Nachmittags können die Horber Kitas keine verlässliche Betreuung mehr anbieten. Foto: Jens Kalaene/dpa

OB Peter Rosenberger kündigt an: „Ab dem 1. Dezember können wir verlässlich nur noch Kinderbetreuung bis 13.30 Uhr anbieten.“ Grund ist der Fachkräftemangel. Rathaus-Verantwortlicher: „Stand heute fehlen 16 Erzieher.“

Jetzt müssen Eltern ganz tapfer sein: Ab 1. Dezember gibt es in Horb in den städtischen Kitas nur noch Öffnungszeiten zwischen 7.30 und 13.30 Uhr. Das kündigt OB Rosenberger im Gemeinderat an. Rosenberger: „Die Personallage hat sich leider dramatisch entwickelt. Deshalb haben wir entschieden, dass wir allen Eltern ab dem 1. Dezember verlässlich die Betreuung im Rahmen der erweiterten Öffnungszeiten anbieten können.“ Das heißt: zwischen 7.30 und 13.30 Uhr.

Fachkräftemangel macht sich bemerkbar

Rosenberger: „Das liegt am Fachkräftemangel. Unsere Fachkräfte für Erziehung arbeiten schon am Rande der Selbstausbeutung.“ Patrick Seidler, Kita-Verantwortlicher im Rathaus: „Stand heute fehlen uns acht Vollzeitstellen. Dazu kommen die Krankmeldungen. Damit sind Stand heute 16 Vollzeitstellen nicht im Einsatz. Vor zwei Wochen waren es sogar 20 Erzieherinnen und Erzieher!“ Deshalb jetzt die Notbremse.

Rosenberger: „Wir sind nicht die einzige Kommune, die so handeln muss. In den meisten wird aber nur die Betreuung bis 12.30 Uhr angeboten. Bei uns geht es eine Stunde länger – und wir hoffen, damit diesen Einschnitt für die Eltern so erträglich wie möglich zu machen!“

Lösungen sind unklar

Gibt es dann gar keine Ganztagsbetreuung mehr? Rosenberger: „Wir werden versuchen, für alle, die wirklich auf längere Kinderbetreuung angewiesen sind, Lösungen zu entwickeln.“ Wie die aussehen könnte, ist aber noch unklar. Rathaussprecherin Inge Weber betont: „Das liegt auch daran, weil zeitnah im Landtag ein Gesetz beschlossen werden soll, das auch Nicht-Fachkräfte für die Kita-Betreuung zulassen soll. Damit könnte man dann ganz anders agieren.“

In den Grundschulen beispielsweise sorgt die städtische Musikschule mit Bläserklassen dafür, dass die Kinder auch musikalische Bildung im Rahmen der Ganztagsbetreuung bekommen.

Das sagt der Gemeinderat

OGL-Fraktionschef Wolf Hoffmann spricht das aus, was wohl alle Gemeinderäte angesichts der Schock-Nachrichten denken: „Die Stadtverwaltung managt das gut. Das heißt aber nicht, dass wir so das Problem beseitigen können.“ ULH-Gemeinderat Hermann Walz will wissen, in wieweit jetzt überhaupt noch Elternwünsche bei der Vergabe der Kita-Plätze berücksichtigt werden können.

Rosenberger: „Wir haben rigorose Vergabekriterien, damit es kein Geschmäckle gibt. Jeder kann Präferenzen angeben, damit man sich nicht die Hacken abläuft. Deshalb wird es nur noch eine Vergabestelle geben.“

Kein Personal. Macht es da überhaupt noch Sinn, neue Kitas zu bauen und zu planen, will Karin Fluhrer (BiM) wissen. Rosenberger: „Das Storchennest beispielsweise entspricht nicht mehr dem Wunsch der Eltern. St. Leonhard ist mittelfristig zu überdenken. Da beginnen wir in Ruhe mit den freien Trägern, wie wir für die Kernstadt eine Lösung auf den Weg bringen können.“

Auch die Kita in Bildechingen an den Tennisplätzen in Modulbauweise soll jetzt umgesetzt werden. Das wurde einstimmig beschlossen. OB Rosenberger: „Die Leitung hätten wir schon.. Wir gehen davon aus: Mit der Fertigstellung wird auch ein Betrieb möglich sein.“