In der Pfarrgasse hinter dem Rathaus in Mariazell herrscht dringender Handlungs- und Sanierungsbedarf. Foto: Herzog

Ist eine Neugestaltung des Ortskerns von Mariazell in Sicht? Die Chancen scheinen gut, doch Bürgermeister Franz Moser bremst die Hoffnung.

Die Gemeinde verfolgt das Ziel, mit Hilfe einer Landesförderung bauliche Missstände und Defizite in der Ortsmitte Mariazell zu beheben. Über die Aufnahme in das Landessanierungsprogramm soll der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag, 7. März, entscheiden.

Wie aus der Sitzungsvorlage der Gemeinde hervorgeht, hat das Ratsgremium bei den Beratungen über geplante Investitionen die Verwaltung beauftragt, erneut die Chancen für eine Förderung über das städtebauliche Sanierungsprogramm für die Neugestaltung des Ortskerns Mariazell zu prüfen.

Dadurch könnte unter anderem der Ausbau der maroden Pfarrgasse, ein möglicher Abriss des ehemaligen Schwesternhauses in der Pfarrgasse 4, sowie die Sanierung des Rathauses mit 60 Prozent gefördert werden.

Seit 2001 im Blickfeld

Der schadhafte und holprige Straßenbelag der Pfarrgasse war schon häufig Thema im Gemeinderat. Bereits 2001 hatte das Gremium ein Planungsbüro mit der Ausarbeitung eines Gestaltungsentwurfs für den Bereich Pfarrgasse mit Rathausplatz beauftragt. 2008 wurde eine Planungsrate von 10 000 Euro in den Haushalt eingestellt.

2012 setzte Bürgermeister Walter Ziegler das Thema erneut auf die Tagesordnung einer Ratssitzung. Einen Vorentwurf schmetterten die Räte damals ab, da sie wichtigere Projekte sahen.

Erstmals unter der Regie des jetzigen Bürgermeisters Franz Moser wurde im September 2018 über die desolate Pfarrgasse beraten. Aufgrund der großen Schulbaumaßnahme Grundschule Eschbronn sah Moser allerdings keine Chancen für einen Vollausbau, den er auf 200 000 Euro schätzte.

Maßnahmen privater Eigentümer könnten bezuschusst werden

Zudem handelt es sich bei der Pfarrgasse um eine historische Straße, wodurch für die Anlieger keine Erschließungsbeitragspflicht besteht. Deshalb hatte Moser eine Oberflächenbehandlung vorgeschlagen, um die Haltbarkeit der Straße zu verlängern. Es gab dazu einen Mehrheitsbeschluss. Umgesetzt wurde er aber nicht. Inzwischen verkehrt in dieser Straße auch noch der Schülerbus.

Mit einem festgelegten Sanierungsgebiet könnte die Kommune nicht nur die Pfarrgasse durch fließende Fördergelder deutlich günstiger sanieren, sondern auch Maßnahmen privater Eigentümer bezuschussen. Da müsste sie dann 40 Prozent der Fördermittel (60 Prozent trägt das Land) stemmen.

Die Ortsmitte, heißt es in der Vorlage weiter, weise erkennbare Mängel auf. Diese beträfen neben der Pfarrgasse noch die Schwarze Gasse und den Bereich um das Rathaus. In einem Sanierungsgebiet wird sowohl der Ausbau von Erschließungsanlagen als auch eine Neuordnung angestrebt. In beiden Bereichen sind Brachen vorhanden. Zudem geht es um die Nachnutzung des Kindergartengebäudes und -geländes, nachdem man sich bei der Kinderbetreuung auf das ehemalige Grundschulgebäude in Locherhof konzentriert.

Viele Anträge gehen ein

Um sich für die Aufnahme in das städtebauliche Sanierungsprogramm zu bewerben, muss die Gemeinde ein Entwicklungskonzept erstellen und die städtebaulichen Mängel mit Zielsetzungen erheben. Hierfür ist die Unterstützung durch einen Sanierungsträger erforderlich. Angebote von solchen Dienstleistern hat die Verwaltung nach eigenen Angaben bereits eingeholt und geprüft, so dass die Räte den Auftrag in der Sitzung vergeben können.

Aufgrund der erfahrungsgemäß hohen Vielzahl an eingehenden Anträgen dämpft Bürgermeister Franz Moser die Hoffnung, dass bereits der erste Antrag erfolgreich sein wird. Mit den betroffenen Eigentümern sind laut Bürgermeister bereits Vorgespräche geführt worden, um frühzeitig für Transparenz zu sorgen.