Wenn die Hunde da sind, freuen sich die Menschen in der Stiftung St. Franziskus besonders. Foto: Vögele

Vom Angsthund zum Inklusionsförderer – Besuchshund Josch aus Vöhringen bringt durch seine ruhige, besonnene Art Menschen mit Behinderung zum Strahlen.

Vöhringen - Josch ist ein fünfjähriger mittelgroßer Mischlingsrüde. Er stammt aus Ungarn und war über Umwege ins Tierheim nach Gruol gelangt. Er kam mit Jutta Antonowitsch in Kontakt, die dort ehrenamtlich als Hundebetreuerin tätig ist.

Immer wieder hatte sie von der Einrichtung Hunde bei sich zu Hause in Pflege, die dann nach einer gewissen Zeit wieder abgegeben wurden. In den Genuss kam auch Josch. Als richtiger "Angsthund" wurde er von ihr liebevoll aufgepäppelt und an alles Neue sensibel herangeführt. Nach zwei Monaten war klar: Der bleibt da.

Allzeit Ruhe bewahren

Über einen Artikel im Schwarzwälder Boten wurde sie auf die Besuchshunde der Hundefreunde Oberndorf aufmerksam. Sie wusste um die Sensibilität und Ruhe von Josch Menschen und außergewöhnlichen Situationen gegenüber. Seine natürliche Veranlagung wurde in einem viermonatigen Kurs weiter gefördert. Dabei wird den Hunden beigebracht, immer Ruhe bewahren bei vielen Leuten, starken Gesten der Herzlichkeit, Lärm, Verkehr, ungewohnten Geräusche und mehr.

Josch ist an den Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigungen gewöhnt. Er weiß, dass es beim Gassigehen mit Rollator oder Rollstuhl nicht ganz so schnell vorangeht. Er ist sich seiner Rolle bewusst und geht sehr behutsam mit den Menschen um.

Hundetag in Heiligenbronn

Kürzlich war wieder Hundetag in der Stiftung St. Franziskus in Heiligenbronn. In der St. Paulus Turn- und Schwimmhalle waren die Hundefreunde Oberndorf zu Gast. Es tummelten sich sechs Hunde aller Rassen. Josch war in der Gruppe der Größte. Fast alle trugen ein Geschirr mit Namen und der Aufschrift "Besuchshund". Man könnte fast meinen, sie sind sich ihrer Auszeichnung bewusst.

Und so wie sich die Tiere und Halter über das Wiedersehen freuen, so tun es auch die acht Heimbewohner, die sich an diesem Nachmittag eingefunden hatten. Jeder hatte so seinen Liebling und rief ihn beim Namen: Ob Joschi, Struppi oder Susi – die Hunde kamen, wedelten mit dem Schwanz, schmiegten sich an oder setzten sich auf den Schoß der Bewohner. Schließlich gab es auch ein Leckerli vom Pflegefrauchen oder -herrchen.

Das Ergebnis: strahlende Gesichter, liebevolle Worte, zärtliches, behutsames Streicheln, eine tiefe Innigkeit war spürbar.

Training für Tiere und Menschen

Danach wurde ein Bewegungsparcours aufgebaut, den die Hundeführer mehrfach durchliefen. "Sitz", "Platz" und "Bleib" war da als Anweisung zu hören – und die Freude war umso größer, wenn das Tier den Befehl ausführte, vor allem, wenn es ein neuer war.

Natürlich tollten die Hunde auch herum, denn Bewohner und Hundebesitzer plauderten zwischendurch gerne. Lachen erfüllte die Halle. Sehr schnell waren zwei Stunden vergangen. "Wann kommt ihr wieder?", lautete da die fast sehnsüchtige Frage.

Die Begegnung ist nicht nur für die Hunde ein Trainingsfeld, auch die Bewohner müssen sich dabei in Geduld, Kontaktaufnahme, Überwindung, Einfühlen und Bewegung üben. Bianca Schweitzer von der Stiftung St. Franziskus betonte, wie wichtig diese regelmäßigen Treffen für die Inklusion seien.