Die Teilnehmer des Waldbegangs vor der Krumme-Buche-Hütte, die kürzlich komplett neu gebaut wurde. Foto: Volker Rath

Gemeinderat und Mitarbeiter der Stadtverwaltung wurden beim Waldbegang über den Zustand des Stadtwalds informiert. Obwohl dieser vom Befall durch Borkenkäfer bisher weitestgehend verschont geblieben ist, haben die Bäume Stress.

Der Stadtwald Freudenstadt kommt bislang vergleichsweise gut mit dem Klimawandel zurecht. Dennoch geht der Umbau weiter, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadtverwaltung. „Freudenstadt hat eine enge Beziehung zum Wald, und natürlich haben wir auch sehr viel Wald“, sagte Oberbürgermeister Julian Osswald beim Waldbegang des Gemeinderats.

Der städtische Forstbetrieb verfüge über eine „tolle Mannschaft“. Jochen Armbruster erklärte die Marschrichtung: „Weg von der Fichte, hin zu mehr Mischwald.“ Anhand einer Aufforstung im Gewann Manbach zeigte er Stadträten und Mitarbeitern der Verwaltung, wie das konkret aussieht.

Obwohl es im Schwarzwald im Jahresmittel durchaus noch verlässlich regne, gebe es längere Trockenperioden. „Das merken wir auch. Die Bäume haben Stress.“ Dennoch sei Freudenstadt von Borkenkäferbefall und anderem Schadholz bislang weitgehend verschont geblieben.

„Wir haben sehr stabile Wälder“, sagte Armbruster. Klimamodelle lassen den Schluss zu, dass es vor allem für die Fichte im Stadtwald schwierig werde. Dabei spiele der Standort eine wesentliche Rolle: „Oben auf dem Kniebis kommt die Fichte aktuell ganz gut klar. In tieferen Lagen kann das anders aussehen.“ Aktuell sei die Fichte mit 60 Prozent Anteil die Hauptbaumart in Freudenstadt. Nadelbäume machten 90 Prozent des gesamten Bestands aus.

Waldumbau in den 90er-Jahren begonnen

Das werde sich ändern. Der Waldumbau habe bereits in den 90er-Jahren begonnen. „Wir fangen also nicht erst jetzt an. Aber die Veränderung braucht Zeit“, so Armbruster. Künftig setze der Forstbetrieb auf einen höheren Anteil wärmetoleranterer Arten wie Eichen und Spitzahorn. Vielfalt sei nicht nur gut für die Natur, sie diene auch dazu, das Risiko zu streuen.

Zufrieden blickten Verwaltung und Forstbetrieb auf den großangelegten Hieb entlang der B 28 im Stadtgebiet zurück. Städtischer Forstbetrieb und Unternehmen hätten Hand in Hand zusammengearbeitet. Wie richtig die Fällung alter Bäume entlang der Bundesstraße gewesen sei, habe sich im Nachgang gezeigt: Viele der Stämme entlang der Straße seien innen verfault gewesen. Auch finanziell habe sich die Aktion gelohnt: Im Christophstal seien 3800 Festmeter eingeschlagen worden, am Kienberg 1100. Unterm Strich blieben mehr als 120 000 Euro Gewinn.

Wildpferde des Karlsruher Zoos sollen Fläche frei halten

Laut Björn Waidelich, Forstbereichsleiter Stadtwald, verbessere sich auch die Ökologie der Wälder weiter. An der Alexanderschanze in Kniebis sei die Freifläche für die neue Waldweide geschlagen worden. Sie soll von Wildpferden des Karlsruher Zoos frei gehalten werden. Für die Wiederherstellung des Moors im Langenwald sollen Spundwände in den Waldboden getrieben werden, die das Wasser stauen.

Informationen rund um den Stadtwald

Der Stadtwald in Zahlen
 2022 wurden im Stadtwald 38 141 Festmeter (Fm) Holz geerntet, 8000 mehr als geplant (der höchste Einschlag seit 2008). Letztes Jahr wurden auch die ersten 8000 von insgesamt 10 000 zusätzlichen Festmetern eingeschlagen, um einen Beitrag zur Finanzierung des neuen Feuerwehrzentrums zu leisten. Die Stadt rechnet mit 500 000 Euro an Einnahmen.

Käfer- und Sturmholz
Den Anteil an Käferholz bezeichnete Björn Waidelich als durchschnittlich, Sturmschäden spielten keine Rolle.

Pflege und Aufforstung
Jährlich wachsen im Stadtwald 34 000 Fm nach, in den Jahren zuvor war die Stadt weit darunter geblieben. Außerdem wurde viel in Pflege, Schutz, Aufforstung und Waldkalkung investiert. Einem Aufwand von 2,45 Millionen Euro stehen 3,58 Millionen Euro an Erlösen gegenüber. Der Überschuss betrug 1,13 Millionen Euro.

Das laufende Jahr
Im laufenden Betriebsjahr wurden bislang 20 800 Fm Holz geerntet, der Plan sieht 32 000 Fm vor. Aus Rücksicht auf andere Waldbesitzer und um die Absatzkanäle offen zu halten, wurde über den Sommer kein Frischholz eingeschlagen.

Das Ziel
ist es, mindestens 25 000 Festmeter einzuschlagen. Auch will der städtische Forstbetrieb seine Bemühungen in der Ausbildung weiter ausbauen.