Sie haben es geschafft. Das Grundgerüst für das Baumhaus hängt. Das Bild zeigt die Teilnehmer an der erlebnispädagogischen Woche (vorne von links) Lennox Montigel, Tobias Weißenmayer, Alexander Kutschera, Isabel Brenner und Benedikt Wollweck sowie (oben von links) Artur Savin, Aron Österle, Rawad Alamasri und Toni Heese.Fotos: Sannert Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Projekt nimmt Gestalt an

Das Baumhaus im Teuchelwald nimmt Gestalt an. Kinder und Jugendliche haben es mit ihren Betreuern bei einer erlebnispädagogischen Woche in Freudenstadt zusammengebaut und zwischen drei starken Weißtannen aufgehängt.

Freudenstadt. Es ist noch nicht lange her, als der Sozial- und Religionspädagoge Tobias Weißenmayer aus Calw bei Freudenstadts Tourismusdirektor Michael Krause nach einem geeigneten Platz im Stadtwald für ein Baumhaus nachgefragt hatte. Als der gefunden war, wurden Genehmigungen eingeholt, störende Bäume und Äste entfernt und an den drei stattlichen, im Dreieck stehenden Weißtannen Kletterseile angebracht.

Innerhalb einer Woche wurde das achteckige Baumhaus aus naturbelassenem Holz von Schwarzwälder Weißtannen aus Triberg zusammengebaut und aufgehängt. Ausgeführt wurden die Arbeiten von fünf Kindern und Jugendlichen zwischen elf und 14 Jahren unter Anleitung und mit Hilfe von fünf Jugendleitern und Seilkletterern des Bunds für Baumhaustechniker – Bildung, Forschung, Natur, Sport und Jugend e.V. unter Aufsicht von Tobias Weißenmayer.

Die Camp-Teilnehmer trafen sich Anfang der Woche im Teuchelwald, wo sie ihre Jurte aufbauten und gemeinsam mit Schlafsack und Isomatte campierten – alle, außer den beiden Jungen aus Freudenstadt. Die gingen zum Schlafen nach Hause. Gemeinsam wurde auf dem Lagerplatz gefrühstückt und zu Abend gegessen. Das Mittagessen nahmen alle im Waldcafé ein. Claudia und Franz Tremmel, lobte Weißenmayer. Die beiden hätten sie "vorzüglich versorgt" und bei der Auswahl der Speisen stets auf die Wünsche der Jugendlichen Rücksicht genommen.

Zwischen den Arbeiten am Baumhaus gab es Kennenlernspiele, "denn die Teamarbeit steht bei uns im Mittelpunkt", machte der Pädagoge deutlich. Von der schweißtreibenden Arbeit erholten sich alle beim gemeinsamen Bad in eiskaltem Wasser im nahen Christophstal. Und vor dem Einschlafen erzählte Tobias Weißenmayer noch eine Gruselgeschichte. Einige der Teilnehmer am Camp kannten sich bereits. Sie hatten beim Bau des ersten Baumhauses in Bad Herrenalb mitgewirkt und konnten den Neuen einige Handgriffe zeigen. Denn der Aufbau des Baumhauses innerhalb einer Woche konnte nur klappen, weil alle gut als Team zusammenarbeiteten.

Funktioniert hat auch die Anlieferung der passgenau zurechtgesägten Bretter, Balken und Gratsparren, die das Dach halten. Während Jugendleiter und Fachkräfte sich um die Baumschrauben kümmerten, durften die Kinder und Jugendlichen nach einer Bauanleitung die Hölzer miteinander verschrauben. Danach ging es ans Klettern, um die Baumschrauben in über zehn Metern Höhe anzubringen, die Tragseile hochzuziehen und sie mit den Baumschrauben zu verbinden. Dabei wurden die Jungen stets doppelt gesichert.

Spannend wurde es am Donnerstag, als sich alle daran machten, mit reichlich Muskelkraft und Präzision das Grundgerüst des Baumhauses aufzurichten, es hochzuziehen und in der Aufhängung sicher zu verankern. Die restlichen Arbeiten gingen danach an dem ein Meter über dem Boden schwebenden Grundgerüst leichter von der Hand. "Man kann es dann drehen und kommt an alle Stellen besser ran", machte Weißenmayer deutlich.

Am Ende musste die Spitze des Tipi-artigen Baumhauses mit einem Durchmesser von fünf Metern, umhüllt von Plexiglas-Elementen aus UV-beständigem Sicherheitskunststoff, der hohe Temperaturen aushält, dann noch mit dem Greifzug auf acht Meter Höhe hinaufgezogen werden. "Wenn es dann drei Meter über dem Boden schwebt, haben wir alles richtig gemacht", so der Pädagoge, der hofft, dass am Ende alles sitzt und passt.

Im Vorfeld wurde alles genau geplant

Die Chancen dafür waren gut, schließlich wurde im Vorfeld alles genauestens geplant. "Wir gehen da kein Risiko ein", so Weißenmayer, der großen Wert auf Sicherheit, aber auch auf gegenseitige Wertschöpfung innerhalb des Teams legt. In den kommenden Wochen wird die Luke zum Baumhaus noch mit einem Codeschloss versehen. Bis dahin wird es gesichert, damit kein Unbefugter hinein kann.

Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, können Familien oder Wandergruppen bis zu acht Personen das Baumhaus für eine Übernachtung buchen. Vielleicht kommen die beiden Freudenstädter Lennox Montigel und Aron Österle ja wieder, um mit ihren Familien eine Nacht in dem Baumhaus, das sie mitgebaut haben, zu verbringen. Das Camp, das kameradschaftliche Miteinander und das leckere Essen fanden die beiden Freunde jedenfalls cool. Erste Klettererfahrungen brachten sie von der THW-Jugend in Freudenstadt mit. "So hoch war ich noch nie", war der zwölfjährige Aron begeistert. Er durfte in zehn Metern Höhe die zweite Sicherung für das Baumhaus anbringen.