Insbesondere auf die Schwimmclubs kommen deutlich höhere Kosten für die Nutzung der Hallenbäder zu. Foto: Pixabay

Die Erhöhung der Nutzungsgebühren für die städtischen Sportstätten sorgt beim Sportverband weiterhin für Unmut. Die Verantwortlichen warnen vor dramatischen Auswirkungen für manche Vereine – und hoffen auf das Veto des Gemeinderats.

Villingen-Schwenningen - Seit Frühjahr schwelt das Thema und treibt nicht nur den Sportverband, sondern auch die Vereine um. Denn: Auf einige Sportler wartet eine satte Erhöhung der Nutzungsgebühr.

In der jüngsten Sitzung des Verwaltungs- und Kulturausschusses hat die Stadtverwaltung nun die genauen Pläne vorgestellt, nachdem ein erster Anlauf im Mai gestoppt worden war. An den neuen Sportförderrichtlinien, in denen auch die zukünftigen Sportstättennutzungsgebühren verankert sind, hält sie aber weiterhin fest.

Unklar, wie sich Vollkosten errechnen

Andreas Bayer vom Sportverband VS bringt es auf den Punkt: Diese Art der Erhöhung lehnen die Interessensvertreter der Sportvereine ab. Und zwar aus gleich mehreren Gründen, wie Bayer deutlich macht.

Einer der großen Kritikpunkte: Zukünftig wird die Gebühr anhand von so genannten "Vollkosten" festgelegt. Bayer: "Wir wissen aber gar nicht, wie sich diese Vollkosten errechnen." Während der Sportverband angeboten hatte, die Mieten für die Sportstätte pauschal um 20 Prozent zu erhöhen und der Stadt damit entgegenzukommen, klammere sich diese an den Vollkosten, die zukünftig als Grundlage dienen sollen.

Hallenbad und Kunsteisbahn besonders teuer

Transparenz, was es mit den Kosten auf sich hat, gebe es jedoch keine. "Wir haben mehrfach angefragt, wie sich die Vollkosten zusammensetzen, aber keine Antwort erhalten", so der stellvertretende Vorsitzende des Sportverbands. Dass dies eine nicht unerhebliche Rolle spielt, machen Berechnungen des Sportverbands deutlich.

Denn insbesondere jene Vereine, die entweder die Hallenbäder oder die Kunsteisbahn nutzen, müssten künftig deutlich tiefer in die Tasche greifen. Anhand jener Zahlen, die die Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt hatte, werde deutlich, dass teilweise das siebenfache an Gebühr gezahlt werden müsste. Bayer: "Da geht es teilweise um fünfstellige Beträge im Jahr, die Vereine zukünftig mehr zahlen müssen."

Jugend bleibt weiter kostenlos

Zwar betone die Stadt, dass die Jugend weiterhin keine Nutzungsgebühr entrichten müsse. Aber für den Sportverband ist in diesem Zusammenhang klar, dass die Jugendarbeit ebenfalls darunter leiden wird. Denn Vereine, die von heftigen Erhöhungen betroffen seien, dürften die Kosten auf alle Abteilungen umlegen, um die erhöhten Kosten für den Erwachsenensport ausgleichen zu können.

Und der Sportverband betont auch: Vergleichbare Städten würden deutlich weniger für die Nutzung der Anlagen bezahlen – teilweise seien diese, wie eigene Erhebungen deutlich machen, sogar kostenlos. Als Beispiel nennt er hier Konstanz.

Falscher Zeitpunkt für Erhöhung

Dass nun ausgerechnet während Corona dieser Schritt gegangen wird, hält der Sportverband für das falsche Signal – insbesondere deshalb, weil Familien zudem mit der Erhöhung der Kita-Gebühren konfrontiert werden. "Das ist zum Teil dramatisch", macht Bayer deutlich. Er und seine Verbandskollegen gehen deshalb davon aus, dass die Sportvielfalt in der Stadt leiden werde. "Der Gemeinderat hat die Basis gelegt, dass wir wahnsinnig viel Sportarten haben, die auch erfolgreich sind – es wäre schade, wenn diese Basis nun wieder zerstört wird."

Der Sportverband hoffe deshalb auf die Unterstützung des Gemeinderats, "um die Sportvielfalt in der Doppelstadt zu erhalten", wie Bayer betont. Die entscheidende Sitzung hierzu findet am Mittwoch statt. Dann wird es um den Beschluss der entsprechenden Vorlage gehen.