Buchvorstellung: 13 Autoren berichten auf knapp 700 Seiten über Lehengericht früher und heute
Die Erringung der politischen Selbstständigkeit der Schiltacher Teilgemeinde Lehengericht jährt sich im kommenden Jahr zum 200. Mal. Ein Buch gewährt Einblicke.
Schiltach. Geschichten über Land und Leute Lehengerichts haben 13 Autoren in einer dreijährigen, wahren Herkulesarbeit zu einem zweibändigen, knapp 700-seitigen Werk zusammengetragen und verfasst. Die Stadt Schiltach lud zu einer Präsentation in das Foyer des Rathauses ein.
Bürgermeister Thomas Haas erwähnte in seiner Begrüßungsrede, im Leben eines Bürgermeisters sei es nicht ungewöhnlich, gleichzeitig zwei große Projekte anzugehen. Brückensanierungen und das Buchprojekt seien auch diesmal der Beweis. Haas bezeichnete das Buch als ein umfassendes Nachschlagewerk zu bisher veröffentlichten Geschichten von und um Lehengericht. "Das Buch ist ein lebendiger Beweis der guten Zusammenarbeit von Schiltach und Lehengericht".
Mit der Veröffentlichung des Buches "Lehengericht" ging ein langgehegter Wunsch aus der Bevölkerung und der Verwaltung in Erfüllung. "Es gibt sicherlich mehrere Gründe, so eine Ortschronik zu erstellen, sei es für den interessierten Bürgern der Zukunft einen Einblick in die örtliche Geschichte zu geben, oder über Bilder und Zeichnungen, die Veränderungen in der Landschaft, der Baulichkeiten oder der Menschen aufzuzeigen", sagte der Lehengerichter Ortsvorsteher Thomas Kipp. Er hoffe, dass auch für die jüngere Generation etwas dabei ist, was man im Internet oder bei Google nicht finden könne.
In knapp drei Jahren wurden über 25 Beiträge und 600 Bilder verfasst und bearbeitet. "Im besonderen Interesse stand von Anfang an auch die frühe Besiedelung und die Entwicklung der Höfe, die in Lehengericht in überdurchschnittlicher Weise denkmalgeschützt sind und somit auch im öffentlichen Interesse stehen", sagte Kipp. Er bedankte sich bei zahlreichen Personen, die das Projekt mit Bildern und Geschichten unterstützt haben.
Nach einer kurzen, beeindruckenden Tonbildschau von Andreas Morgenstern, blieb es Verleger Jakob Wolber vorbehalten, das Buch offiziell zu präsentieren. Mit rund 3,5 Millionen Buchstaben und Zeichen sei Lehengericht innovativ, interessant und lebendig gemacht worden, stellte Wolber fest. In seiner Laudatio wies Hans Harter darauf hin, die Erstellung einer Ortschronik Lehengericht stehe in einer herausragenden Tradition von Geschichtsforschung und Geschichtsschreibung in Schiltach. Die Herausgabe der Chronik sei eine kulturelle Leistung, wie sie die Stadt Schiltach immer wieder unternommen habe. "In Zeiten der sozialen Netzwerke kann man natürlich über das Medium "Buch" streiten, doch sind wir Autoren nach wie vor von der besonderen Bedeutung des "Buchs" überzeugt. Gerade das Buch steht gegen die Kurzlebigkeit heutiger Medien, es versorgt mit fundiertem Wissen und ist der Träger des menschlichen Langzeitgedächtnisses".
Das Buch wurde von Lektorin Annika Morgenstern redigiert. Seine Vorstellung wurde von einer Abordnung der Trachtenkapelle Lehengericht musikalisch umrahmt.
Das Buch: Die beiden Buchbände "Lehengericht" haben die ISBN 978-3-00-05740-8 und sind ab sofort auf den Rathäusern Schiltach und Lehengericht zum Preis von 39 Euro erhältlich.
Peter Brand: "Industrialisierung in Lehengericht"
Hans Harter: "Daten-Ereignisse-Episoden-Berichte", "Erinnerungen aus meinem Leben auf dem Eichberghof",
"Lehengericht im Bild der Kunst"
Helmut Horn: "Die Lehengerichter Höfe", "Hofchroniken", "Die Lehengerichter Familiennamen", "Der Lehengerichter Dialekt", "Die Flurnamen von Lehengericht"
Carsten Kohlmann: "Das Reichenbächle. Ein besonderes Kapitel südwestdeutscher Landesgeschichte"
Andreas Morgenstern: "Kirche und Glauben in Lehengericht und Schiltach", "Schlaglichter zur Lehengerichter Schulgeschichte", "Lehengericht und Schiltach – Szenen einer Nachbarschaft", "Ein Blick in die Geschichte Lehengerichter Vereine"
Rolf Rombach: "Flurneuordnung in Schiltach und Lehengericht – ein Jahrhundertwerk"
Peter Rottenburger: "Lehengericht und Schiltach. Der Weg zur Gemeinsamkeit"
Walburga Schillinger: "Kindheit auf dem Lehengerichter Höfenhof von 1932-1946 Erinnerungen von Maria Schillinger geb. Kirgis", "Die Lehengerichter und ihre Tracht", "Trachtenbewegungen in neuerer Zeit. Von Bemühungen, Initiativen und Veranstaltungen"
Frank Schrader: "Statische Übersichten aus Lehengericht", "Das Lehengerichter Wappen"
Frieder Wolber: "Was verbirgt sich im Untergrund unserer Gemeinde", oder "Arbeiten und Leben im Wandel der Zeit"
Kerstin Gothe und Steffan Netsch: "30 Jahre Höfe in Lehengericht von 1985-2014.
Ereignisse einer Längsschnittuntersuchung zu baulichen und sozialen Wirklichkeit auf den Höfen"
Hansjörg Küster: "Die Landschaft des Lehengerichts"
Hardy Happle: "Die Baukultur der Lehengerichter Höfe"