In diesem Wohnblock wurde der 54-Jährige getötet. Foto: Dold

Er war laut Nachbarn ein „Pfundskerl“, sportlich aktiv und ein zuverlässiger Arbeiter: Nun ist ein 54-Jähriger aus Sulgen mit osteuropäischen Wurzeln tot. Erstochen.

Dringend tatverdächtig ist die 53-jährige Partnerin des Mannes, die festgenommen wurde und in Untersuchungshaft sitzt. Zuvor hatte sie sich bei der Polizei gemeldet und mitgeteilt, ihr Mann habe sich mit mehreren Messerstichen selbst getötet. Die Obduktion hat aber zu anderen Ergebnissen geführt und zur Festnahme der Frau geführt. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft spricht von einer mutmaßlichen Beziehungstat. Das Opfer und die mutmaßliche Täterin hätten keine deutsche Staatsangehörigkeit.

Nicht zur Arbeit erschienen

Rund um seinen Wohnort in der Panoramastraße herrscht Fassungslosigkeit. „Er wurde bei seinem Arbeitgeber – einer Firma in Sulgen – vermisst. Schon da hat man sich gewundert, warum er nicht zur Arbeit kam und nachgeforscht“, erzählt eine Anwohnerin.

Unmittelbare Nachbarn im Wohnblock des 54-Jährigen hüllen sich meist in Schweigen. „Damit will ich nichts zu tun haben“ oder „Ich habe nichts mitbekommen“, lauten die meisten Antworten.

Tödliche Stiche

Kein Wunder, geschah das Ganze doch hinter verschlossenen Türen – und offenbar spät am Abend oder mitten in der Nacht des 12. Februars. Ein Ehepaar, das einen Stock unter der Wohnung lebt, wo sich die tödlichen Stiche abgespielt haben, erzählt: „Er war schon bei uns in der Wohnung, weil wir auch Russisch sprechen“, erzählt die Frau. Um die Heizung sei es gegangen. Aber nur kurz. Viel zu besprechen gab es offenbar nicht.

Zur Tat selbst habe man nichts mitbekommen, beteuert das Ehepaar. „Unser Schlafzimmer ist ganz auf der anderen Seite“, sagt der Mann. Erst am nächsten Tag, als Kriminalpolizei und Spurensicherung im Haus gewesen sei, habe man von dem Unglück erfahren.

Von der ersten Frau getrennt

Er sei nie aufgefallen, ebenso wenig wie seine Lebensgefährtin. „Das war nicht seine Frau“, sagt ein anderer Nachbar. Vielmehr sei er von seiner ersten Frau getrennt, mit der er zwei mittlerweile erwachsene Kinder habe. Die Ex-Frau lebe ebenfalls auf dem Sulgen. Auf dem Türschild der Wohnung im vierten Stock in der Panoramastraße stehen jedenfalls zwei Namen – der des Getöteten und seiner Partnerin.

„Er hat die Eigentumswohnung gekauft und hätte sie in zwei Jahren abbezahlt gehabt“, berichtet eine weitere Anwohnerin. Er habe ein unauffälliges Leben geführt und sei integriert gewesen. Regelmäßig habe er das Fitnessstudio an der Heiligenbronner Straße besucht, um sich fit zu halten.