"Wasser marsch" hieß es vor ein paar Tagen im Schiltacher Freibad. Jetzt ist das Becken bereit für die Badegäste. Foto: Brüstle

Nach Shutdown durch Coronavirus: Badespaß ab Donnerstag wieder möglich. Höchstens 850 Gäste erlaubt.

Schiltach/Schenkenzell - Es kann wieder geplanscht werden: Am morgigen Donnerstag, 18. Juni, öffnet das Freibad Schiltach seine Türen. Aktuell laufen noch die letzten Handgriffe, damit zum Start der wohl ungewöhnlichsten Saison alles fertig ist.

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"Lange Zeit war ja gar nicht klar, ob wir dieses Jahr überhaupt aufmachen dürfen", sagt Bademeister Bernd Jehle.

Vor circa drei Wochen habe das Freibad-Team damit begonnen, das Schwimmbad für den Sommer vorzubereiten. Normalerweise hätten die Mitarbeiter circa sechs Wochen Vorlaufzeit bis zur Öffnung gehabt. Stressig seien die Vorbereitungen trotzdem nicht gewesen, meint Jehle.

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Einige Reparatur- und Sanierungsarbeiten, die normalerweise im Herbst stattgefunden hätten, wurden aufgrund der verspäteten Öffnung vorverlegt. "Das Kinderbecken wurde neu gefliest", erzählt der Bademeister. Außerdem habe man auf dem Gelände elektrische Anschlüsse installiert. "Da sollen E-Stationen hinkommen", erläutert Jehle.

Wie in jedem Jahr vor der Öffnung wurden die Becken mit Hochdruckreinigern von Schmutz befreit. Und auch das Wichtigste im Schwimmbad steht schon für die Besucher bereit: Das Wasser plätschert bereits munter vor sich hin. Insgesamt 1,8 Millionen Liter sind nötig, um die Becken zu füllen. "Es braucht ungefähr fünf Tage, bis das Hauptbecken voll gelaufen ist", erzählt Jehle. Da das Wasser aus der Trinkwasserversorgung stammt, könne man die Becken nicht allzu schnell füllen - sonst würde es zu Engpässen kommen. Von Vorteil sei, dass er sich dabei aus der Versorgung beider Gemeinden bedienen könne. "Circa drei Liter pro Sekunde bekommen wir von Schiltach, zwei Liter von Schenkenzell."

Maximal 850 Besucher gleichzeitig

Einiges läuft in dieser Badesaison ab anders ab. Durch einige Einschränkungen wird der Badespaß leicht getrübt. So sei maximal für 850 Besuchern gleichzeitig der Zutritt möglich. "Wir haben zwei Zeitfenster eingerichtet, von 9 bis 13.30 Uhr und von 14.30 bis 20 Uhr", erläutert der Bademeister. Spontanes Badevergnügen ist in diesem Jahr nicht möglich: Per Online-Reservierungssystem müsse man sich vorab anmelden. Auch die Besucherdaten würden auf diese Weise erfasst. "Die Gäste bekommen dann per E-Mail einen Barcode, der am Eingang abgescannt wird." Wer nicht die Möglichkeit habe, sich online zu registrieren, könne sich auch in der Tourist-Info im Schiltacher Rathaus, bei der Stadtkasse im Lehengerichter Rathaus sowie im Bürgerbüro des Schenkenzeller Rathauses anmelden. "Per Anruf geht es aber nicht, sonst sind wir die ganze Zeit am Telefon", sagt Jehle und lacht.

Der Kiosk werde erst später, am 28. Juni, geöffnet. "Sie brauchen noch ein bisschen mehr Vorlaufzeit", erklärt der Bademeister.

Auf dem ganzen Gelände gilt es, gemäß der Corona-Verordnung, Abstand einzuhalten. In den Sanitäranlagen werden dafür die WC-Kabinen und Waschbecken teilweise gesperrt, auch jede zweite Umkleide bleibt geschlossen. "Ich denke aber, dass das im Verhältnis zu den Besucherzahlen nicht zu Beeinträchtigungen führt", meint Jehle. Mit Schildern werde auf die Regeln hingewiesen. Große Absperrzäune oder vorgeschriebene Laufwege gibt es aber nicht. "Sonst würde hier alles vollstehen. Wir appellieren an die Vernunft der Badegäste, dass sie die Abstände einhalten", so der Bademeister. Schwimmkurse für Kinder werden vorerst nicht stattfinden. "Da sind die Abstände unmöglich einzuhalten." Ob der Kurs für Erwachsene der Volkshochschule durchgeführt werde, sei noch unklar.

Nur eingeschränkt rutschen

Ein Verleih von Liegen oder Schwimmhilfen wie Flügel und Brettchen werde es nicht geben, da der Reinigungsaufwand zu hoch sei. Auch das Beachvolleyball-Feld könne nicht benutzt werden. "Der Spielplatz ist - wie alle anderen - aber geöffnet. Die Eltern müssen auf ihre Kinder achten." Daher könnten nur Kinder ab zehn Jahren ohne Begleitung eines Erwachsenen kommen, normalerweise sei das ab sechs Jahren möglich.

Attraktionen wie die Rutsche und der Sprungturm können ebenfalls nur eingeschränkt genutzt werden. "Es muss genügend Aufsichtspersonal zur Verfügung stehen - für das Schwimmerbecken, das Nichtschwimmerbecken und auch die Attraktionen", erklärt Jehle.

Deswegen würden für diese Saison drei zusätzliche Aufsichtsperson eingesetzt. "Das sind auch teilweise Schüler oder Studenten".

Das Betreiben des Freibads sei daher auch mit einem höheren finanziellen Aufwand verbunden. Neben den Personalkosten schlagen auch die höheren Reinigungskosten zu Buche. "Wir machen jetzt auch eine Reinigung in der einstündigen Pause zwischen den Besucherzeitfenstern", erzählt Jehle. Das bedeute, alle Umkleidekabinen, die Sanitäranlagen und auch die Handläufe an den Becken oder am Sprungturm zu desinfizieren.

"Für uns alle spannend"

Eine Prognose, wie viele Personen dieses Jahr das Freibad besuchen, wagt der Bademeister nicht. "Das ist für uns alles Neuland. Man weiß es nicht." Im vergangenen Jahr seien es in der wärmsten Woche 22.000 Gäste gewesen, erzählt Jehle. Das diese Zahlen nicht erreicht werden können, liegt auf der Hand. "Wir haben aber auch viele Dauerschwimmer, die eigentlich immer kommen."

Er freue sich nun, dass die Freibad-Saison los gehe. "Ich denke es wird für uns alle spannend", meint der Bademeister abschließend.