Die Schwarzwälder Kirschtorte ist das Highlight des Hauses. Foto: Natascha Kübler

Schlosscafé-Chef gibt den Tipp: "Nicht am Kirschwasser sparen". Zubereitungsanleitung im Video

Sulz-Glatt - Siegfried Esslinger geht erhobenen Hauptes durch die Gänge seines fürstlich eingerichteten Cafés, das schon seit 50 Jahren als Schlosscafé Glatt weit bekannt ist. Jede Woche verbringen scharenweise Gäste ihre Zeit mit Kaffee und großen Kuchenstücken in den liebevoll eingerichteten Sitzecken im und vor dem Geschäft.

 

"Nicht sparen"

Es geht in die schlicht eingerichtete Küche. Der Seniorchef zeigt, wie die berühmteste Leckerei im Hause entsteht. "Das ist kein Geheimnis", meint Esslinger und lächelt. "Ganz viel Kirschwasser. Das ist das Wichtigste", ist von ihm zu hören. Die Schwarzwälder Kirschtorte ist fester Bestandteil in Esslingers Lebenswerk: dem Schlosscafé. "Zur Portionierung verwenden wir ein Gefäß, das eigentlich zum Wäsche einsprühen verwendet wird. Eine Füllung ist die perfekte Menge Kirschwasser." Unter der Arbeitsfläche steht ein großer Kanister mit der wichtigen Zutat. Küchenhelferin Mülkinaz Celik aus Eutingen füllt das Gefäß und verteilt den Kirschschnaps auf der Torte. "Nicht sparen", kommentiert Seniorchef Esslinger. Celik nickt und lacht, während sie mit der Sahnemaschine die Torte weiter aufbaut.

Sie arbeitet routiniert an der Torte. Die Sahnemaschine ist ein wichtiges Instrument, aus ihr wird die Masse schon servierfertig gezapft. Die Sahne wird glatt gestrichen und darüber werden Kirschen gestreut. Dann wird die Torte erneut mit Kirschwasser getränkt. Die nächste Ebene wird aufgesetzt. "Das geht flott", versichert Siegfried Esslinger. Nach zwei weiteren Schichten kommen zur Verschönerung noch Sahnehäubchen auf die Torte. Zum Schluss werden Kaiserkirschen auf die Verzierungen gesetzt.

Zum Finale werdem an der äußeren Tortenschicht Schokoladenstückchen festgemacht, sie werden an die Sahne "drangepappt". "Keine zehn Minuten braucht das", stellt der Senior fest. "Aber auch nur, wenn der Boden schon bereit steht. Dafür sorgen die Mitarbeiter im Schlosscafé."

Welchen Kuchen isst der Schwabe eigentlich selbst gerne? "Die Reste. Durch die große Einteilung der Stücke bleibt am Ende immer ein zwei bis drei Zentimeter kleines Stück übrig. Das bekomme dann ich", erklärt Siegfried Esslinger. Auch wenn der Seniorchef schon lange nicht mehr aktiv im Café tätig ist, so kommt der 85-Jährige noch jeden Tag in das Kaffeehaus. Um die Geschäfte kümmert sich seit 25 Jahren seine Schwiegertochter Roswitha. Sein Stammplatz ist eine lange Eckbank vor einem Fenster mit Blick auf das Wasserschloss. Dort genießt er die Köstlichkeiten aus dem eigenen Hause.