Die beiden Häuser (linkes Bild, links) sollen durch einen Neubau ersetzt werden und an das Rathausensemble im Hintergrund angeschlossen werden, wie Bürgermeister Thomas Haas zeigt. So sieht es derzeit zwischen den Häusern Schenkenzeller Straße 2 und 4 (Bild rechts, oben) und 8 aus; von der Schenkenzeller Straße aus sind die Häuser 2 und 4 ebenerdig erreichbar (rechts, unten). Fotos: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Einstimmig Planungsauftrag vergeben / Barrierefreier Zugang über neu erworbene Gebäude

Das Schiltacher Rathausensemble am Marktplatz ist für die gesamte Verwaltung zu klein, deswegen sind Teile ausgelagert. Dies soll, so planen Bürgermeister und Gemeinderat, anders werden. Gleichzeitig soll ein barrierefreier Zugang möglich werden.

Schiltach. Seit mehreren Jahren gehen Verwaltung und Gemeinderat mit der Idee schwanger, mit Hilfe von insgesamt vier Nachbargebäuden von Rathaus und Haus Koch ein gemeinsames Ensemble zu schaffen.

"Ich habe auch schon eine ältere Dame bei einer Hochzeit mit ihrem Rollstuhl getragen", weiß Bürgermeister Thomas Haas um die fehlende Barrierefreiheit für behinderte oder ältere Mitbürger. Aus diesem Grund hat die Stadt drei der umliegenden Gebäude in der Schenkenzeller Straße erworben, bei einem vierten steht der Notartermin bevor. Dort sei man sich allerdings ebenfalls mit der Verkäuferin einig, lediglich aus rechtlichen Gründen habe sich der Erwerb noch verzögert, berichtet Haas. Von den vier Gebäuden stehen zwei direkt hinter dem Haus Koch in der Schenkenzeller Straße, die beiden weiteren zurückgesetzt am Hang hinter dem Rathaus. Da die beiden letzteren Häuser nicht unter Denkmalschutz stünden, habe die Stadt hier die Chance, diese abzureißen und einen neuen Baukörper zu erstellen.

Der künftige behindertengerechte Zugang zum Rathaus soll dann nicht mehr über den buckligen und steilen Marktplatz führen, sondern ebenerdig von der Schenkenzeller Straße her über einen Aufzug. Hierfür ist das Gebäude Schenkenzeller Straße 2 vorgesehen, wie eine Machbarkeitsstudie des in der Sanierung von Denkmalobjekten erfahrenen Architekturbüros Schaudt aus Konstanz aus dem Jahr 2015 vorsieht. Ob diese aber 1:1 umgesetzt werden kann, müsse erst noch mit dem Denkmalamt geklärt werden, sagt Haas. Das sei jetzt der nächste Schritt, nachdem der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig den Planungsauftrag der ersten vier Schritte an das Architekturbüro vergeben hat. Damit hält sich die Stadt weiterhin alle Möglichkeiten offen, falls es – wider Erwarten – bei Gesprächen mit dem Denkmalamt zu keiner Lösung kommen sollte.

Dem Archiv geht so langsam der Platz aus

"Die Situation beim Archiv ist bisher nicht glücklich und es geht auch platztechnisch dem Ende entgegen", sagt Thomas Haas, der wie "ein Großteil des Gemeinderats" dieses gerne näher ans Rathaus gerückt hätte. Eine weitere Unterbringung in der Hauptstraße sieht Haas als schwierig, vor allem weil die Tragfähigkeit der Decken nicht gegeben sei. Je nach Regalsystem müssten hier Traglasten von einer Tonne pro Quadratmeter vorhanden sein – künftig soll das Archiv ins Erdgeschoss des Hauses 4, "dann muss man sich über Tragfähigkeit keine Gedanken mehr machen", sagt Haas. Was bislang auch fehle sei ein Extra-Raum, in dem die Archivalien von Besuchern eingesehen werden könnten, wie dies eigentlich vorgeschrieben sei.

Die gesamte Finanzverwaltung, die Personalabteilung und das Sozialamt, die bisher im Lehengerichter Rathaus untergebracht sind, könnten derzeit auch nicht barrierefrei erreicht werden, sagt Haas, hier sei auch an einen Umzug in das künftige Rathausensemble gedacht. Und da derzeit kein einziger Raum im Rathaus mehr frei sei, soll auch hier das Gesamtensemble eine Verbesserung bringen. "Wenn der Notar nicht ausgezogen wäre, hätten wir keinen Platz für den Integrationsmanager gehabt", bringt Haas die derzeitige räumliche Situation auf den Punkt. Und für die Verwaltung sieht er trotz heutiger Datenleitungen Vorteile, wenn alles zusammen sei – eine kurze persönliche Absprache erleichtere oft manches.

Große Veränderungen sprich Umzüge im bestehenden Bereich des Rathauses sind nach Haas’ Worten nicht geplant, lediglich bei der Tourist-Information müsse man nachdenken, ob diese an eine andere Stelle rücken sollte, um sie auch für ältere Menschen und mobil Eingeschränkte besser erreichbar zu machen. Damit diejenigen Rathausbesucher auch wirklich Vorteile haben, sollen nach der Vorstellung des Bürgermeisters zwei Parkplätze entsprechend ausgewiesen werden. Dies müsse reichen, ist seine Ansicht. Er schaue zwar nicht ständig aus dem Fenster, zu Winterzeiten gebe es aber immer genügend Parkraum auf dem Rathausplatz – im Sommer sei dies manchmal schwieriger, aber für ein unterirdisches Parkhaus eigne sich der Marktplatz nicht, da er einerseits zu steil und andererseits zu klein sei.

Er glaube schon, dass durch die Zusammenlegung des Rathauses die Besucherfrequenz in der Schenkenzeller Straße steige, vor allem auch durch das Archiv, aber viele Schiltacher kämen nicht mit dem Auto, sondern zu Fuß.

Der Zeitablauf des Projekts ist nach Worten des Stadtoberhaupts noch nicht festgezurrt, vor 2020 gebe es "sicherlich keinen Baubeginn". Was Haas versichert, ist, dass in die Ausschreibung der Umbaumaßnahmen mit aufgenommen werden soll, dass die Anwohner durch die Baustelle möglichst wenig belästigt werden sollen, durch die freie Fläche zwischen den Gebäuden gebe es für die Baustelleneinrichtung einen Spielraum, ist er sich sicher.