In drei Metern Höhe die Nacht verbringen? Den freien Blick in den Sternenhimmel genießen und einen Sonnenaufgang in freier Natur erleben? Das könnte nun auch in Altensteig wahr werden. Auf dem Schlossberg ist ein Baumhaus geplant.
Altensteig - Acht mögliche Standorte hatte Friedhelm Schuster vom Tiefbauamt unter die Lupe genommen. Ein Platz zwischen hohen Bäumen an der Kante des Schlossbergs mit schöner Aussicht auf den Stadtpark und das Freibad im Unteren Tal, nicht weit vom Ost-Wanderweg stieß bei Sozialpädgoge Tobias Weissenmayer vom Bund für Baumhaustechnik, Bürgermeister Gerhard Feeß und Kulturamtsmitarbeiterin Christa Haizmann-Broschk auf breite Zustimmung.
Das Baumhaus besteht aus einer achteckigen Holzplattform aus Schwarzwälder Weißtanne und einer Pyramide aus Plexiglas. Die Konstruktion wird drei Meter über dem Boden zwischen drei Bäumen aufgehängt und ist über eine Leiter und eine Schiebeluke zugänglich.
"Höhenhotel" soll auch in Hallwangen entstehen
Der Zugangscode wird einen Tag vor Anreise zugeschickt. Ausgestattet ist das spartanisch eingerichtete Baumhaus mit vier bis sechs Schlafplätzen (Isomatte oder Schlafsack müssen mitgebracht werden), ohne Dusche und Heizung. Das Licht wird über eine Solarzelle erzeugt. Zudem gibt es eine Handy-Ladestation und eine Kompost-Toilette. Der Bausatz wird geliefert, für den Aufbau benötigt man beim Einsatz von acht bis zehn Helfern eine gute Woche. "Wir haben schon Vereine der Stadt angeschrieben, ob sie sich beteiligen möchten", hofft Christa Haizmann-Broschk auf Interesse. In Frage kämen für sie auch Familien, Jugendgruppen und Firmen vor Ort. "Andernfalls bieten wir die Bauaktion im Kinderferienprogramm an." Als Belohnung könnten die Helfer das Baumhaus für Gruppenstunden oder soziale Zwecke nutzen, stellt Weissenmayer in Aussicht.
Übernachtung kostet 89 Euro
Eine Übernachtung kostet 89 Euro. Bürgermeister Feeß kann sich vorstellen, dass die Bewohner am nächsten Tag aus naheliegendem Grund das städtische Freibad aufsuchen, in einem Altensteiger Gasthaus speisen und danach durch die Innenstadt bummeln, bevor die nächste Etappe auf dem Baumhaus-Wanderpfad abgegangen wird.
Solche "Höhenhotels" existieren nach Auskunft des Sozialpädagogen bereits in Bad Herrenalb, Bad-Teinach-Zavelstein und in Freudenstadt. Weitere – zum Beispiel in Hallwangen und an der Nagoldtalsperre – sollen folgen. Gefördert wird das Projekt zu 80 Prozent von der Leader-Aktionsgruppe Nordschwarzwald. "Der Antrag ist gestellt und der Zuschuss bereits bewilligt worden", heißt es von Seiten der Stadt. Sie ist Eigentümerin des Baumhauses und nimmt auch Buchungen entgegen. "Außergewöhnliche Naturerlebnisse kommen gut an", weiß Weissenmayer. Das Baumhaus in Bad Herrenalb sei das ganze Jahr so gut wie ausgebucht.