Wolfgang und Sabine Brucker freuen sich vor dem Rathaus über das Wahlergebnis. Fotos: Weide (1)/Fries (3) Foto: Lahrer Zeitung

Wolfgang Brucker ist für weitere acht Jahre der Verwaltungschef in Schwanau

Von Ariane Fries

Schwanau. Wolfgang Brucker wird weitere acht Jahre die Schwanauer regieren. Er tritt damit am 2. September seine dritte Amtsperiode an. Eine Liste, was er als nächstes für die Gemeinde angehen will, hat er auch schon.

Mit einer absoluten Mehrheit von 86,85 Prozent ist Bürgermeister Wolfgang Brucker in seinem Amt bestätigt worden. Was vorher schon klar war, wurde um 18.45 Uhr offiziell von Silke Weber, einer seiner Stellvertreterinnen bestätigt. Das heißt, er wird weitere acht Jahre als Verwaltungschef die Geschicke in der Gemeinde leiten. "86 Prozent, das ist okay", sagte er über das Ergebnis. Sein Gegner, Michael Eckardt von der Partei "Nein!-Idee", kam auf 10,17 Prozent. "Man bereitet nicht immer nur Freude. In 16 Jahren macht man es nicht allen recht", kommentierte Brucker. Aber er habe die Nacht vor der Wahl gut geschlafen und werde das auch die Nacht nach der Wahl tun. Den Sonntag habe er entspannt verbracht. "Ich war mit dem Hund unterwegs und mit meiner Familie im Garten." Ehefrau Sabine bestätigte, dass ihr Mann erst kurz vor 18 Uhr unruhiger wurde.

Die Wahlbeteiligung lag mit 34,43 Prozent weit unter den 62 Prozent in 2007. Damit hatte der 52-Jährige gerechnet. "Ich werte eine geringe Wahlbeteiligung nicht als schlechtes Zeichen." Das Ergebnis sei immer noch eine Bestätigung seiner Arbeit.

Ausruhen werde er sich auch in der kommenden Amtsperiode nicht. Viel hat er sich dafür vorgenommen. Bis 2023 will er unter anderem die Themen Ganztagsschule, Älter werden in Schwanau, Gemeindeentwicklungskonzept und Kanalsanierung verfolgen. Und ob er danach noch mal für eine vierte Amtsperiode kandidiere, werde er auch erst dann entscheiden.

Vor das Ottenheimer Rathaus waren rund 150 Schwanauer gekommen, die Brucker gratulierten. Der Akkordeon-Club und der Musikverein Ottenheim hatten schon seit 18 Uhr vor der Tür auf den Moment gewartet, in dem loslegen durften. Ein Schreckensmoment war bei der Auszählung aufgekommen: Die Strichliste der abgegebenen Stimmen und die der Ausgezählten stimmten nicht überein. Beim zweiten Mal zählen löste sich das Problem in Wohlgefallen auf.

Von Ariane Fries

Was für eine miese Wahlbeteiligung: Nur knapp 34 Prozent der wahlberechtigten Schwanauer haben bei der Bürgermeisterwahl ihre Stimme abgegeben. Als der Parlamentarische Rat das Wahlrecht 1949 im Grundgesetz verankert hat, haben sich die Abgeordneten sicherlich nicht träumen lassen, dass einmal ein solches politisches Desinteresse herrscht. Auch in Schwanau lag die Wahlbeteiligung 2007 noch bei guten 62 Prozent. Demokratie ist überflüssig, wenn nur Wenige stellvertretend für Viele entscheiden. Wer dann an der Legitimation von Entscheidungen zweifelt, sollte mit sich selbst in Klausur gehen. Nicht wählen ist kein Protest, sondern Gleichgültigkeit.

Schwanau (hw/far). Gähnende Leere, kaum Wahlbeteiligung, enttäuschte Gesichter. So lässt sich die Stimmung in den Wahlbezirken zusammenfassen. Am frühen Nachmittag kratzte die Wahlbeteiligung nicht mal annähernd an der 20-Prozent-Marke. In Anbetracht der schwachen Konkurrenz erkundigte sich ein Wähler in der Ottenheimer Schule ironisch nach dem voraussichtlichen Termin der Stichwahl.

Klaus und Gabi Heitz nahmen ihr Wahlrecht sehr ernst. Sie warfen ihre Zettel in der Schule Nonnenweier in die Urne ein. "Seitdem ich wählen darf, gehe ich auch wählen", sagte Gabi Heitz. "Das ist ein ganz wichtiges Recht." Auch, dass der Gegenkandidat das Mandat nicht annehmen werde, sei kein Grund sich nicht an der Abstimmung zu beteiligen, betonte sie. "Man hat ja Alternativen", ergänzte Klaus Heitz.

Tatsächlich: Wer weder für den amtierenden Bürgermeister Wolfgang Brucker noch für den Gegenkandidaten Michael Eckardt von der "Nein!-Idee" stimmen wollte, hatte eine dritte Option: Ein Feld auf dem Wahlzettel war leer. Dort konnte jeder Wähler jemanden eintragen, der nach gültigem deutschen Recht gewählt werden darf.

"Auf sowas wie die ›Nein!-Idee‹ kann man verzichten", sagte auch Andreas Biegert. Protest lasse sich anders ausdrücken. Der Ortsvorsteher arbeitete als Wahlhelfer im Rathaus Nonnenweier mit. Dort waren in 40 Minuten sechs Wähler gekommen. Zwischenzeitlich spekulierten die Ehrenamtlichen: Was würde wohl passieren, wenn es keine absolute Mehrheit gebe? "Das wäre der Knaller, wenn neu gewählt werden müsste", rutschte es Ute Karl-Kovacs raus. Sie hätte sich schon einen ernstzunehmenden Gegenkandidaten gewünscht. Schließlich belebe Konkurrenz das Geschäft.

Nichtsdestotrotz waren sich alle einig: Die Wahl musste stattfinden, damit die demokratischen Grundsätze eingehalten werden.