Das Projekt Pendelbahn kommt nicht überall gut an. Dieses Protestbanner hängt inzwischen allerdings nicht mehr. Foto: Beilharz

Der Stöckerkopf ist ein großes Thema in Baiersbronn. Rund 170 Zuhörer verfolgten die Diskussion des Gemeinderats über die geplante Pendelbahn.

Baiersbronn - Mehrheitlich beschloss das Gremium, die geplante Variante der Pendelbahn weiter zu verfolgen und unverzüglich ins Planfeststellungsverfahren einzutreten. Damit sprach sich der Gemeinderat dafür aus, dass die Bahn zur Gartenschau 2025 fertiggestellt wird, auch wenn das eine Einschränkung des Flugbetriebs der Drachen- und Gleitschirmflieger am Stöckerkopf bedeutet.

Geringerer Eingriff in Natur

Fritz Kalmbach (CDU) betonte, dass er mit der Bahn aufgewachsen sei und sich freue, wenn wieder eine neue Bahn auf den Stöckerkopf führe. "Wir brauchen kein Hollywood dort, etwas Kleineres würde auch reichen. Ist es eigentlich sicher, dass der Investor das auch alles finanzieren kann?", fragte Kalmbach.

Bürgermeister Michael Ruf entgegnete, dass er Hollywood in diesem Projekt nicht erkennen könne. "Für eine Pendelbahn braucht man weniger Personal. Sie benötigt nur zwei Masten. Eine Seilbahn würde fünf Stützen brauchen und bedeutet den größeren Eingriff in die Natur", so Ruf. Zudem sei eine Sesselbahn ohne Skibetrieb unwirtschaftlich. "Die Kapazität einer Pendelbahn ist nicht größer als die der bisherigen Sesselbahn", erklärte Ruf. Die Gemeinde habe über die finanziellen Möglichkeiten der Nafz Enterprises bereits Erkundigungen eingeholt. Das Ergebnis sei positiv. Was die Zukunft bringe, könne aber auch die Verwaltung nicht absehen.

Lutz Hermann (FDP/UBL) erklärte, dass der Gemeinderat bisher immer der Meinung gewesen sei, dass es keine Beeinträchtigung für den Flugbetrieb geben werde. "Wir lassen uns vom Termindruck Gartenschau treiben. Ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht doch noch weitere Gespräche führen sollten", so Hermann. "Ich möchte betonen, dass wir seit vier Jahren über das Thema Seilbahn diskutieren. Es gab viele Gespräche, und wir können gerne alles von vorne beginnen, aber dann wird es keine Bahn zur Gartenschau geben", entgegnete Ruf. Es gebe den Konflikt mit den Fliegern, er persönlich hätte sich das auch anders gewünscht.

Verschiedene Interessen

Karlheinz Nestle (FWV) sprach von verschiedenen Interessen. Alle wollten die Bahn. Daher sei seiner Meinung nach das Planfeststellungsverfahren ein geeignetes Mittel, um alle Bedenken und Einwände gegeneinander abzuwägen. "Alles von vorne zu beginnen, ist nicht klug und ineffektiv", warnte Michael Seitz (SPD). Die Zeit zu diskutieren sei vorbei. Sein Eindruck sei, dass der Wunsch nach einer neuen Bahn da sei, trotz der Interessenkonflikte.

Georg Klumpp (FDP/UBL) zweifelte daran, dass unter Zeitdruck richtige Entscheidungen getroffen werden. "In allen Haushaltsreden der Fraktionen wurde gefordert, eine Lösung für den Stöckerkopf und eine neue Bahn zu finden. Ich wehre mich dagegen, den Eindruck entstehen zu lassen, wir, die Verwaltung, würden Zeitdruck aufbauen", so Ruf. Alles könne auch warten, aber die Bahn werde dann eben nicht zur Gartenschau fertig. Die Vorgabe des Gremiums sei aber immer gewesen, eine Bahn zur Gartenschau zu haben, erinnerte Ruf die Gemeinderäte an ihre eigene Zielvorgabe.

Eine Unterbrechung der Sitzung durch den Vorschlag eines Fliegers, die Bahn dort zu bauen, wo sie bisher stand, konnte das Gremium nicht umstimmen.

Christine Günter (FWV) sprach ebenfalls von einer weitreichenden Entscheidung für die Gemeinde, die nicht unter Zeitdruck getroffen werden sollte.

Michael Ruoss (CDU) betonte, dass bisher jeder Schritt mit dem Gemeinderat abgestimmt wurde, es gehe darum, vielleicht einen Kompromiss zu finden. Das Planfeststellungsverfahren und die geplante Bürgerbeteiligung am 19. Juli in der Schwarzwaldhalle seien dafür der richtige Weg.