Die 26-jährige Wanderin war bei ihrem Verschwinden auf dem beliebten Schluchtensteig unterwegs. (Symbolfoto) Foto: nidafoto/ Shutterstock

Eine Fehlinformation auf Facebook hat am Dienstag dazu geführt, dass bei der Staatsanwaltschaft in Waldshut die Telefone heißgelaufen sind.

Waldshut-Tiengen/Kreis Waldshut - Auf der Seite der „Bitte Findet Scarlett“ Suchgruppe hatte zunächst die Meldung gestanden, dass eine Wanderin die Sonnenbrille der seit über zwei Jahren vermissten Wanderin Scarlett S. (26) aus Bad Lippspringe in Nordrhein-Westfalen gefunden habe. Eine DNA-Untersuchung habe dies eindeutig bewiesen. Später wurde der Facebook-Post korrigiert. Eine mögliche Spur in dem mysteriösen Vermisstenfall in Form einer Sonnenbrille gibt es aber dennoch.

Ende Juli wurde die fragliche Brille von einer Wanderin am Beginn der letzten Etappe des Schluchtensteigs entdeckt. Der Fundort liegt unweit vom letzten bekannten Aufenthaltsort der Wanderin, von der seit dem 10. September 2020 jede Spur fehlt. Damals war die junge Frau alleine mehrere Tage auf dem Schluchtensteig im Schwarzwald unterwegs. Das Ziel ihrer letzten Wanderetappe in Wehr erreichte sie jedoch nie.

DNA-Untersuchungsergebnis folgt

Ob es sich bei der Sonnenbrille tatsächlich um Scarletts Brille handelt, ist derzeit noch unklar, wie am Dienstag die Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Waldshut, Rahel Diers-Müller, bestätigte. Man habe eine DNA-Untersuchung in Auftrag gegeben, deren Ergebnis möglicherweise noch mehrere Wochen auf sich warten lasse. Die Brille passe aber möglicherweise zur Beschreibung der Sonnenbrille, mit der Scarlett S. im Schwarzwald unterwegs war. Und sie sei auch entsprechend verschmutzt und ausgebleicht wie ein Gegenstand, der zwei Jahre lang im Wald gelegen hat.

Die Brille sei erst über Umwege an die Ermittlungsbehörden gelangt. Zunächst habe die Finderin sich im Internet an die private Suchgruppe gewandt, um zu verifizieren, wessen Brille das sein könnte. Die Verzögerung nehme man der Frau nicht übel: „Ich bin froh über jeden Hinweis“, so Diers-Müller. Man habe ja seit zwei Jahren praktisch keine handfeste Spurenlage in dem Fall.

Suchaktion am Schluchtensteig

Aufgrund des Fundes der Brille wurde am Montag rund um den Fundort am Schluchtensteig eine groß angelegte Suchaktion mit rund 30 Einsatzkräften von Polizei und Bergwacht durchgeführt. Damit habe man nicht warten wollen, bis der DANN-Test vorliegt, da der bevorstehende Schnee im Schwarzwald die suche ja weiter erschweren würde, so Rahel Diers-Müller weiter. Die Suchaktion blieb jedoch ohne weitere Ergebnisse.

Scarlett S. galt als erfahrene Wanderin und hatte vor ihrem Verschwinden bereits allein die Welt bereist. Ihre letzte Spur waren Fotos einer Überwachungskamera in einem Supermarkt vom Vormittag ihres Verschwindens in Todtmoos im Kreis Waldshut. Hinweise auf ein Gewaltverbrechen gibt es nicht, so die Polizei. Ob Scarlett verunglückt ist, weiß aber auch niemand. Auch eine Fernsehfahndung in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY…ungelöst“ im Juni blieb ohne Erfolg: Zwar gingen nach der Sendung rund 170 Hinweise bei den Behörden ein. 25 davon bezogen sich sogar auf angebliche Sichtungen der jungen Frau. Aber kein Hinweis führte zum Erfolg bei der Suche nach der Vermissten.