Nach der Amtseinführung durch Gemeinderat Christoph Meyer-Sander (rechts) überreicht Bürgermeister-Stellvertreter Rainer Scheck (Mitte) ein kleines Geschenk an Bürgermeister Franz Moser.Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Amtseinsetzung: Franz Moser geht in die zweite Runde / Scheck: Eschbronn kann sich glücklich schätzen

Auf die nächsten acht Jahre: Die förmliche Einsetzung in die zweite Amtszeit von Eschbronns Bürgermeister Franz Moser erfolgte in der Ratssitzung am Dienstag Corona-bedingt beinahe unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Eschbronn-Mariazell. Wie Moser aufklärte, habe er bewusst auf die Einladung von Gästen verzichtet und kommunalpolitischen Vertretern nahegelegt, der Zeremonie fern zu bleiben.

Bürgermeister-Stellvertreter Rainer Scheck bezeichnete in seiner Rede die Kommunalpolitik als Keimzelle der Demokratie. Hier könnten Bürger die Entwicklung einer Gemeinde aktiv mitgestalten, wozu aber ein engagierter Bürgermeister sehr wichtig sei. Eschbronn dürfe sich glücklich schätzen, mit Moser eine solche Person zu haben. Das Wahlergebnis mit rund 95 Prozent und die Wahlbeteiligung von knapp 70 Prozent unterstreiche die hohe Wertschätzung der Bürgerschaft für den Amtsinhaber, hob Scheck hervor.

Die verpflichtende Amtseinsetzung oblag Gemeinderat Christoph Meyer-Sander. Wie dieser betonte, habe Moser die Gemeinde in den vergangenen acht Jahren vorangebracht und die Weichen für eine gute Zukunft gestellt. Moser habe stets ein offenes Ohr gegenüber den Bürgern bewiesen und nahezu rund um die Uhr als Ansprechpartner bereit gestanden.

"Es kam nicht von ungefähr, mit welch überragendem Ergebnis Sie bei der Wiederwahl bestätigt wurden", wandte sich Meyer-Sander direkt an Moser. Dies bedeute freilich nicht, dass in den Ratssitzungen immer Einigkeit herrsche. Oftmals werde heftig um den richtigen Weg und die beste Lösung gerungen.

Moser finde die richtigen Worte für jene, die bei einer Abstimmung unterlegen seien. Angesichts knapper Gemeindekasse und wenig Personal sei es keine einfache Aufgabe, eine Kommune wie Eschbronn zu führen. Da brauche es viel Kreativität, Mut und Entschlossenheit. "Im Namen des Gemeinderats freuen wir uns auf die nächsten (acht) Jahre mit ihnen", versicherte Meyer-Sander.

Als Vertreter der vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft und des Kreisrats überbrachte Dunningens Bürgermeister Peter Schumacher Glückwünsche. Moser habe in seiner Zeit in Schramberg die Verwaltung von Grund auf kennengelernt, Erfahrungen gesammelt und Sachverstand erworben. Dies komme Eschbronn nun zugute. Die vielfältigen Aufgaben bei wenig vorhandenem Geld zu bewältigen, schränkten die Gestaltungsmöglichkeiten ein.

Die Erfahrung kommtder Gemeinde zugute

"Der Franz hat das Gespür für das Notwendige und Machbare und die Fähigkeit, Ziele anzusteuern und andere zu überzeugen. Genau das macht den Reiz der Kommunalpolitik aus", adelte Schumacher seinen Amtskollegen.

Moser selbst sprach von "überwältigenden Glückwünschen", die er nach seiner Wiederwahl entgegennehmen durfte. Trotz unterschiedlicher Interessen könne er eine gute Basis des gegenseitigen Respekts feststellen, wodurch auch in schwierigen Zeiten Projekte mutig angegangen werden könnten. Beispielhaft nannte Moser die Flurneuordnung, die Kindergartenlandschaft, den Radweg nach Sulgen sowie die weitere städtebauliche Entwicklung in der Gemeinde.

"Ich habe mich nach reiflicher Überlegung für eine erneute Kandidatur entschieden, weil ich motiviert bin, zusammen mit diesem Gemeinderat, Bürgern und weiteren Partnern Eschbronn weiter zu entwickeln", bekannte der Rathauschef.

Derzeit erlebe man mit der Corona-Pandemie eine einzigartige Herausforderung, die zumindest seit Ende des Zweiten Weltkriegs ihresgleichen suche. Nachdem nun ein Silberstreif am Horizont erkennbar sei, stelle sich die Frage, was einen nach der Pandemie erwarte. Ein Bekannter von ihm habe nach der Schließung der Kirchen bezweifelt, ob danach alle wiederkämen. Dies gelte stellvertretend für Vereine, Gastronomie und Einzelhandel. In der Gemeinde habe er in den vergangenen Monaten ein unglaubliches Maß an Solidarität und Engagement erlebt. Das ermutige und motiviere ihn.

Viele wünschten sich in der Pandemie die Rückkehr zur Normalität. Die Krise habe in vielerlei Hinsicht den Blick geschärft und das Wertesystem verändert. Laut Zukunftsforscher Daniel Dettling drehe sich der Trend der "Landflucht" der vergangenen Jahrzehnte. Corona werde die Trendwende beschleunigen. Die Digitalisierung ermögliche es, in jedem kleinen Dorf arbeiten zu können.

"Weil uns im ländlichen Raum vieles nicht in den Schoß fällt, braucht es ein hohes Maß an Innovationskraft, Tatendrang und vor allem Beharrlichkeit, wie unser erfolgreiches Projekt Gas und Glas gezeigt hat", so Moser.