Die Kläranlage Alpirsbach beschäftigte wieder einmal den Gemeinderat Schenkenzell, weil offensichtlich immer noch keine Verbesserung des Betriebs zu erkennen ist. Foto: Herzog

Gemeinderat ärgert sich über Anlage der Nachbargemeinde. Kinzig stinkt bis Schenkenzell.

Schenkenzell - Die Kläranlage Alpirsbach geriet in der Sitzung des Gemeinderats – wieder mal – ins Visier von Ratsmitglied Werner Kaufmann (CDU). Anlass war der Ergebnisbericht einer Fisch-Artenüberprüfung in der Kinzig durch ein externes Fachbüro.

Etwas mehr als zwei Jahre ist es her, als Kaufmann in einer Ratssitzung schwere Vorwürfe an die Nachbarstadt Alpirsbach und deren Klärwerk erhob. Regelmäßig, und das schon seit einigen Jahren, hatten sich Schenkenzeller Einwohner bei Bürgermeister Bernd Heinzelmann (parteilos) und dessen Amtsvorgänger Thomas Schenk über üble Gerüche und stinkende Fremdteile in der Kinzig beschwert. Und zwar immer nach Starkregenfällen. Als Verursacher kam für Experten nur die Kläranlage Alpirsbach infrage. Heinzelmann nahm Kontakt zu seinem Amtskollegen Michael Pfaff auf.

Alpirsbach leitet Sofortmaßnahmen ein

Es wurden in Alpirsbach Sofortmaßnahmen eingeleitet und ein Ingenieurbüro für eine Neukonzeption der Anlage beauftragt. Doch was ist seither geschehen? Laut Kaufmann sollen die Fischpächter beim sogenannten Abfischen starken Fäkaliengeruch festgestellt haben. Sie hätten die Vermutung geäußert, dass bei starken Regenfällen in den vergangenen Wochen die Kläranlage, beziehungsweise Regenüberlaufbecken, überquollen seien. "Vor zwei Jahren hat es einen großen Aufschrei über die Verschmutzung des Gewässers durch die Kläranlage gegeben. Seither hat man nichts mehr gehört. Man kann in der Kinzig nicht mehr mal angeln, geschweige die gefangenen Fische verzehren. Das hat jetzt ein externes Fachbüro festgestellt", rügte das Ratsmitglied.

Beim Abfischen seien zwei seltene Fischarten entdeckt worden. Solche Tiere im Wasser müssten genauso behandelt werden wie beispielsweise seltene Fledermausarten, die strengen Schutz genössen. "Wir werden weder von Alpirsbach noch vom zuständigen Landratsamt Freudenstadt informiert, ob inzwischen an der Kläranlage etwas unternommen wurde. Das Landratsamt schaut mir da zu lange zu und macht keinen Druck auf die Stadt. Es muss doch mal eine Verbesserung erreicht werden", beschwerte sich Kaufmann.

Thema ist nicht neu

Bürgermeister Bernd Heinzelmann räumte ein, die Geruchsbelästigung ziehe sich weit in den Ort hinein, das bereite keinen Spaß. Seiner Kenntnis zufolge seien Maßnahmen ergriffen worden, um die geforderten Grenzwerte der Wasserqualität einzuhalten. Das Thema entwickle sich allerdings äußerst zäh.

Heinzelmann bat Kaufmann, ihm den Ergebnisbericht der Artenüberprüfung des Fachbüros zukommen zu lassen, um etwas in Händen zu halten, wenn er mit Pfaff wieder in Kontakt trete. Dies sicherte Kaufmann zu.

Die Kläranlage Alpirsbach ist in den vergangenen Jahren schon öfters als "Dreckschleuder" angeprangert worden. So zum Beispiel im Jahre 2007, als es in Schenkenzell beim Wehr oberhalb der Firma Duravit ein größeres Fischsterben gegeben hatte. Obwohl damals alle Indizien auf das Klärwerk Alpirsbach als Verursacher hindeuteten, wurde in der Klosterstadt nichts unternommen.