Tierschützer wollen mit Petition Auftritt in Schramberg verhindern. Stadt sieht keine Handhabe.
Schramberg - "Ziel erreicht" heißt es bei der online-petition auf der Plattform "openPetition Deutschland" mit über 1000 Unterzeichnern für eine "Entziehung der Erlaubnis zum Gastieren des Circus Rudolf Busch in Schramberg".
Dabei geht es um eine Petition an Oberbürgermeister Thomas Herzog, dem Zirkus, der vom 28. April bis 1. Mai auf dem Wittum-Gelände in Schramberg-Sulgen gastieren möchte, die bereits erteilte Erlaubnis dazu zurückzuziehen. "Es liegen Hinweise vor, dass in der Vergangenheit gegen das Tierschutzrecht verstoßen wurde", schreibt der Initiator und verweist auf die bisherige Berichterstattung im Schwarzwälder Boten, nachdem beim Gastspiel in Balingen ein Kamel in der Manege nach einer Vorstellung zusammengebrochen war.
Als Begründung für die Petition wird angegeben, kein Tier gehöre in den Zirkus. Doch nicht nur Befürworter dieser Petition ("es muss ein Umdenken stattfinden") finden sich auf der Seite im Netz. So gibt es auch Gegenargumente wie "die Verbieteritis verbieten: Nur weil jemanden das Zirkusprogramm nicht gefällt ... muss man das nicht gleich verbieten. Es genügt, einfach nicht zur Vorstellung zu gehen. Ich zum Beispiel gehe tausendmal lieber in eine Zirkusvorstellung als in eine Fußballvorstellung – dennoch bin ich nicht dafür, Fußballveranstaltungen zu verbieten", heißt es dort auch. Von den rund 1000 Petitenten kommen übrigens rund 110 aus Schramberg, deutlich mehr aus Balingen, der Rest verteilt sich über die ganze Welt.
Der Tierschutzverein Schramberg, so der stellvertretende Vorsitzende Hilmar Bühler, will hinsichtlich des Zirkus-Gastspiels noch eine Stellungnahme abgeben.
Der Stadt Schramberg prüft derzeit, so heißt es in einer am Montag verbreiteten Erklärung, die in der Petition vorgebrachten Vorwürfe.
Der Zirkus Busch habe sich bereits vor einigen Wochen im Rathaus gemeldet und eine Veranstaltungsfläche für ein Gastspiel angefragt. Da der Zirkus ein angemeldetes Gewerbe betreibt und der Stadtverwaltung bis zu diesem Zeitpunkt keine Rechtsverstöße oder andere Gründe gegen die Vermietung bekannt gewesen seien, sei mit ihm ein Nutzungsvertrag für eine Fläche auf dem Wittumgelände abgeschlossen worden.
Aufgrund der Berichterstattung in der Presse sowie aufgrund der eingereichten Petition, habe die Stadtverwaltung auch Kontakt mit dem Veterinärämtern Balingen und Rottweil aufgenommen. Das Veterinäramt Rottweil werde sich vor Ort ein Bild machen und die artgerechte Haltung überprüfen. "Bisher haben wir keine rechtliche Handhabe, um uns von dem Nutzungsvertrag zu lösen", ist sich Oberbürgermeister Thomas Herzog sicher. "Zu den weiteren Vorkommnissen in Balingen können wir keine Stellung beziehen."
