Bundesweiter Aktionstag am 25. September soll aufklären. Fachleute sind in der Villinger Innenstadt präsent.
Schwarzwald-Baar-Kreis - "Ich lüge, ich bin aggressiv, wenn ich verliere, ich bin bereit, kriminell zu werden", all dies sind Attribute, die einem Glücksspielsüchtigen zugeschrieben werden. Bildhaft sollen sie am Mittwoch, 25. September, einer Schaufensterpuppe angeheftet werden.
Anlässlich des bundesweiten Aktionstages gegen Glücksspielsucht sind Fachleute von 10 bis 16 Uhr auch in der Villinger Innenstadt präsent, um auf die immer stärker grassierende Spielsucht, deren Auswirkungen sowie auf die Selbsthilfegruppen aufmerksam zu machen. Die Beratungsstellen des baden-württembergischen Landesverbandes für Prävention und Rehabilitation aus den Landkreisen Schwarzwald-Baar, Rottweil und Tuttlingen haben sich in diesem Jahr zu einem Regionalverbund Glücksspiel zusammengeschlossen.
Bei dem Aktionstag soll eine "Bodenzeitung" aus verschiedenen Artikeln mit aufrüttelnden Zahlen entstehen: So gebe es bundesweit 270.000 "problematische Spieler" und noch einmal so viele pathologische Spieler. Allein 17 Milliarden Euro Umsatz würden mit Automatenspielen gemacht, schildert Holger Urbainczyk, Berater bei der Fachstelle Sucht.
Stark auf dem Vormarsch seien die Frauen. Sechs befänden sich derzeit in Villingen in der Beratung, drei würden in eine Therapie vermittelt. Im Schnitt seien die Betroffenen 25 Jahre alt, bei den Männern liege das Alter zwischen 28 und 30 Jahren.
2012 wurden 56 Menschen mit der Diagnose Spielsucht begleitet, unterstützt und weitervermittelt.
Aktuell seien es 48 Hilfesuchende zwischen 18 und über 50 Jahren. Seit Inkrafttreten des Landesglücksspielgesetzes vor knapp einem Jahr habe das Thema an Brisanz gewonnen. So müssten die Spielhallenbetreiber ihre Mitarbeiter nun schulen lassen, um Spielsüchtige zu erkennen.
15 solcher Schulungen wurden im Regionalverband bislang abgehalten, so Urbainczyk.