Passionierter Taucher und Unterwasserfotograf: Klaus Kramer. Foto: Hella Schimkat

Klaus Kramer entführt in die unendliche Welt der Tiefsee. Der Unterwasserfotograf hält sie in faszinierenden Bildern fest.

Unterkirnach - Klaus Kramer hat relativ spät mit dem Tauchsport begonnen, noch später kam die Leidenschaft für die Unterwasserfotografie dazu. Zudem unterrichtet er Kinder und Jugendliche im Tauchsportclub Unterkirnach. "Schwimmen zu können ist lebensnotwendig. Da bin ich froh, dass wir den Tauchsportclub im Aqualino haben", sagt er.

1999 begann Kramer in Ägypten mit dem Tauchsport – aber nicht etwa, weil ihn dies so faszinierte, sondern weil die Tauchschule bei 40 Grad Celsius Lufttemperatur der einzige kühle Platz war, erzählt er trocken. Er habe zwar früher schon Leistungssport betrieben, aber für den Tauchsport habe die Zeit nie gereicht. Nach vier Tagen konnte er in der Gruppe tauchen. Im Freiwasser am Riff habe er sofort gewusst, das sei seine Welt. "Wenn sich das Wasser über mir schließt, habe ich das Gefühl zu Hause zu sein", beschreibt er seine Empfindungen.

Zehn Jahre Jugendleiter und Trainer

Den Schein als "Advanced open water diver" – als fortgeschrittener Freiwasser-Taucher – machte er auf Kreta. Es folgte die Entscheidung, dem Tauchsportclub Unterkirnach beizutreten. Dort absolvierte er den Trainerschein, den Jugendleiterschein und den Tauchlehrerschein, für den der Trainerschein Voraussetzung war. "So konnte ich die Kinder hier fertig ausbilden und war zehn Jahre Jugendleiter und Jugendtrainer im Hallenbad und im Freiwasser wie Baggerseen oder anderen Seen", berichtet er. Auf die Frage, was die Kinder zuerst lernen müssen, antwortet Kramer: "Das Kraulen und den Umgang mit der ABC-Ausrüstung".

Es geht auch um Flora und Fauna

Kramer übernahm parallel zur Jugendausbildung noch die Ausbildung von Erwachsenen, die im Alter ab 14 Jahren möglich ist. Neben der praktischen Prüfung gebe es noch die theoretische Prüfung, bei der die internationalen Zeichen unter Wasser gefragt sind, und auch Fragen zur Flora und Fauna werden behandel. "Wir hinterlassen grundsätzlich keinen Müll", betont er.

Selbst in Baggerseen schwimmt ihm einiges vor die Linse

Mit der Unterwasserfotografie habe er begonnen, "um den Menschen zu zeigen, was ich unter Wasser sehe", erklärt er. Erste Aufnahmen habe er mit einer ganz kleinen und einfachen Kamera gemacht. Die Kameras wurden immer besser, die Fotografien auch. Man sollte nicht glauben, was man zum Beispiel in Baggerseen findet – etwa Hechte, Karpfen, Zander oder auch Eistaucher. Diese Fotografien werden freilich durch Bilder aus dem Roten Meer, der Karibik oder auf den Philippinen getoppt, sagt Kramer, der anfing, mit seinen Fotografien Kalender zu kreieren und bei vielen Wettbewerben erste Plätze gewonnen hat.

Je bunter ein Lebewesen, desto giftiger

Eines lernte er schnell: "Je bunter die Lebewesen unter Wasser sind, desto giftiger sind sie auch." Als Fotograf müsse man die Gewohnheiten der Lebewesen kennen und sich sehr langsam bewegen und vor allem defensiv sein, erläutert Kramer. Das Wissen über die Gewohnheiten der Fische oder Schnecken und andere Lebewesen hat er sich durch ausgiebige Lektüre angeeignet: "Ich habe unendlich viele Fisch- und Schneckenbestimmungsbücher, die sind ein Muss." Dazu müsse man so gut tauchen können, dass alles unter Wasser automatisch ablaufe, da man sich auf das Fotografieren konzentrieren müsse.

Kennt man irgendwann alles? "Niemals", antwortet Kramer. "Die Welt unter Wasser ist unendlich, da reicht ein Leben nicht."