels kommen.

Auf den Knaller folgt der nächste Knaller

Edeltechniker Marcel Tieck (geschäftlich unterwegs) hofft, dass er rechtzeitig zurück ist, um zumindest auf der Bank Platz zu nehmen. Vielleicht neben René Fricker. „Wenn ich wieder ganz fit bin, dann spiele ich auch wieder“, ist der erste Vorsitzende noch immer ein Beispiel an Ehrgeiz und Optimismus – aber: „Wir brauchen gegen den GSV II schon einen richtig guten Tag.“ Sollte das „Wunder“ eintreffen, wartet am 18. Juni gegen den VfL Nagold U23 der nächste „Knaller“.