ASM-Vorsitzender Kurt Brei (Zweiter von links) mit zahlreichen Ehrengästen beim bislang letzten Tag der Begegnung im Jahr 2018. Foto: Archiv/Priestersbach 

Bei der Aktiven Selbsthilfegruppe Miteinander (ASM) steht die Gemeinsamkeit im Mittelpunkt. Doch zwei Jahre Pandemie waren für viele Menschen eine Zeit des Verzichts und der Einsamkeit. Umso größer ist bei der ASM die Vorfreude auf den 9. Tag der Begegnung am 3. Juli.

Nagold - Beim Tag der Begegnung werden sich rund 50 Selbsthilfegruppen, Institutionen und soziale Verbände in der Marktstraße präsentieren. Von 11 bis 18 Uhr wird auf dem Vorstadtplatz zudem ein buntes Bühnenprogramm geboten.

"Jetzt fängt langsam das Leben wieder an", freut sich Kurt Brei. Lange musste der Vorsitzende der ASM auf den 9. Tag der Begegnung warten. Zweimal wurde die Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie verschoben. "Corona hat uns unheimlich gebeutelt", macht Brei deutlich. Das Miteinander, das die Selbsthilfegruppe auszeichnet, gab es plötzlich nicht mehr. Statt den Kontakt- und Gesprächsrunden, die ausfallen mussten, erfreuten sich die Einkaufs- und Begleitdienste der ASM großer Beliebtheit, wie Brei erzählt. "Und leider auch das Sorgentelefon", ergänzt er. "Die Leute mussten viele Aggressionen erleben." Blinde Menschen seien beleidigt worden, weil sie anderen Menschen unabsichtlich zu nahe kamen – Rollstuhlfahrer wiederum, weil sie auf dem Gehweg nicht ausweichen konnten. Und nicht zuletzt war man bei der ASM traurig darüber, dass "alles still wurde", so Brei.

"Es geht jeden an"

Damit soll nun Schluss sein. Beim Tag der Begegnung wird sich wieder alles um das Miteinander drehen. Hautfarbe, Nationalität, Religion und Behinderungen werden keine Rolle spielen. Denn bei der ASM ist jeder willkommen. "Das Blut ist bei uns allen rot", betont Brei. Die Botschaft ist eindeutig: Auch wenn nicht alle Menschen auf der Sonnenseite leben – jeder ist einzigartig und hat die Gabe, anderen zu helfen. Brei wünscht sich, das viele Menschen sich diesbezüglich Gedanken machen, bevor sie ein Schicksalsschlag trifft. "Es lohnt sich zu kommen. Es geht jeden an", sagt er in Hinblick auf den 3. Juli, an dem auch OB Jürgen Großmann sowie die Bundestagsabgeordneten Klaus Mack (CDU) und Saskia Esken (SPD) zu Gast sein werden. Die Schirmherrschaft übernimmt Landrat Helmut Riegger.

Im Jahr 1994, beim ersten Tag der Begegnung, sei er nur müde belächelt worden, als er ein solches Event auf die Beine stellen wollte, erzählt Brei. Mittlerweile ist die Veranstaltung weit über Nagold hinaus bekannt. Der ASM-Vorsitzende hofft auch dieses Jahr wieder auf tausende Besucher. Er ist sich sicher, dass die Pandemie die Menschen verändert hat. "Ich glaube, sie kommen in diesem Jahr besonnener und mit einem anderen Blickwinkel", sagt Brei.