Kommunales: Gemeinderat gibt Planungen in Auftrag / Weiter interkommunale Zusammenarbeit

Die Kläranlage von Alpirsbach soll saniert werden. Das beschloss der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Pläne, das Abwasser in anderen Orten klären zu lassen, hatten sich als zu teuer erwiesen.

Alpirsbach. Damit ist die Verwaltung nun beauftragt, die Planung der Sanierungsmaßnahmen für die Kläranlage zu vergeben. Voraussetzung ist, dass das Landratsamt der Alpirsbacher Klosterbräu die wasserrechtliche Genehmigung für eine eigene Kläranlage erteilt.

Zuvor stellten Diplom-Ingenieur Dieter Schilling vom Büro Jedele und Partner sowie Dirk Schöneweiß, Fachanwalt für Verwaltungsrecht, ein Strukturgutachten vor. Schilling präsentierte mehrere Varianten. Voraussetzung wäre jedoch bei allen, dass die Brauerei eine eigene Kläranlage in Betrieb nimmt. Eine Variante beinhaltete, die Kläranlage in Alpirsbach aufzugeben, das Abwassernetz an Schiltach anzuschließen und die Anlage dort zu erweitern. Dabei könnte das bisherige Kanalnetz ab Schenkenzell aber nicht mehr genutzt werden. Neue Kanäle würden etwa 7,7 Millionen Euro kosten. Der Abriss der Alpirsbacher Anlage sowie die Ertüchtigung der Schiltacher Anlage wäre mit Kosten von 5,7 Millionen verbunden. Für mögliche Erweiterungen wäre dann in Schiltach kein Platz mehr.

Kanäle nach Hausach sind keine Option

Überlegungen von Gemeinderäten, das Abwassernetz an Hausach anzuschließen, scheiterten am Widerstand von Hausach und Kosten von gut 20 Millionen Euro für den Kanalbau, so Schilling.

Die Sanierung der Kläranlage in Alpirsbach würde etwa 5,2 Millionen Euro kosten. Wegen der eigenen Kläranlage der Brauerei ließe sich die Anlage aber später noch erweitern. Beide Varianten wären förderfähig, so Schilling. Da die Anlage in Schiltach erst vor etwa vier Jahren saniert worden war und hinterher kein Platz mehr für Erweiterungen sei, würde er diese Lösung nicht empfehlen, sagte Schöneweiß.

Auch eine Kläranlage in Ehlenbogen sowie ein Anschluss des Loßburger Ortsteils Schömberg an diese war im Spiel. Dazu wären eine Kanaltrasse durch den Wald nach Ehlenbogen und ein neuer Kanal nach Alpirsbach nötig. Zudem könnten in Ehlenbogen einige Höfe an das Kanalnetz angeschlossen werden und auch Wasseranschlüsse mitverlegt werden, so Schilling. Auch dafür gebe es Fördermittel. Es sei eine interessante, wirtschaftliche Lösung. Problematisch sei nur der Bau des Kanals von Schömberg her, da davon auch Privatgelände betroffen wäre. Dafür wäre dann aber Loßburg zuständig. Bauamtsleiter Bernd Hettich ergänzte, dass in Loßburg Interesse am Anschluss von Schömberg nach Ehlenbogen bestehe.

Gerold Wein (FWV) berichtete von den Erfahrungen aus Reinerzau. Dort waren auch Kleinkläranlagenbetreiber angeschlossen worden. Denn bei Änderungen der Abwasserrichtlinien wären jeweils hohe Investitionen auf die Betreiber zugekommen. Er befürworte den Anschluss von Ehlenbogen.

Weitere Gespräche mit Nachbarn

Jaleh Mahabadi sprach sich für die Fraktion der Freien Wähler für eine Sanierung der eigenen Kläranlage aus. Diese Meinung teilte auch Joachim Hermann (ZfA).

Hans-Dieter Rehm (UBL) fragte, ob es eine langfristige Option gebe, Alpirsbach an eine größere Anlage anzuschließen. Den Anschluss von Schömberg halte er für richtig. Dazu entgegnete Schöneweiß, dass kein Gremium sich für 15 Jahre festlegen werde. Er halte aber eine interkommunale Zusammenarbeit wie mit Schömberg für sinnvoll.

Gerhard Walter (UBL) wollte wissen, ob es eine Pflicht gebe, das Abwasser der Brauerei anzunehmen, wenn deren Anlage nicht genehmigt würde. Ohne diese wäre die jetzige Planung Makulatur und es müsste eine große Lösung mit der jetzigen Kläranlage geben, sagte Schöneweiß. Werde die Genehmigung für die Brauerei erteilt – mit Laufzeiten von zehn bis 20 Jahren, dann müsse die Brauerei nachrüsten. Es gebe keine Verpflichtung, die Brauerei wieder aufzunehmen, so Schöneweiß.

Bürgermeister Michael Pfaff stellte dann den Vorschlag zur Abstimmung, die Verwaltung mit der Planung der notwendigen Sanierung zu beauftragen. Bei fünf Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde der Antrag angenommen. Der von Hans-Dieter Rehm eingebrachte Vorschlag, dass die Verwaltung im Dialog für eine interkommunale Zusammenarbeit in Sachen Kläranlage bleibt, wurde bei zwei Enthaltungen angenommen.