Stefanie Heinzmann: Musik ist für sie mehr als ein Job – es ist „ein Teil von meinem Leben, ein Teil von meiner Persönlichkeit“, sagt die Sängerin. Foto: © Maximilian König

Am Sonntag gastiert die berühmte Sängerin beim Calwer Klostersommer. Im Interview spricht sie über besondere Orte, die sich nicht kopieren lassen, über eine schwierige Phase ihrer Karriere und darüber, was das Publikum erwarten darf.

Sie gilt als eine der bekanntesten Sängerinnen der Schweiz, hat bereits Hunderttausende Tonträger verkauft und ihr Hit „Diggin’ in the Dirt“ dürfte beinahe jedem ein Begriff sein: Die Rede ist natürlich von Stefanie Heinzmann. 2008 gelang ihr der Durchbruch, nachdem sie sich bei einem Casting-Wettbewerb im Rahmen von Stefan Raabs Fernsehshow TV total durchgesetzt hatte.

Nun steht sie an diesem Sonntag, 30. Juli, ab 20.30 Uhr auf der Bühne des Klostersommers in Hirsau. Im Interview mit unserer Redaktion sprach sie im Vorfeld über Hesse, besondere Konzert-Orte und vergangene Zweifel an ihrer Karriere.

Hand aufs Herz: Kannten Sie Calw, bevor die Anfrage zum Klostersommer kam? Vielleicht wegen Hermann Hesse?

Das ist so spannend – weil Calw mir tatsächlich nichts sagt, Hermann Hesse aber natürlich total. Und jetzt gerade habe ich wieder mal Hermann Hesse gegoogelt, weil ich dachte: „Was hat der denn nochmal geschrieben?“ – und jetzt bin ich gerade total angefixt, jetzt will ich unbedingt Hermann Hesse lesen (lacht). Das heißt, ich bin hier mega am Profitieren, ich lerne jetzt Calw kennen und nochmal die Bücher von Hermann Hesse. Wahnsinn, Dankeschön dafür!

Die Location in den alten Klosterruinen ist sicher die schönste, in der Sie je gespielt haben – oder?

Ich hoffe es (lacht). Tatsächlich klingt das mit der Klosterruine unfassbar schön und ich freue mich wirklich darauf, in dieser Ruine, in diesem Kloster zu spielen. Weil ich einfach glaube, dass gerade auch so alte Locations einen wahnsinnigen Vibe und eine Atmosphäre und eine Energie haben, die man nicht kopieren kann. Und deswegen freue ich mich sehr darauf. Ich durfte in den vergangenen Jahren immer schon mal wieder in irgendwelchen Burgruinen und was-weiß-ich spielen und das sind für gewöhnlich auf jeden Fall wahnsinnig emotionale und tolle Konzerte.

Vor zwei, drei Jahren hatten Sie eine Zeit, in der Sie zweifelten, ob Musik auf Dauer der richtige „Job“ für Sie ist. Ein Zweifel, der sich dann wieder legte. Wie ist es heute?

Ich hatte tatsächlich mit Ende 20 eine Phase, in der ich so unsäglich müde war, dass ich dachte: „Warum tue ich mir das eigentlich an, warum will ich das überhaupt – oder, ne, anders gefragt – will ich das überhaupt?“ Und als ich dann nach drei Monaten die erste Probe mit meiner Band wieder gesungen habe, war ganz klar, dass ich das absolut will. Und ich war letztes Jahr wieder an einem Punkt, an dem ich dann doch wieder sehr müde war – ich habe jetzt ein halbes Jahr Pause gemacht – und muss aber sagen, während dieser kompletten Zeit, während diesem ganzen halben Jahr, hab ich mich immer darauf gefreut, im Sommer wieder loszulegen. Und deswegen kann ich jetzt wirklich mit felsenfester Überzeugung sagen, ich liebe diesen Job von ganzem Herzen – weil es einfach auch mehr ist als ein Job, es ist wirklich ein Teil von meinem Leben, ein Teil von meiner Persönlichkeit. Und so lange ich kann, will ich das machen.

Was wünschen Sie sich vom Publikum in Hirsau? Oder vom Auftritt am Sonntag ganz allgemein?

Wir feiern ja dieses Jahr unser 15-jähriges Bühnenjubiläum, was für mich ein absolut abgefahrenes Privileg ist – dass ich das so lange schon machen darf – und wir haben alte Songs rausgepackt, also versuchen wirklich, die letzten 15 Jahre musikalisch abzubilden. Und deswegen könnt ihr euch auf jeden Fall darauf verlassen, dass ’ne Band und ’ne Sängerin da ankommen, die unfassbar Bock und einfach Spaß an der Musik haben. Und jetzt würd’ ich mal sagen: Genau das ist auch das, was ich mir vom Publikum wünsche. Dass ihr vorbeikommt, dass ihr offen seid für einen tollen Abend mit uns und dass wir uns einfach eine schöne musikalische und tolle gemeinsame Zeit machen. Ja – das wünsche ich mir (lacht).