In Horb werden Kitas dringend gebraucht. Foto: ©lordn – stock.adobe.com

Horb wächst. Es gibt immer mehr Kinder. Aber: Das verschärft die Situation in der Kinderbetreuung. Deshalb will das Rathaus jetzt zentralisieren.

Horb - Kurze Beine, kurze Wege. Jahrelang das Motto bei den Kitas. Doch weil im nächsten Jahr noch einmal 100 Kinder dazukommen, soll es jetzt eine Zentralisierung geben. Oberbürgermeister Peter Rosenberger in der vergangenen Gemeinderatssitzung: "Wir wollen die Kinderbetreuung so aufstellen, dass es für die Eltern eine Fahrzeit von maximal zehn bis 15 Minuten gibt. Gesetzlich wären bis zu einer Stunde zulässig. Das kann nicht die Zukunft sein. Wir wollen es besser machen und eine maximale Fahrzeit von 15 Minuten dauerhaft sicherstellen!"

Die Idee: Horb wird in vier Planbezirke bei den Kitas eingeteilt. Im nächsten Jahr beispielsweise klafft eine Lücke von 100 Kita-Plätzen. Deshalb gibt es 22 neue Plätze im Planbezirk vier mit der Eröffnung der Kita Grünmettstetten.

Personalmangel: Aktuell zwei Kitas betroffen

In der Grundschule Dettingen werden zwei weitere Kindergartengruppen eingerichtet (Planbezirk zwei). Schafft 50 neue Plätze. In Bildechingen (Planbezirk eins) werden Container aufgestellt. Plus 50 Plätze.

Zweites großes Problem: Der Personalmangel, die Krankschreibungen. Patrick Seidler, Kita-Verantwortlicher im Rathaus: "Stand heute haben wir in zwei Kitas die Öffnungszeiten reduzieren müssen – aus Krankheitsgründen. Wir kommen mit den Kräften nicht hinterher!"

Horber Spezial-Einsatzkräfte sollen Lücken füllen

Deshalb soll es jetzt die "Horber Spezial-Einsatzkräfte" geben. Vier zusätzliche Erzieher, die überall einspringen können. Das kostet – mit den neuen Räumlichkeiten – insgesamt knapp 600.000 Euro.

Das ist aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. Denn, so OB Rosenberger: "Horb dürfte weiter wachsen, das sieht man an den Statistiken. An der Bauentwicklung."

Es müssen weiter neue Kitas her

Kita-Verantwortlicher Seidler: "Der Bedarf steigt weiter – insbesondere bei der U3-Betreuung. Bei der Versorgungsquote liegen wir bei 29 Prozent. Mit Tageselternverein bei 34 Prozent. Weit über dem Landesschnitt von 24 Prozent bei den Kitas. Bis zum Ende des Jahrzehnts, so die Landesregierung, soll die Versorgungsquote bei 40 Prozent liegen."

Heißt: Neue Kitas müssen her. OGL-Fraktionschef Wolf Hoffmann: "Wir sollten einen zweiten Waldkindergarten so schnell wie möglich etablieren." Hermann Walz (ULH): "Wir haben die Möglichkeit eines Waldkindergartens in Talheim." OB Rosenberger: "Wir haben in Talheim schon zwei Kitas. Andere Ortschaften haben gar keine." Er nehme das aber mit. Der OB kann sich auch vorstellen, in der Kernstadt die Betreuung auszubauen: "Wir sind in Gesprächen mit Kirchengemeinden, ob die Betreuung in der Kernstadt erweitert wird. Aber: Wo gibt es Räumlichkeiten?"

Kinderbetreuung wird immer teurer

Heißt aber auch: Die Kita-Betreuung wird den Haushalt immer weiter belasten. Derzeit liegen die "Fixkosten" (Aufwendungen) bei 7,9 Millionen Euro. CDU-Fraktionschef Michael Keßler: "Was die Politik uns anbietet, bringt uns nichts. Wir sind auf uns selber gestellt!" Bisher decken die Elternbeiträge lediglich elf Prozent der Kosten, so OB Rosenberger.

Fakt ist: Diese neuen Pläne sind in den Ortschaftsräten noch nicht eingebracht worden.

Info: So weit müssen Eltern in Zukunft fahren

Damit die Fahrtzeiten von zehn bis 15 Minuten eingehalten werden können, sollen die Kitas in vier Planbezirke eingeteilt werden:

1) Ihlingen, Rexingen, Horb, Bildechingen. 407 Plätze (2022)

2) Bittelbronn, Dettlingen, Dießen, Dettingen, Betra, 145 Plätze

3) Nordstetten, Mühlen, Ahldorf, Dettensee, Isenburg 296 Plätze

4) Grünmettstetten, Altheim, Talheim, 204 Plätze