Was geschieht mit dem Baumwipfelhotel? Das ist nur eine der Fragen, mit denen sich der Gemeinderat im Rahmen der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes beschäftigen muss. Foto: Scheidtweiler (Archiv)

Wo wird künftig in Bad Wildbad gebaut? Welche Flächen sollen besonders geschützt werden? Wie geht es auf dem Sommerberg weiter? Diese Fragen zur Wildbader Stadtentwicklung sollen in den kommenden Jahren geklärt werden.

Bad Wildbad - Wohnbauflächen, Gewerbegebiete, die Entwicklung des Sommerbergs: Neben vielen anderen Punkten bilden diese drei die zentralen Fragen der Weiterentwicklung Bad Wildbads. Und mit diesen Fragen werden sich die Stadtverwaltung und der Gemeinderat noch einige Zeit beschäftigen müssen. Denn die sogenannte "Fortschreibung des Flächennutzungsplans" in den Kommunen Bad Wildbad, Höfen und Enzklösterle soll bis 2025 oder 2026 abgeschlossen sein.

In zwei Klausurtagungen beschäftigte sich der Wildbader Gemeinderat damit, jetzt wurden die Vorabüberlegungen in der jüngsten öffentlichen Sitzung vorgestellt. Der Flächennutzungsplan lege fest, wo geplant werde, wo gearbeitet werde und wo Flächen geschützt werden, erläuterte Bürgermeister Marco Gauger. Diesen Prozess wolle man "heute starten". Dies bestätigte auch Rüdiger Jungkind, der Leiter der Baurechts- und Bauverwaltungsabteilung: "Wir befinden uns ganz am Anfang des Verfahren." In den Klausurtagungen wurden durch die Stadträte Priorisierungen vorgenommen.

Vorhandene Pläne aktivieren

Bei den Wohnbauflächen stehe "eindeutig die Aktivierung oder Aufhebung nicht umgesetzter Bebauungspläne" im Fokus, ist der Sitzungsvorlage zu entnehmen. Höchste Priorität hat für die Räte dabei die Umsetzung des Bebauungsplanes "Dittenbrunnen" in Calmbach. An zweiter Stelle folgt die Realisierung des Bebauungsplanes "Ortszentrum West", ebenfalls in Calmbach. Hier ist der Bereich südlich der Einkaufsmärkte bislang nicht realisiert. Allerdings sei die Fläche in Privateigentum. Deshalb seien die Eigentümer mit in das Verfahren einzubeziehen.

Aus dem Gremium kam die Anregung, hier Mehrfamilienhäuser mit der Zielsetzung des sozialen Wohnungsbaus zu realisieren. Allerdings habe der derzeit gültige Bebauungsplan eine andere Zielsetzung. An dritter Stelle folgt die Aktivierung des Baugebiets "Laienbergstraße, nördlicher Bereich".

Bei den Gewerbeflächen wird die Wiederaufnahme der Planung für das Gewerbegebiet "Beermiss" als Mischbaufläche vorgeschlagen. Da hierfür aber nur eine mittlere Priorität vergeben wurde, soll das Verfahren im kommenden Jahr nicht wieder aufgenommen werden, da andere Schwerpunktsetzungen anstehen.

Was passiert mit Baumwipfelhotel?

Bei den sogenannten Sonderbauflächen steht die touristische Entwicklung im Vordergrund. Konkret geht es dabei vor allem um den Sommerberg. Die vom damaligen Bürgermeister Klaus Mack vorgeschlagene zweite Aufstiegshilfe bei der Marienruhe wurde von den Räten nur mit einer niedrigen Priorität versehen und soll daher nicht weiterverfolgt werden. Ganz anders sieht es dagegen bei den Themen Waldchalets und Baumwipfelhotel aus.

Eine hohe Priorität genießt bei den Stadträten das Thema Waldchalets. Allerdings an einem anderen Ort als bislang öffentlich vorgestellt. Der bisher vorgesehene Platz am Skihang ("Fünf Bäume") werde überwiegend kritisch gesehen, heißt es in der Vorlage. Dagegen wurde die Schaffung der Planungsvoraussetzungen für die Waldchalets bei der Bergbahn bevorzugt.

Die Bewertung zur Planung des Baumwipfelhotels bekam ebenfalls viel Zustimmung von den Räten. Die Aussage dazu, ob beide Planungen realisiert werden, werde mehrheitlich, aber nicht einhellig unterstützt, heißt es weiter. Zudem sei bei beiden Projekten entscheidend, wie übergeordnete Behören, also etwa das Landratsamt, die Planungen einschätzen.

Jungkind stellte klar, dass Anregungen noch jederzeit eingebracht werden könnten. Nächster Schritt seien dann erste Gespräche mit den Behörden und die Abstimmung mit den Nachbargemeinden.

Das Augenmerk liege auf der Entwicklung in den einzelnen Stadtteilen, dem Schließen von Baulücken und dem Naturschatz, sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Ursula Jahn-Zöhrens. Wichtig sei es zudem, "nicht mit Luftschlössern", sondern sehr realistisch an die Themen ranzugehen und die Bedingungen in den Stadtteilen zu berücksichtigen. Sie wollte zudem wissen, wie der Zeitplan aussehe: "Das passiert nicht in einem halben Jahr." Es sei ein recht aufwendiges Verfahren, bestätigte Jungkind. Wenn der Grundlagenbeschluss gefasst sei, wolle man diesen im Frühjahr mit den Behörden besprechen. Der Zielhorizont sei 2025/2026.

Bürger intensiv beteiligen

Andreas Wacker (FWV/FDP) sagte, dass sich bei der Klausurtagung die Wohnbauflächen als Schwerpunkt herauskristallisiert haben und ein Großteil des Bedarfs über bestehende Bebauungspläne abgedeckt werde. Bei der Entwicklung des Sommerbergs solle man die Aufstiegshilfe "nimmer verfolgen". Bei den alternativen Übernachtungsmöglichkeiten müsse man die Bürgerbeteiligung intensiv mitbetrachten und "ganz hoch einhängen".

"Wir sind ganz am Anfang von einem langen, langen Weg", beschrieb Rainer Weiß (CDU) die Lage. Ganz viele Kleinigkeiten seien noch nicht gelöst. Dann müsse man schauen, ob es für die Projekte Investoren gebe. Wichtig sei dabei aber: "Wir werden nicht alles machen, wofür es Investoren gibt." Vielmehr sei es wichtig, das zu machen, was das Gremium für die Stadt wolle. Auf jeden Fall habe man noch viel Arbeit vor sich.