Ein Taubenhaus Foto: stock.adobe.com/Athok

Zoff-Thema im Kultur- und Sozialausschuss: Ein Gutachten soll Wege aufzeigen, wie sich die Tauben-Population in Horb reduzieren lässt.

Martin Raible (ULH) und Horbs Bürgermeister Ralph Zimmermann sprechen von „Ratten der Lüfte“. Das Rathaus will Seuchenschutz. CDU und FD/FW sind skeptisch: Soll die Stadt das auch noch zahlen und der Bauhof das Taubenhaus ausmisten?

Bereits vor mehr als zehn Jahren gab es immer wieder Diskussionen um die Verschmutzungen durch Tauben in der Stadt.

Bürgermeister Ralph Zimmermann schlägt jetzt ein ein neues 10 000-Euro-Gutachten für ein Taubenhaus vor. Das Rathaus will die Firma ASTUM beauftragen, Standorte und ein Taubenhaus-Konzept zu checken. Die BiM-Fraktion hatte den Antrag gestellt.

Zimmermann: „Wir im Rathaus haben nicht die Expertise, das seriös angehen zu können. Dabei geht es uns auch um Seuchenbekämpfung. Das Ziel ist: Spätestens zum Beginn des neuen Jahres ein Taubenhaus zu bauen.“

Die Geldfrage 

Was soll Stadt noch alles bezahlen?

FD/FW-Fraktionsvorsitzende Margarethe Rebholz: „Ich habe Bedenken, dass das wieder ein städtische Aufgabe wird. Was sollen wir noch übernehmen?“ CDU-Fraktionschef Michael Keßler: „Wir sehen es skeptisch, dass der Aufwand in Relation zu den Kosten steht.“

Laut Bürgermeister Zimmermann fallen 2000 bis 3000 Euro Fütterungskosten an. Die Pflege soll der Tierschutzverein übernehmen – mit einem 450-Euro-Job.

Silke Wüstholz (FD/FW, Vorsitzende Kleintierzüchterverein): „Wir haben auch ein Taubenhaus. Wenn 150 Tauben da sind, dann muss man täglich ausmisten. Das geht nicht nur mit Ehrenamtlichen, das kommt auf den Bauhof zu.“ Auch bei den Futterkosten ist sie skeptisch: Ich zahle 16 Euro für den Sack Futter. Mit den kalkulierten Kosten kommt man da nicht hin.“

Die ethische Frage 

Soll ein Tierarzt kranke Tauben töten?

Wüstholz ergänzt: „Wenn man die Tauben anfängt, kann man das mit den kranken Tieren selbst regeln – mit einem Tierarzt!“ Klartext: Der soll die kranken Tauben einschläfern. Zuhörerin Anni Fischer vom Tierschutzverein ruft empört dazwischen: „Den Tierarzt will ich mal sehen!“

Martin Raible (ULH): „Schon durch das Gutachten geben wir 50 Euro pro Taube aus – die Ratten der Lüfte. Ich befürchte, das ist zu teuer, die Arbeit bleibt auf der Stadt hängen!“

Karin Fluhrer von der BiM: „Nicht ohne Grund gibt es das Tierschutzgesetz. Die Vergrämung der Tauben wie beispielsweise am Bahnhof funktioniert nicht, wie man sehen kann. Deshalb sollten wir versuchen, die und weitere Partner für ein Taubenhaus zu gewinnen.“

Die Frage der Glaubwürdigkeit 

OGL-Fraktionsschef Wolf Hoffmann: „Wir müssen uns der seuchenpolitischen Verantwortung stellen. Die Bevölkerung wird uns sonst fragen: Warum habt ihr nichts getan?“

Fakt ist: Schon vor zwei Jahren tauchten massenhaft tote Tauben in Horb auf. Im November letzten Jahres wieder. Die Seuche PMV hatte laut Tierschutzverein rund 150 Tauben in Horb getötet.

Der derzeitige Bestand, so Bürgermeister Zimmermann, liegt bei 200 bis 300 Tauben: „Die Falken im Schurkenturm tragen auch kaum etwas zur Regulation der Taubenpopulation bei. Deshalb benötigen wir Experten!“

Rebholz schlägt dann einen Kompromiss vor: Gutachten beauftragen. Klare Regelung wegen der langfristigen Betreuung und Anstreben einer Konzeption mit Partnern wie der Deutschen Bahn. Dann Entscheidung. Nur Raible stimmt im Ausschuss gegen den Vorschlag.