Drei Stellplätze für Autos wünscht sich der Ortschaftsrat Heinstetten vor der Schule – und bekommt sie nun auch. Foto: Siegmund und Winz

Drei Parkplätze unterbringen, oder nicht? Das war der Kasus knacksus in der Diskussion um die Neugestaltung des Schulhofes in Heinstetten im Gemeinderat Meßstetten. Viel teurer als geplant wird die Sanierung so oder so. Mit Glosse

Meßstetten-Heinstetten - Dass der Schulhof in Heinstetten saniert werden muss, hat keiner der Meßstetter Gemeinderäte in der Sitzung am Freitagabend mehr in Frage gestellt. Obwohl Landschaftsarchitektin Ilse Siegmund vom Balinger Planungsbüro "Siegmund und Winz" inzwischen mehr als 300 000 Euro an Kosten ermittelt hat – die Kostenschätzung im Februar hatte noch bei 222 000 Euro gelegen. Inzwischen aber hat Siegmund festgestellt, dass unter dem Asphalt keine Tragschicht ist, die Kanäle erheblich beschädigt sind und alle Kanalgrundleitungen erneuert werden müssen. Zusammen mit dem neuen Belag – der alte ist aufgebrochen – neuen Bäumen, Bänken, einer Schaukel, einem Bodentrampolin, einem Schach-Feld, einem Basketballkorb und einer Tischtennisplatte hätte sich alles auf 334 000 Euro summiert. Also lautete das Ziel: abspecken.

Ein Diätplan für das Stadtsäckel

Der Ortschaftsrat stellte einen Diätplan zusammen: kein Basketballkorb, weniger Bänke, eine Nest- statt einer Doppelschaukel. Drei Parkplätze aber sollten untergebracht werden, auch nach Rücksprache mit Schulleiterin Miriam Buhl. Während die Verwaltung auf die zehn Stellplätze hinter dem nahen Rathaus und den kurzen Weg dorthin verwies, argumentierten die Ortschaftsräte um Ortsvorsteher Thomas Deufel, dass diese schon durch auswärtige Lehrkräfte weitestgehend ausgelastet seien und es möglich sein müsse, dass Eltern an der Schule halten, um ihre Kinder aus dem Auto aussteigen zu lassen, zumal ein Kind im Rollstuhl darunter sei, so Deufel.

Kompromissvorschlag: Vorne alles so belassen

Matthias Schwarz, Fraktionschef der Freien Wählervereinigung, schlug einen Kompromiss vor: die Haltebucht vor der Schule an der Eyachtalstraße, wo der Ortschaftsrat die Parkplätze wollte, so zu belassen und nur das eigentliche Gelände neu zu gestalten. Die Stellplätze könne man später noch herrichten.

"Ich bin kein Freund von Salamitaktik", kommentierte Bürgermeister Frank Schroft. "Den Schulhof zu sanieren und vorne alles so zu lassen – das entspricht nicht einem schönen Entree für die Schule." Zudem fehle auf dieser Fläche ebenfalls die Tragschicht – genau genommen dürfe man dort gar nicht parken.

"Die Kinder sollen in der Pause gar nicht sitzen!"

Oliver Rentschler, Fraktionschef der Bürgerliste, stellte die Frage, ob denn überall eine dicke Tragschicht notwendig sei und ob es so vieler Bänke und Sitzauflagen auf einem Betonblock bedürfe: "Die Kinder sollen sich ja bewegen und in der Pause nicht sitzen." Außerdem seien einfache Holzbänke günstiger als jene, die Siegmund vorgeschlagen hatte. Die Planerin wies jedoch auf die Haltbarkeit der Auflagen hin, was Thomas Deufel – im Brotberuf Zimmermann – unterstützte: Angesichts der heute noch erlaubten Behandlung von Holz seien Bänke nach drei Jahren runter. Und von Flickwerk beim Belag hält Ilse Siegmund auch nichts.

CDU-Fraktionschef Ernst Berger kommentierte schwäbisch: "Wenn wir’s schon machen, dann machen wir’s recht!" So fiel letztlich auch der Beschluss aus, und zwar mit 17 Stimmen für den Vorschlag des Ortschaftsrates, einer dagegen und einer Enthaltung. Außerdem erteilten die Räte der Verwaltung den Auftrag, die Arbeiten auszuschreiben, die laut Berechnung 321 397 Euro kosten werden – in diesem Fall einstimmig.

Glosse: Schwer ironisch

Eines muss man Oliver Rentschler lassen: Der Mann hat Humor und die angenehme Fähigkeit zur Selbstironie. Die Diskussion um die Notwenigkeit einer Tragschicht für den Schulhof Heinstetten kommentierte er mit dem Satz, dass die Zufahrt für den Heizöl-Laster 20 Tonnen aushalten müsse. "Mit Fahrer: 20,1!" Tatsächlich arbeitet der Chef der Firma "Rentschler Heizöl und Immobilien" selbst an vorderster Stelle mit, sitzt oft selbst am Steuer seines Heizöl-Transporters und hat deshalb eben nicht so viel Zeit, sich draußen zu bewegen, wie er sich das von den Heinstetter Kindern wünscht. Die sollen in der Pause nicht sitzen, zumal sie ja bald auch ein schönes Bodentrampolin bekommen. Hoffentlich wollen da nicht alle gleichzeitig drauf, sonst braucht’s auch dafür  noch eine teure Tragschicht. Erstaunlich, wie schnell so ein Schulhof teuer wird!