Der Neubau der Staatsanwaltschaft Hechingen befindet sich in den letzten Zügen. Jüngst hat das Gebäude im Gemeinderat für Aufsehen gesorgt. Foto: Meene

Der Neubau der Staatsanwaltschaft Hechingen am ehemaligen Vermessungsamt befindet sich in den letzten Zügen. Eine augenscheinliche Kiesfläche und ein fehlendes Solardach hatten jüngst für Aufsehen gesorgt. Zu Recht?

Der Neubau der Hechinger Staatsanwaltschaft sorgte jüngst für Diskussionen im Hechinger Gemeinderat. Der Vorgarten des künftigen Justizgebäudes in der Fürstin-Eugenie-Straße 3 gleiche einer ökologisch unzulässigen „Schotterwüste“, hieß es. Und auch von einer gesetzlich vorgeschriebenen Solaranlage auf dem Dach sei weit und breit nichts zu sehen. Dabei sollte der Bau zum neuen Gebäude der Staatsanwaltschaft bis Anfang 2023 fertig sein, so der Plan nach Baufreigabe im Jahr 2021.

Wie ist der aktuelle Stand? Das Gebäude des ehemaligen Vermessungsamtes sei in den vergangenen zwei Jahren grundlegend saniert und für die Staatsanwaltschaft umgebaut worden. Doch bis zum Einzug der Staatsanwaltschaft wird es wohl noch dauern. Ein konkretes Datum, wann der Umzug stattfinden soll, steht laut dem stellvertretenden Behördenchef, Oberstaatsanwalt Karl-Heinz Beiter, noch nicht fest.

Was steckt hinter der „Kieswüste“ im Vorgarten? Was von weitem wie eine unzulässige Schotterfläche aussehen mag, sei in der Realität gar keine. Das vermutete jüngst die Gemeinderätin Margret Simoneit.

Diese Vermutung bestätigte auch der Hechinger Oberstaatsanwalt: Unter der Kiesschicht befindet sich Erde, in 550 Efeupflanzen eingesetzt worden seien. „Das dient der Aufzucht“, erklärt Beiter.

Im Laufe der Zeit durchmische sich der Kies mit dem Boden. Zudem sei links neben dem Gebäude, in Richtung Obertorplatz, eine bunte Wiesenmischung gesät sowie viele Blumenzwiebeln eingesetzt worden.

Foto: Meene

Das Efeu begrüne den Vorgarten und diene mit seinen Blüten laut dem Gert Rominger vom Hechinger Nabu als wertvolle Nahrungsquelle für Insekten und verschiedene Vogelarten. Allerdings sei Efeu laut ihm eher „schattenorientiert“ weshalb er sich an der Stelle „schwer tun wird“.

Es werde eine lange Zeit dauern, bis die Fläche einen „grünen Charakter“ aufweise und einen ökologischen Nutzen erbringe.

Wieso gibt es noch kein Solardach auf dem Neubau? Vor dem Einzug der Staatsanwaltschaft Hechingen in das ehemalige Vermessungsamt sollte das Gebäude laut Baufreigabe grundlegend saniert und „der energetische Zustand deutlich verbessert werden“. Wie kommt es dann, dass man keine Solaranlage aufs Dach gesetzt habe? Das sei doch gesetzlich vorgeschrieben, murrte jüngst der Stadtrat Jürgen Fischer.

Auch in diesem Punkt konnte Beiter die Gemüter beruhigen: Eine Photovoltaikanlage sei geplant, brauche aber seine Zeit aufgrund der Lieferketten. Das Volumen der Solaranlage habe sich mit 50 Kilowatt gegenüber ersten Planungen sogar verdoppelt. Die Photovoltaikanlage soll künftig auch die beiden Wärmepumpen am Gebäude einspeisen.

Wieso war der Neubau nötig? Das neue Gebäude werde laut Beiter dringend gebraucht: Der Platz im bisherigen Sitz der Staatsanwaltschaft in der Heiligkreuzstraße „ist zu eng“, sagt der Oberstaatsanwalt.

Vom Volumen sei das Gebäude zwar groß, dazu gehöre aber auch ein großer Innenhof. Insgesamt seien die Räumlichkeiten zu klein für die aktuell 18 besetzten Dezernate bei der Staatsanwaltschaft Hechingen. Der Umzug sei „primär aus Platzgründen“ nötig. Derzeit seien sogar Beschäftigte in dem schlecht isolierten Dachgeschoss des denkmalgeschützten Gebäudes untergebracht.

Der 50er-Jahre-Bau in der Heiligenkreuzstraße ist „in die Jahre gekommen“. Foto: Meene

Die gesamte Staatsanwaltschaft Hechingen wird in das ehemalige Vermessungsamt umziehen. Am Ende werde der Staatsanwaltschaft eine Nutzfläche von 1255 Quadratmetern zur Verfügung stehen. Das 1972 erbaute Gebäude sei bereits vor dem Umbau gelegentlich für Justizseminare genutzt worden, nachdem das Vermessungsamt im Jahr 2009 ausgezogen war.

Was passiert mit dem bisherigen Gebäude? Der alte Bau in der Heiligkreuzstraße 6 stammt aus den 50er-Jahren, mittlerweile sei dort „alles in die Jahre gekommen“ (Beiter). Das L-förmige Haus gegenüber dem Landgericht war einst das Landratsamt, als Hechingen noch Kreisstadt war. Unsere Anfrage, wie das Gebäude künftig genutzt wird, hat das Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg noch nicht beantwortet.. Es soll voraussichtlich weiter als Justizgebäude genutzt werden.