Rund 100 "Spaziergänger" protestieren in der Schwenninger Innenstadt gegen die Schließung des Friedensschulbades. Foto: Heinig

Die rund 100 Menschen, die sich am Samstagvormittag auf dem Hockenplatz zum angemeldeten "Spaziergang" trafen, darunter auch Vertreter von Wassersport treibenden Vereinen und Mitglieder der Initiative "Wir Schwenninger", wehren sich vehement gegen die Pläne, das Friedensschulbad zu schließen.

VS-Schwenningen - "Hände weg vom Hallenbad" und "Unser Schwimmbad darf nicht baden gehen" – die Aussagen auf den mitgeführten Plakaten waren eindeutig und die Wortmeldungen am Hockenplatz und später vor dem Rathaus ebenso.

Organisator Michael Schopfer gab sich kämpferisch: "Ich will über eine Schließung nicht diskutieren", rief er und fügte hinzu: "Es muss Schluss sein mit der Schließeritis!"

Kritik an einsamer Entscheidung

Oberbürgermeister Jürgen Roth und Stadtwerke-Chef Gregor Gülpen haben mit ihrer einsamen Entscheidung, das Friedensschulbad aus Gründen der Wirtschaftlichkeit zu schließen, laut Schopfer "die Demokratie mit Füßen getreten". Er schimpfte weiter, dass Roth "die meisten seiner Versprechen" aus dem Wahlkampf "nicht eingehalten" habe. Wer zudem Investitionen auf die lange Bank schiebe, müsse sich nicht wundern, wenn es zum Stau komme.

Schwimmunterricht angemahnt

"Alle Kinder müssen schwimmen können", forderte er und dazu brauche es genügend Wasserfläche. Allein in Schwenningen gebe es 1600 Grundschüler. Er könne sich ohne das Friedensschulbad nicht vorstellen, dass davon jeder wenigstens eine Stunde pro Woche Schwimmunterricht bekomme.

Markige Worte

Die einstige Schließung des Schwenninger Freibades, des Neckarschulbades und die Drohung, das Heimatmuseum ebenfalls zu schließen, saß einigen der Spaziergängern noch spürbar in den Knochen. Entsprechend markige Wortmeldungen entlarvten auch nach 50 Jahren gemeinsamer Stadt deren Wir-hier-und-die-da-drüben-Denken.

Entscheidung gemeinsam treffen

SPD-Stadtrat Nicola Schurr mahnte: "Was sich nicht rechnet, schließen wir – das kann nicht unsere soziale Kompetenz sein". Außerdem forderte er, besonders schwierige Entscheidung – wie die Schließung des Friedensschulbades – zukünftig gemeinsam zu treffen. Nicht nur er bedauerte, dass die früheren Pläne, zwischen den beiden großen Stadtbezirken ein Sportbad für die Vereine – "ohne Prunk und Protz" – mit Schwimmzeiten für die Öffentlichkeit, nie umgesetzt wurden.

Nelly Meckes greift beherzt zum Mikrofon

Die Synchronschwimmerinnen des SSC Schwenningen wären von einer Schließung des Schulbades besonders hart getroffen. Die süddeutsche und deutsche Meisterin Nelly Meckes griff beherzt zum Mikrofon und bat um die Erhaltung ihres geliebten Sports, den man sich am kommenden Samstag, 23. Juli, 17 Uhr, beim Schwimmbadfest im Villinger Kneippbad anschauen könne. Nach einer guten halben Stunde endete der Spaziergang. Michael Schopfer machte aber klar: "Das war nicht das Ende, das war erst der Anfang".